WAS MACHT EIGENTLICH ...Klaus Wowereit?
: Einberufen werden

Zum Glück lassen sich die deutsch-französischen Beziehungen momentan als „entspannt“ einstufen. Wenn dem nämlich nicht so wäre, käme manch ein Deutscher in Gewissensnöte. Seit heute auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit. Ihm wird Frankreichs Premierminister Jean-Pierre Raffarin eine silberne Plakette an die Brust pappen, die dann Wowi berechtigt, sich „Kommandeur der französischen Ehrenlegion“ zu nennen – nicht zu verwechseln mit der Fremdenlegion, die nur Freaks und Nonkonformisten vorbehalten ist.

Damit reiht sich Berlins Stadtoberhaupt ein in die Liste 116.000 anderer hoch geachteter Persönlichkeiten, die im Kriegsfall zur Trikolore greifen. Darunter Émile Zola, der wegen seiner grundsätzlichen Abneigung gegen Degradierungszeremonien die Plakette aber wieder von seinem Hemd zupfte, und der französische Koch Paul Bocuse, der seine Kokarde wegen einer Trüffelsuppe unter Blätterteighaube angepinnt bekam. Doch fürchten muss sich Wowi vor all den Franzmännern nicht. Denn sollte er im Kriegsfall tatsächlich eingezogen werden, wird er genug Deutschsprachige in seiner Kampftruppe um sich haben. Neben Commandeur Edmund Stoiber und Nana Mouskouri, die zumindest noch den „Griechischen Wein aus Athen“ auf Lager hat, darf er sich auch mit Bahnchef Mehdorn den Schützengraben teilen. Was ihm diese Rosette in Friedenszeiten bringt? Eine Rabattkarte bei der französischen Eisenbahn und freien Zugang zu allen Pariser Museen.

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