Bauern müssen draußen bleiben

Hamburg verzichtet im kommenden Jahr erstmals auf die Teilnahme an der Grünen Woche in Berlin. Scharfe Kritik kommt von der SPD

Berlin ist für diesen Senat ein Reizwort, manchmal auch nur Feindbild. Neuestes Beispiel: Hamburg wird im kommenden Jahr erstmals nicht an der Grünen Woche in Berlin teilnehmen. Die VerbraucherInnen- und Landwirtschaftsmesse, die 2004 vom 16. bis 25. Januar stattfindet, sei in den vergangenen Jahren „immer weniger eine geeignete Plattform zur Darstellung der eigenen Ernährungs- und Landwirtschaft geworden“, begründet die Wirtschaftsbehörde diese ungewöhnliche Entscheidung.

Aus Sicht der SPD-Opposition beweist der Senat damit sein „gestörtes Verhältnis zu seinen Landwirtschafts- und Gartenbaubetrieben“, wie der Abgeordnete Michael Dose kritisiert. Mit dem Verzicht auf die Teilnahme an der Grünen Woche nehme er den BäuerInnen und GärtnerInnen „die wichtigste Plattform, um für sich und ihre Produkte zu werben – ein gefragter Treffpunkt von Großkäufern und Fachleuten aus Wirtschaft und Betrieben“.

Die Wirtschaftsbehörde will davon jedoch nichts wissen. Der Verzicht sei „nicht Ausdruck eines veränderten Stellenwertes der Landwirtschaftspolitik des Senats“, beeilt sich die Behörde zu beteuern. Der Hamburg-Stand auf der Messe sei auch durch die Fachverbände selbst zuletzt nur gering in Anspruch genommen worden. Diesem „verhaltenen Interesse“ trage der Senat lediglich Rechnung. Es sei nur folgerichtig, hieraus die Konsequenzen zu ziehen.

Seit 1973 war die Hansestadt in Berlin Jahr für Jahr dabei und wäre nach dem Saarland das zweite Land, das sich aus der Messepräsentation zurückziehen würde. Dass man mit der jahrzehntealten Tradition nun bricht, sei ein „Armutszeugnis“, befindet Dose. Blumenvermarktung und Ernährungsproduktion hätten auf der Grünen Woche stets eine perfekte Marketingbühne vorgefunden. Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) solle diese Absage so schnell wie möglich rückgängig machen. PETER AHRENS