Manipulation oder Datenwirrwarr?

AStA Emden wirft niedersächsischer Regierung Beeinflussung von Online-Umfrage vor. Diese weist das empört zurück

Emden taz ■ Manipulation bei einer Online-Befragung zu Studiengebühren wirft der AStA der Fachhochschule Emden der niedersächsischen Regierung aus CDU und FDP vor. Auf seiner Web-Seite stellte das Studentengremium die Frage „Kannst du dir ein Studium für 650 Euro leisten?“ zur Abstimmung. Als plötzlich erstaunlich viele Teilnehmer auf „Kein Problem“ klickten, wurden die Studis stutzig und stellten auffällige Mehrfachabstimmungen mit einer Rechnerkennung fest, wie sie die Landesregierung benutzt.

„Wir sind enttäuscht, dass es die Landesregierung nötig hat, unsere Befragung so zu manipulieren, dass ein falsches Meinungsbild entsteht“, sagt AStA-Sprecher Tim Brauckmüller. Statt der Einflussnahme auf die an Studierende gerichtete Umfrage wünsche er sich konstruktive Kritik an der Mobilisierung der Studis. Thomas Reiter vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur in Hannover weist den Vorwurf zurück und kontert: „Uns enttäuscht, für wie naiv man uns hält. Hätten wir beabsichtigt, hier illegal zu beeinflussen, hätten wir dies effizienter und schlauer tun können. Es bedarf keines großen technischen Know-hows, um so abzustimmen, dass man nicht zurückverfolgt werden kann.“

Die IP-Adresse, eine weltweit eindeutige Kennung von Rechnern im Netz, kann selbst die hartnäckigsten Befürworter von Studiengebühren entlarven. Nur: Sie verweist hier nicht auf einen einzelnen Rechner, sondern auf den Server der Landesverwaltung – mehr als 140.000 MitarbeiterInnen, von der Bezirksregierung in Ostfriesland bis zur Polizei in Braunschweig, nutzen diesen. Die umstrittenen Voten können von jedem und auch von verschiedenen dieser Rechner stammen.

Tim Brauckmüller jedoch bleibt alamiert: „Woher wissen Verwaltungsangestellte eigentlich über den studentischen Geldbeutel Bescheid?“ vb