Steuererklärung auf einem Blatt

SPD-Finanzminister Jochen Dieckmann will ab 2006 vereinfachte Steuererklärungen für Arbeitnehmer einführen – und glaubt, die Bürger seien mit den Finanzämtern zufrieden

DÜSSELDORF dpa/taz ■ NRW-Finanzminister Jochen Dieckmann (SPD) will die vereinfachte Steuererklärung für Arbeitnehmer von 2006 an flächendeckend einführen. Ein Test der Steuererklärung auf nur einem Blatt Papier habe bei fünf Finanzämtern in NRW im vergangenen Jahr gute Ergebnisse gebracht, sagte Dieckmann gestern in Düsseldorf. Von diesem Jahr an sollen weitere fünf NRW-Finanzämter in die Pilotphase einbezogen werden. Unterdessen hat sich die Zahl der elektronischen Steuererklärungen gegenüber 2003 in etwa verdoppelt.

Die papierlose elektronische Steuererklärung, von den Finanzbeamten „Elster“ getauft, müsse weiter vorangetrieben werden. „Wir rechnen in diesem Jahr mit rund acht Prozent Anteil an allen Steuererklärungen durch Elster“, sagte Dieckmann. Das sei gut, habe aber noch Luft nach oben. „Elster“-Erklärungen würden zügiger bearbeitet als Steuererklärungen in Papierform. Insgesamt bearbeiten die 112 Finanzämter in Nordrhein-Westfalen jährlich über acht Millionen Steuererklärungen.

In diesem Jahr sei mit einigen Pilotarbeitgebern ein neues Verfahren – genannt „ElsterLohn I“ – erfolgreich erprobt worden, durch das die Daten, die der Arbeitgeber auf der Rückseite der Lohnsteuerkarte einträgt, elektronisch an das Finanzamt übermittelt werden. Auf Belege in Papierform könne das Finanzamt damit weitgehend verzichten. Der Steuerpflichtige bekäme seinen Steuerbescheid per Email.

Das Finanzministerium hatte seit Mai rund 15.000 Steuerzahler und -berater telefonisch zu ihrer Zufriedenheit mit ihrem Finanzamt befragt. Die Umfrage habe gezeigt, dass die Bürger mit der Arbeit der Finanzverwaltung durchaus zufrieden sind, sagte Dieckmann. Die Befragten monierten, zu wenig über Neuerungen des Steuerrechts informiert zu werden. Die fachliche Kompetenz schätzten sie als hoch ein. Die Bearbeitungszeit für Steuererklärungen wurde als angemessen bewertet.