Am Puls der Musik

„Her(t)zklopfen“ in Gelsenkirchen: Heute Abend dreht sich der Sufi-Tänzer, im Dezember tönen die Klangwelten

GELSENKIRCHEN taz ■ Wenn Anhänger des Sufismus, einer asketisch-mystischen Richtung im Islam, sich auf die Suche nach Gott begeben, geht es meist sehr dynamisch zu. Denn die Liebe zur Musik ist so fest in der Religion verankert, dass eine Vereinigung mit Gott über Tanz und Töne angestrebt wird – immer dann, wenn der Sufi-Tänzer um die eigene Achse rotiert.

Zu sehen gibt es dieses ekstatische Glaubensbekenntnis heute Abend im Consol Theater in Gelsenkirchen. Dort läuft derzeit recht erfolgreich das Festival „Her(t)zklopfen“, das die Macher ein „Angebot“ nennen, sich mit den musikalischen Heimaten verschiedener Musiker aus unterschiedlichen Kulturen auseinander zu setzen und damit die kulturelle Vielfalt dieser Welt zu erleben, zu verstehen und schätzen zu lernen. Zu diesem Zweck haben die Veranstalter ein facettenreiches Programm auf die Beine gestellt.

Das fünfköpfige Ruhrgebiets-Ensemble Nefes in Motion, das heute Abend die Bühne im Consol betritt, versucht den Brückenschlag zwischen den Welten, zwischen Ost und West, alt und neu. Live werden traditionelle Sufi-Rhythmen mit Jazz-Klängen angereichert. So entsteht zunächst ein raumfüllendes Klangspektrum, dass dann die imaginäre Fläche bietet, auf der sich der Tänzer ganz und gar hingeben kann. Das lässt nicht nur ihn in Ekstase abtauchen, damit verstärkt sich auch unweigerlich die Wirkung der Musik.

Doch damit hört der Puls des Festivals nicht auf zu schlagen. In zwei Wochen gastieren Andreas Heuser und Raul SenGupta in Gelsenkirchen. Das Duo nimmt sich orientalischen Themen an, indem sie der klassischen Gitarre orientalische Klänge entlocken. Den Abschluss des Festivals bildet dann, Anfang Dezember, das seit nunmehr 18 Jahren existierende Gipfeltreffen der Weltmusiker: die „Klangwelten“. Sechs Künstlerinnen und Künstler verbinden hier verschiedene traditionelle und zeitgenössische Musikstile aus aller Welt. Mit dabei ist unter anderen auch Rüdiger Oppermann, der Mann an der Harfe und der Kopf der Klangwelten. Seit 30 Jahren steht er auf der Bühne. ROS

Her(t)zklopfen, bis 2. DezemberInfos: 0209-9882282