Schröder soll SPD-Chef werden

Parteivorstand schlägt Kurt Beck und Ute Vogt als neue Stellvertreter vor. Für den neu zu wählenden SPD-Vorstand werden auf dem Parteitag Kampfkandidaturen erwartet

BERLIN taz ■ Der SPD-Vorstand hat am Montag eine Wahlempfehlung für die neue Parteiführung beschlossen. Die wichtigste Nachricht verkündete Generalsekretär Olaf Scholz nach der Sitzung gleich an erster Stelle. „Gerhard Schröder soll SPD-Vorsitzender werden“, sagte er. Die eigentlichen Neuigkeiten für die Wahlen auf dem SPD-Parteitag in drei Wochen in Bochum teilte Scholz danach mit. Kurt Beck und Ute Vogt sollen neue stellvertretende SPD-Chefs werden.

Beck, Ministerpräsident von Rheinland Pfalz, wird den Platz von Rudolf Scharping einnehmen, der nicht wieder als Parteivize kandidiert. Vogt, SPD-Landesvorsitzende von Baden-Würrtemberg und parlamentarische Staatssekretärin im Innenministerium, soll Nachfolgerin von Renate Schmidt werden. Die Familienministerin hat auf eine weitere Amtszeit verzichtet. Die SPD-Spitze verkauft diesen Wechsel als Verjüngung. Beck ist 54 und Vogt 39 Jahre alt.

Die anderen drei Stellvertreter von Parteichef Gerhard Schröder werden in Bochum wieder kandidieren: Heidemarie Wieczorek-Zeul (Entwicklungshilfeministerin), Wolfgang Clement (Wirtschaft) und Wolfgang Thierse (Bundestagspräsident). Auch Schatzmeisterin Inge Wettig-Danielmeier und Generalsekretär Olaf Scholz stellen sich wieder zur Wahl. Die Parteiführung fürchtet, vor allem Scholz könnte für den schlechten Zustand der SPD abgestraft werden. Aber auch das Ergebnis für Schröder wird die Stimmung in der Partei widerspiegeln.

Für den neuen Parteivorstand werden einige Kampfkandidaturen erwartet. Neben Scharping kandidieren Exfamilienministerin Christine Bergmann und Bildungsstaatssekretär Wolf-Michael Catenhusen nicht mehr. Neu bewerben sich unter anderem NRW-Landeschef Harald Schartau, Juso-Chef Niels Annen und Bundestagsvizepräsidentin Susanne Kastner. Für das SPD-Präsidium, den engeren Führungszirkel der Partei, sind als neue Mitglieder der Thüringer Landeschef Christoph Matschie und die Parteilinke Andrea Nahles im Gespräch. JENS KÖNIG