„Kein Monster“

Landgericht: Sechs Jahre Haft für Vergewaltiger einer Fünfjährigen und Einweisung in die Psychiatrie

Unter anderem wegen der Vergewaltigung einer Fünfjährigen auf einem Spielplatz hat das Hamburger Landgericht gestern einen 38-Jährigen zu sechs Jahren Haft verurteilt und seine Unterbringung in der Psychiatrie angeordnet. Der geständige Angeklagte habe sich des schweren Kindesmissbrauchs schuldig gemacht, sagte der Vorsitzende Richter Kai-Volker Öhlrich. Wenige Tage vor der Vergewaltigung habe er sich bereits an einer Neunjährigen vergangen.

Der Fall hatte im März für Aufsehen gesorgt, da der Mann zur Tatzeit eigentlich nach einer Verurteilung wegen Raubes in Haft hätte sitzen sollen. Für eine Drogentherapie war er aber auf freiem Fuß. Daraufhin war es zwischen Justizsenator Roger Kusch (CDU) und der Staatsanwaltschaft zu Konflikten gekommen.

Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Hamburger der Fünfjährigen einen Roller versprochen, sie weggelockt und auf einem Spielplatz in Lurup vergewaltigt hat. Nach Auffassung von Öhlrich war die Steuerungsfähigkeit des Mannes eingeschränkt. Dieser leide unter einer Persönlichkeitsstörung sowie unter Pädophilie und sei vermindert intelligent. „Es besteht die Gefahr, dass er ohne Unterbringung in einer Psychiatrie weitere erhebliche Straftaten begehen könnte“, sagte Öhlrich. Eine Therapie von „erheblicher Dauer“ sei nötig. „Der Angeklagte ist aber kein Monster“. Seine schwierigen Lebensumstände seien zu berücksichtigen.

Laut Urteil waren die beiden Mädchen nicht die ersten Missbrauchsopfer des 38-Jährigen. Schon während einer Entziehungskur im Juli vorigen Jahres berührte er nach Überzeugung der Kammer eine schlafende Patientin unsittlich. dpa/taz