„Unwegdenkbar“

Zum 75-jährigen Jubiläum der Glocke versammelten sich Bremens Promis am Montag zu einem traurigen Festakt

75 Jahre Glocke – Festakt zum Anfang der Festwoche: Ein Feuerwerk müsste es geben anlässlich des Jubiläums dieses wunderbaren Hauses. Allerdings scheint die Stadt nicht bereit, bei der anstehenden Wiederbesetzung des Geschäftsführerpostens auch die Gelder für die notwendige Profilierung des Hauses zur Verfügung zu stellen. So könnte die Glocke zum Mietobjekt herunterschrumpeln. Der Festakt zum Jubiläum jedenfalls machte bereits einen traurigen Eindruck.

Der kommissarische Geschäftsführer Jörg Entholt von der Hanseatischen Veranstaltungs GmbH (HVG) nuschelte etwas vom „Ort der Begegnung“ und bedankte sich artig bei den Sponsoren. Der Vorstandsvorsitzende des Energiekonzerns SWB Gerhard Harder sagte: „Ohne Kultur ist der Mensch kein Mensch“. Donnerwetter – tja. Katrin Rabus sprach für die in der Glocke ausstellenden privaten Galerien, aber die Stimmung nahm wohl auch ihr das inhaltliche Feuer, das man sonst von der kulturpolitisch agilen Galeristin kennt.

Vor dem Festkonzert der Bremer Philharmoniker wartete dann Bürgermeister Henning Scherf mit der schönen Wortkreation auf, die Glocke sei „unwegdenkbar“.

Aber es gab ja auch noch Musik an diesem Abend: Antje Weithaas spielte mit traumwandlerischer Schönheit Antonín Dvořáks Violinkonzert und Ronald Zollmann (Israel Symphony Orchestra in Haifa) breitete reichlich flächig die Meistersingerouvertüre von Richard Wagner aus. Dann die furiose siebente Sinfonie von Ludwig van Beethoven: Zu hören war ein mitreißender Schwung, aber ein Mangel an Artikulation und Spannung der Übergänge. usl