unterm strich
:

Der Lyriker, Romancier, Essayist, Hörspielautor und Büchner-Preisträger Heinz Piontek ist tot. 77-jährig starb er in einem Pflegeheim bei Passau, wo er zuletzt lebte. Mit den Gedichtbänden „Die Furt“ (1952) und „Die Rauchfahne“ (1953) wurde er bekannt. Als erster Prosaband erschien 1955 „Vor Augen“. 1967 veröffentlichte Piontek einen viel beachteten, mit dem Münchner Literaturpreis ausgezeichneten Generationenroman „Die mittleren Jahre“. 1976, im selben Jahr, in dem der Autor den Büchner-Preis erhielt, folgte „Dichterleben“ und drei Jahre später – als so genannter dritter Münchner Roman – „Juttas Neffe“. Sein autobiografischer Roman „Zeit meines Lebens“, in dem er über seine Kindheit und Jugend in Oberschlesien berichtet, kam 1984 heraus. Geboren in der kleinen oberschlesischen Grenzstadt Kreuzburg, wurde Piontek 1943 von der Schulbank weg zum Kriegsdienst verpflichtet. 1945 geriet er in Bayern in amerikanische Gefangenschaft, wurde aber bald entlassen und brachte sich mit Gelegenheitsarbeiten durch. Seit 1948 war er als freier Schriftsteller tätig. Verdienste erwarb sich Piontek auch als Herausgeber von Anthologien und der Buchreihe „Münchner Edition“.

Jorge Semprún hat eine stärkere Rolle Deutschlands im europäischen Verfassungsprozess gefordert. Deutschland sei das Land in Europa, das sich am entschiedensten seiner Vergangenheit gestellt habe, sagte Semprún bei der Vorstellung seines neuen Romans „Veinte años y un día“ in Madrid. Der Autor würdigte den Umgang der Deutschen mit der eigenen Geschichte. Semprún hatte bei der Gedenkfeier zur Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz in diesem Jahr eine Rede im Bundestag gehalten. Er war unter den Nazis selbst zwei Jahre Häftling im KZ Buchenwald gewesen.