unterm strich:
Die Berliner Akademie der Künste wird sich anlässlich der Übernahme durch den Bund am 1. Januar eine neue Satzung geben. Darüber findet unter Leitung ihres neuen Präsidenten Adolf Muschg gegenwärtig ein umfangreicher Meinungsbildungsprozess statt. Am kommenden Freitag wird die Akademie zu ihrer Herbst-Mitgliederversammlung zusammentreten. Es ist die erste Plenartagung der Akademie mit dem Schweizer Schriftsteller an der Spitze, der im Frühjahr den ungarischen Schriftsteller György Konrád abgelöst hatte. Das Statut der im Dezember 1954 im Westteil Berlins neu gegründeten Akademie war nach der Vereinigung mit der Ostberliner Akademie 1993 angepasst worden. Die Übernahme durch den Bund zum Jahreswechsel soll Gelegenheit zu einer grundsätzlichen Neubestimmung geben, wie es aus der Akademie hieß – was immer das konkret bedeuten mag –, wobei auf das Prinzip der Staatsferne weiterhin das größte Gewicht gelegt wird. Dies war ihr auch von Kulturstaatsministerin Christina Weiss zugesichert worden.
Eine Rolle auf der kommenden Herbst-Mitgliederversammlung wird auch der Stand der Bauarbeiten am neuen Standort Pariser Platz spielen, der im Sommer wegen Auseinandersetzungen mit der Baufirma um die Baukosten ins Stocken geraten war. Wie die Akademie mitteilte, gehen die Bauarbeiten jetzt wieder zügig voran. Der Einzug in den Neubau ist im Herbst 2004 geplant.
Der Aachener Dom war nach neuesten Forschungsergebnissen zur Zeit Karls des Großen rot verputzt. „Wir haben zum ersten Mal nachweisen können, dass der Dom großflächig verputzt war“, sagte nun die Bauforscherin Ulrike Heckner vom Rheinischen Amt für Denkmalpflege. Die Färbung sei durch die Beigabe von rotem Ziegelmehl in den Mörtel erreicht worden. Die Sanierung des 1.200 Jahre alten, heute unverputzten Mauerwerks wird von Forschungsarbeiten der Denkmalpfleger flankiert. „Der Aachener Dom hat in einem kräftigen Rot dagestanden – eine kaiserliche und imperialistische Farbe“, sagte Heckner. Reste dieses Putzes hätten die Fachleute bei ihrer Bestandsaufnahme von rund 60.000 einzelnen Steinen am Kernbau, dem Oktogon, gefunden.
Der Schriftsteller Jorge Semprun wird in alleiniger Verantwortung über den nächsten Träger des Ludwig-Börne-Preises entscheiden. Wie die Börne-Stiftung mitteilte, wird die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung für hervorragende Leistungen im Bereich Essay, Kritik und Reportage am 6. Juni 2004 verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderem Rudolf Augstein und zuletzt George Steiner.
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