Duales System will sich transparent machen

Die Dachorganisation für das Recycling des „Grünen-Punkt-Mülls“ will sich eine neue Aktionärsstruktur schaffen

KÖLN taz ■ Das Duale System Deutschland (DSD) will zukünftig dem Kartellamt gefallen. Dafür will sich das Unternehmen dem freien Kapitalmarkt öffnen. Großunternehmen sollen in Zukunft nicht mehr dem Kreis der Aktionäre angehören, teilte das Unternehmen gestern in Köln mit.

„Das Duale System wird künftig keine kartellartige Struktur mehr haben, sondern in einen freien Wettbewerb bei der Verpackungsverwertung eintreten“, sagte Erich Greipel, Chef des DSD-Aufsichtsrates, gestern in Köln. Das DSD wolle den bisherigen Eigentümern ein angemessenes Übernahmeangebot vorlegen und innerhalb von drei Jahren die Aktien als Streubesitz an den Kapitalmarkt bringen oder eine vergleichbare Platzierung finden, sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorstandsvorsitzende des DSD, Hans-Peter Repnik. Bis das erreicht sei, solle ein neutraler Investor die Anteile des DSD halten, sagte Repnik.

Der Geschäftsführer des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung e.V, Hans-Günter Fischer, begrüßte den Schritt des DSD als „Paradigmenwechsel für den Entsorgungsmarkt“. Der Chef des Bonner Verbandes forderte das DSD auch dazu auf, sich von veralteten Entsorgungswegen zu trennen. So sei die Vorsortierung zur Verbrennung, die der DSD als Innovation verkaufe, ein Weg in die Sackgasse.

Dass sich das DSD eine neue Eigentümerstruktur zulegen will, liegt an den Forderungen des Bundeskartellamts. Das Amt hatte angekündigt, das DSD in seiner jetzigen Form nur noch bis 2006 zu tolerieren, da es den Wettbewerb behindere. Sollte die Jahreshauptversammlung den Aufsichtsratsbeschlüssen von heute folgen, sei damit zu rechnen, dass das Amt das anhängige Verfahren gegen das DSD beende, teilte die Behörde gestern mit.

Die private Konkurrenz freut sich über den beschlossenen Umbau des DSD. Werner Kook, Vorstandsvorsitzender der Interseroh, sagte gestern in Köln: „Wir freuen uns auf einen intensiven wie fairen Wettbewerb um die besten Lösungen.“ Interseroh ist der größte Konkurrent des DSD beim Verpackungsrecycling und in Hamburg schon als Entsorger des „Grünen-Punkt-Mülls“ zugelassen. KOK