Gebremste Freude

Senator Rehaag eröffnet morgen das neue Drogenhilfezentrum im „Wüstenrothaus“ in St. Georg

Wenn Gesundheitssenator Peter Rehaag (Schill-Partei) morgen das neue „Beratungs- und Gesundheitszentrum“ für Drogensüchtige in St. Georg eröffnet, ist dies für MitarbeiterInnen des Hamburger Drogenhilfesystems Grund zu Freude und Ärger zugleich. Zur Freude, weil die Suchtprojekte wie die Fixerstube Drob Inn, die in das ehemalige „Wüstenrothaus“ am Besenbinderhof einziehen, dort mehr Platz haben werden als zuvor und entsprechend mehr KlientInnen versorgen werden. Und zum Ärger, weil eben jene Ausweitung dem Senat als Argument dient, zum Jahresende die Fixerstube „Fixstern“ im Schanzenviertel dichtzumachen. Die Junkies, die dort ihre Drogen konsumieren, so das Argument, könnten dafür demnächst nach St. Georg ins erweiterte Drob Inn fahren.

Dass das Drob Inn künftig mehr Plätze für intravenösen Konsum und zum Rauchen von Crack und Heroin haben wird als bisher, stand aber schon fest, ehe der Senat die Schließung des Fixstern erwog. Denn der Bedarf nach einem erweiterten Angebot ist schon in St. Georg groß. Auch die dortigen Übernachtungsstellen für DrogenkonsumentInnen sind überlaufen. Deshalb werden die Projekte Nox und Realex, die zurzeit noch in der Kirchenallee und Alexanderstraße angesiedelt sind, im Wüstenrothaus zusammengelegt und von derzeit 26 auf 30 Übernachtungsplätze aufgestockt. Hinzu kommen fünf Schlafplätze, die laut Gesundheitsbehördensprecher Hartmut Stienen speziell für Crack-RaucherInnen vorgesehen sind. „Das Angebot ist neu.“

Im Nachbargebäude sind die Geschäftsstellen von mehreren Drogenprojekten untergebracht. Die Mieter sollen über ihre Miete die Kosten für den Umbau der Gebäude tragen. Wie hoch die genau sind, verrät Stienen nicht. Allein für den Erwerb der beiden Grundstücke und Häuser hat die Stadt 5,2 Millionen Euro bezahlt. ELKE SPANNER