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A

Agnes und seine Brüder Deutschland 2004, R: Oscar Roehler, D: Moritz Bleibtreu, Herbert Knaup

„Eine durchgeknallte Familientragödie. Ein wildes, verrücktes, bewegendes und auch komisches Stück Kino. Oskar Roehler verfolgt in seinem neuen Film das Schicksal dreier Brüder, die nur auf den ersten Blick ein sogenanntes normales Leben führen. Als käsiger Bibliothekar giert Moritz Bleibtreu jedem Rockzipfel nach und holt sich beim Spannen auf der Frauentoilette einen runter. Herbert Knaup spielt einen großkotzigen Grünen-Politiker, dessen Grillwürstchen von seiner Familie verschmäht werden. Katja Riemann durchläuft als Politiker-Gattin alle Tonlagen von Hysterie und Verweigerung. Und dann ist da noch Agnes (Martin Weiß), die wunderschöne Transsexuelle, die vor ihrem Tod noch einige Dinge regeln will. Wieder findet Oskar Roehler bizarre und überhöhte Bilder, die doch nur von der verzweifelten Suche seiner Figuren nach ein bisschen Liebe und Anerkennung erzählen, und treibt seine Schauspieler dafür in alltägliche Extreme und Exzesse.“ (tip) Schauburg, Casablanca OL

B

Beautiful Boxer Thailand, 2004 R: Ekachai Uekrongtham, D: Asanee Suwan, Sorapong Chatree / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Kritik: siehe Seite 27. Kino 46

Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen EulenDeutschland 2004, R: Franziska Buch, D: Sidonie von Krosigk, Marie-Luise Stahl

„Trotz Zauberverbot will Nachwuchshexe Bibi ihre an den Rollstuhl gefesselte Freundin Elea heilen. Doch hinter dem wundersamen Eulenstaub, den man dazu braucht, ist auch die böse Hexe Rabia her. Unter der Regie von Franziska Buch (‚Emil und die Detektive‘) kombiniert die zweite Leinwandadaption von Elfie Donnellys Kinderbuchreihe den charmanten Witz des Vorgängers mit einer Prise abenteuerlicher ‚Indiana Jones‘-Romantik. Die digitalen Effekte sind noch hochwertiger, die Hexenspannung reißt nie ab, und das gefühlvolle Ende wird nicht nur Kinderherzen erwärmen.(Cinema) Apollo BHV, Casablanca OL, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Schauburg

Big Fish USA 2003, R: Tim Burton, D: Ewan McGregor, Albert Finney / Originalfassung ohne Untertitel

“Wenn Edward Bloom von Edward Bloom spricht, was er sehr häufig tut, erscheint sein Leben als ein einziges Abenteuer: Er hat einen Riesen gezähmt, siamesischen Zwillingen das Leben gerettet und mit List und Witz das Herz einer schönen Frau erobert; im Zirkus ist er natürlich auch aufgetreten. Selbst auf dem Sterbebett erzählt der geniale Aufschneider und sympathische Egozentriker (Albert Finney) seinem längst erwachsenen Sohn (Billy Crudup) solche Märchen. US-Regisseur Tim Burton (,Mars Attacks!‘, ,Planet der Affen‘) hat diese überladene Gutmensch-Fabel zu einer überaus effektvollen und zugleich arg beliebigen Nummernrevue hochgejazzt.“ (Der Spiegel) City

Die Bourne Identität & Die Bourne Verschwörung USA 2002, 2004, R: Doug Liman, Paul Greengars, D: Matt Damon, Franka Potente

Inzwischen ist es schon Tradition, dass es am Abend vor dem Bundesstart eines Sequels diesen zusammen mit dem ersten Film zu sehen gibt. So auch hier bei den Abenteuern des unter Amnesie leidenden Superagenten Jason Bourne. CineStar, Cinemaxx, Cinemaxx OL, Cinespace

C

Cachorro Spanien 2004, R: Miguel Albaladejo, D: José Luis García-Perez, David Castillo / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein schwuler Zahnarzt nimmt den pubertierenden Sohn seiner Schwester während des Urlaubs auf. Er zieht sich aus seiner Szene zurück und imaginiert sich als verantwortlicher Vater. Das Arrangement wird dauerhaft, als die Mutter wegen Drogenbesitzes in Asien inhaftiert wird. Eine böse Schwiegermutter bringt Bewegung ins Spiel, wobei eine Aids-Infektion weiteren Sprengstoff bietet. ‚Cachorro‘ legt viel Wert auf die Feststellung, dass ein von einem Schwulen erzogener Junge auf keinen Fall schwul werden wird. Dabei zeigt Albaladejo ein großes Interesse an sentimentalen Situationen und entspannte Figurenkonstellationen.“ (taz) Kino 46

Charlotte for ever Frankreich 1986, R: Serge Gainsbourg, D: Serge Gainsbourg, Charlotte Gainsbourg / Originalfassung ohne Untertitel

Am 22. Juli 1971 wurde Charlotte Gainsbourg als Tochter des Komponisten Serge Gainsbourg und der Schauspielerin Jane Birkin in London geboren. Für ihren Vater, den Chansonnier, Filmemacher und Schauspieler Serge Gainsbourg, spielte sie in ‚Charlotte For Ever‘. Ein heruntergekommener Drehbuchautor dämmert in seinem düsteren Haus vor sich hin und lebt mit seiner Tochter Charlotte, die ihren Vater ‚papa cheri‘ liebt. Sie wirft ihm dennoch den Tod ihrer Mutter vor, die an einem Autounfall starb.“ (bremerfilmkunsttheater.de) Atlantis

Cinderella Story USA 2004, R: Mark Rosman, D: Hilary Duff, Jennifer Coolidge

„Eine junge Frau lebt nach dem Tod ihres Vaters bei ihrer Stiefmutter und deren garstigen Zwillingstöchtern, schuftet in einem Diner und wird dafür in der Schule verspottet. Im Chatroom fürs Elite-College Princeton korrespondiert sie per E-Mail und SMS mit einem geheimnisvollen Schulkameraden, der sich als der beliebteste Footballspieler der Schule herausstellt. Flotte High-School-Komödie mit moralischem Unterton, die nicht ohne Reiz das Aschenputtel-Märchen modernisiert und zu einigen hübschen satirischen Pointen nutzt.“ (filmdienst) Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

Coffee and Cigarettes USA 2004, R: Jim Jarmusch, D: Iggy Pop, Alfred Molina

„Vor Jahren schon hatte Jim Jarmusch dem (Alb-)Traumpaar Koffein & Nikotin mit drei Kurzfilmen gehuldigt; diesen hat der Kinopoet des ‚Take It Easy‘ nun acht weitere skurrile Sketches angefügt. Also elf Variationen des Themas: Musiker- und Schauspieler-Kumpane von Jarmusch (u. a. Iggy Pop, Alfred Molina, Bill Murray, RZA), alle vorzugsweise sich selber spielend, hocken in bezauberndem Schwarzweiß beisammen, schlürfen Kaffee, qualmen und quatschen (bzw. schweigen). Es entstehen ironische Psychoduelle, Mini-Hollywoodsatiren und nostalgische Vignetten. Jarmusch macht Filme mehr für Genuss- denn für Kettenraucher. (Neue Zürcher Zeitung) Schauburg (OmU)

Collateral USA 2004, R: Michael Mann, D: Tom Cruise, Jamie Foxx

„Ins Auto eines schwarzen Taxifahrers in Los Angeles steigt ein Auftragskiller, der in dieser Nacht fünf Menschen töten will und einen ortskundigen Fahrer braucht. Weil er ‚Gefallen‘ an seinem unfreiwilligen Chauffeur findet, nimmt er ihn als Geisel. Spannender, dicht inszenierter und intensiv gespielter Thriller, der die Konfrontation zweier ungleicher Männer mit Fragen nach dem Sinn des Daseins und der Möglichkeit eines intensiveren Lebens jenseits normaler Angestelltenexistenz verknüpft. Virtuos spielt der Film mit dem Licht und kreiert präzise, zugleich lyrische Bilder, die vieles nur andeuten und doch oft mehr zeigen, als man sieht.“ (filmdienst) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

D

D.E.B.S. USA 2004, R: Angela Robinson, D: Jordana Brewster, Sara Foster / Originalfassung ohne Untertitel

„Nach dem super Kurzfilm aus dem letzten Jahr folgt nun D.E.B.S. im Spielfilm-Format! Es gibt ganze neunzig Minuten lang Spaß mit den Superagentinnen in Schulmädchenuniform. Lesbischer, trashiger Agentinnenspaß, der James Bond, Charlie‘s Angels und ‚Mission: Impossible‘ charmant in die Rocktasche steckt.“ (Queerfilm) Kino 46

Der Herrgott weiß, was mit uns geschieht Deutschland 2000, R: Rudolf Werner, D: Marie und Klara Walz

„Als die Brüder 1945 nicht aus dem Krieg zurückkehrten, übernahmen die Schwestern Marie und Klara die Sägerei in der Alb-Mühle. Marie (85) sorgt für Haushalt und Vieh, Klara (76) sägt Holz mit museumsreifen Maschinen – in einem Anwesen ohne Strom und Leitungswasser. Ein Leben ohne Arbeit können sich beide nicht vorstellen, auch wenn das Alter alles sehr beschwerlich macht. Ihr Einklang von Arbeit und Leben ist außergewöhnlich und berührend.“ (Kommunalkino) Kino 46

Don‘t Worry It‘ll Probably Pass Schweden 2004, R: Cecilia Neant-Falk

„‚Are you there? A girl attracted to boys and girls?‘ Als 14-Jährige gab die Regisseurin Cecilia Neant-Falk diese Anzeige in einer schwedischen Zeitschrift auf. Damals meldeten sich etwa 20 Teenager, die mit ihr ähnliche Gefühle wie Angst und Einsamkeit teilten und doch neugierig waren auf ihre ,verbotenen‘ Bedürfnisse. Jetzt, 10 Jahre später, trifft sie über eine gleichlautende Anzeige im Internet auf Nathalie, My und Joppe. Ein mal unterhaltsamer, mal trauriger, mal wütender Blick auf die Welt und eine sehr persönliche Bestandsaufnahme jungen lesbischen Lebensgefühls.“ (Queerfilm) Kino 46

E

Echte Frauen haben Kurven USA 2002, R: Patricia Cardoso, D: America Ferrera, Lupe Ontiveros

„Eine 18-jährige Amerikanerin mexikanischer Abstammung, die bei ihren Eltern in Los Angeles wohnt, will ihrer Herkunft und deren starren Regeln entfliehen und in New York studieren. Dies bringt ihre Mutter gegen sie auf, die vehement an den kulturellen Wurzeln ihrer Familie festhält. In ihrem Konflikt spiegelt sich das grundsätzliche Ringen von Immigranten der zweiten oder dritten Generation, die zwischen alten Traditionen und den Verlockungen der Moderne einen Weg finden müssen.“ (filmdienst) City

Eine italienische Hochzeit Australien/Großbritannien 2003, R: Jan Sardi, D: Giovanni Ribisi, Adam Garcia

“Eine italienische Hochzeit wünscht sich der unscheinbare Angelo, der in den fünfziger Jahren in Australien ein Café für heimwehkranke Landsleute betreibt. Weil sich aber auf dem fünften Kontinent keine passende Frau für Angelo findet, importiert er schließlich via Heiratsvermittlung eine Braut direkt aus Italien. Die Liebeskomödie von Regie-Debütant Jan Sardi ist ähnlich bittersüß wie der Espresso, der aus Australiens erster, natürlich aus Italien importierter Espressomaschine rinnt.“ (Der Spiegel) City

Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen Schweiz 2002, R: Stefan Haupt

„Das Porträt der Ärztin und Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die sich 40 Jahre lang für Sterbende und Trauernde, für einen menschenfreundlicheren Umgang mit dem Tod einsetzte. Die interessante Lebensgeschichte der Schweizer Bürgertochter, die als Drillingstochter das Kämpfen lernte und sich mit viel Willenskraft auf ihr Lebensprojekt einließ.“ (tip) City

F

Fascination Deutschland/Großbritannien 2004, R: Klaus Menzel, D: Jacqueline Bisset, Adam Garcia

„Der Tod eines Millionärs scheint nicht die Folge eines gewöhnlichen Badeunfalls zu sein: Der Sohn des ehemaligen Wettkampfschwimmers schöpft Verdacht, als seine Mutter schon nach kurzer Zeit wieder heiratet. Uninspirierter Thriller in konventionellem Fahrwasser, bei dem sich die wenigen angedachten Überraschungen so lange anbahnen, dass ihre Wirkung schon im Vorfeld verpufft. Statt auf Psychologie setzt der Film auf Erotik, fügt jedoch lediglich einige flaue Sexschnipsel in die seichte Inszenierung einer gelackten Upperclass-Welt.“ (filmdienst) CineStar, Cinemaxx DEL

Flammend Herz Deutschland/Schweiz 2004, R: Andrea Schuler, Oliver Ruts

„Ein eher konventioneller Dokumentarfilm, der nicht viel mehr will, als interessante Menschen vorzustellen. Hier sind es drei Herren um die neunzig, an denen nichts außergewöhnlich zu sein scheint, bis sie ihre Hemden ausziehen und man nur noch Tätowierungen sieht. Zu jedem Bild kann der Träger eine Geschichte aus seinem Leben erzählen.“ (taz) Cinema

Die Frauen von Stepford USA 2004, R: Frank Oz, Nicole Kidman, Matthew Broderick

“Die arrogante Präsidentin eines Fernseh-Networks verliert ihren Job und strandet mit ihrer Familie in einer hermetisch abgeschotteten Mustersiedlung, in der alle Frauen ehemalige Führungskräfte sind. Was zunächst durch ein Feuerwerk an Bild- und Wortwitzen gefangen nimmt, verliert sich schnell in der qualvollen Imitation einer Geschichte, die nicht genügend Biss besitzt, um über Emanzipation und Gleichberechtigung zu handeln. Zugleich bringt der Film, der zeigt, wie in der Konsumgesellschaft Menschen durch Maschinen ersetzt werden, selbst keine einzige menschliche Figur hervor.“ (filmdienst) City

G

Garfield USA 2004, R: Peter Hewitt, D: Breckin Meyer, Jennifer Love

„Er ist dick, faul und unglaublich egozentrisch: Als Cartoon-Held treibt der rote Kater Garfield seit mittlerweile 26 Jahren sein Unwesen und hat seinem Erfinder Jim Davis zweifellos einige nette Merchandising-Millionen beschert. Jener Kater, der sich in der Familienkomödie ‚Garfield‘ von Peter Hewitt als computeranimierter Charakter zwischen Schauspielern und echten Tieren technisch recht eindrucksvoll bewegt, scheint jedoch kaum mehr als ein entfernter Verwandter des echten Garfield zu sein: Kindgerecht ‚entschärft‘, geht doch viel vom Zynismus der frechen Figur verloren. (tip) City, Cinespace, Cinestar

Gasoline Italien 2002, R: Monica Lisa Stambrini, D: Maya Sansa, Regina Orioli / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Ein junges lesbisches Paar, das an einer Tankstelle arbeitet, will die Leiche der Mutter einer der beiden jungen Frauen beseitigen, die bei einem Streit mit ihnen ums Leben kam. Auf ihrer Flucht geraten sie in einen tragischen Konflikt mit drei Jugendlichen. Fesselndes Drama über einen verzweifelten Kampf um Freiheit und Selbstbehauptung, mit einfachen Mitteln visuell überzeugend eingefangen.“ (filmdienst) Kino 46

Gegen die Wand Fatih Akin, D: Birol Ünel, Sibel Kekilli

Die Schauspielerin Frances McDormand lieferte als Jurypräsidentin bei der Verleihung mit einem Satz die perfekte Begründung dafür, warum die radikal-traurige Liebesgeschichte des türkischstämmigen Hamburgers Fatih Akin als das beste Werk der Berlinale ausgewählt wurde: „Your film is really Rock‘n‘Roll.“ Da erzählt einer frech, laut und radikal eine authentische Geschichte aus seiner Welt. Mit vollem Tempo fährt gleich in der ersten Sequenz des Films der 40-jährige Cahit sturzbetrunken sein Auto „gegen die Wand“ und landet als Suizidgefährdeter in der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Ochsenzoll. Dort trifft er auf Sibel, die sich die Pulsadern aufschnitt, um so ihrem islamistisch strengen Elternhaus zu entfliehen. Die beiden türkisch/deutschen Außenseiter schließen einen Pakt: Cahit wird Sibel heiraten, damit diese von zuhause ausziehen und frei das Leben genießen kann. Die rebellische Lebensstimmung, die Wut und dieses hemmungslos lustvolle Ausbrechen zeigt Akin mit einer ruppigen Offenherzigkeit und sympathischer Maßlosigkeit, die alle Formen und Konventionen sprengt. Der Filmemacher traut sich hier wirklich etwas. (hip) City

Genesis Frankreich 2004, R: Claude Nuridsany, Marie Pérennou

„Was sind das bloß alles für Geschöpfe! Man traut seinen Augen nicht, mit wie viel Anmut und Bravour sie auf der Leinwand zeigen, was in ihnen steckt: Galapagos-Leguane, rote Madagaskar-Frösche und balinesische Seeteufel, Schlammspringer und Winkerkrabben – die Besetzung dieses Films ist einzigartig, und er lässt seine Stars nicht einfach paradieren, sondern erzählt durch sie auf verführerisch sinnliche, sinnfällige Weise die Geschichte der Evolution. Die französischen Naturfilmer Claude Nuridsany und Marie Pérennou (‚Mikrokosmos‘) haben auf Reisen rund um die Welt all die erstaunlichen Bilder für dieses neue Projekt zusammengetragen. Ein afrikanischer Märchenerzähler nimmt den Zuschauer bei der Hand und verwandelt mit zärtlichem Ton Naturgeschichte in eine poetische Kino-Wunderstunde.“ (Der Spiegel) Cinema, Cinemaxx, Cinemaxx OL

Die Geschichte vom weinenden Kamel Deutschland 2003, R: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni

“Die Filmhochschulabsolventen Byambasuren Davaa und Luigi Falorni führen uns in die Wüste Gobi, wo die Kamele der Hirtennomaden flauschig, niedlich und freundlich aussehen. Aber eines der Kamele ist gallig, es will nach schwerer Entbindung sein Neugeborenes nicht anerkennen und verweigert ihm Liebe, Nähe, Milch. Die Nomaden erinnern sich an ein altes, magisches Ritual: Ein Musiker soll mit seiner Geige das Muttertier zum Weinen und zur Besinnung bringen. Faszinierender Dokumentarfilm, berührendes Märchen und Parabel auf die Wirkungsmacht der Kunst – und des Kinos.“ (tip) Gondel

Goldfish Memory Irland, 2003 R: Liz Gill, D: Sean Campion, Flora Montgomery / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein Universitätsdozent verführt seine Studentinnen nach festgeschriebenem Programm. Erst als er eine ihm intellektuell ebenbürtige Akademikerin kennen lernt, beginnt er, seine zwanghaft oberflächlichen Beziehungsmuster zu hinterfragen. Was ein hübsches romantisches Beziehungsdrama hätte werden können, verliert sich in einem überkonstruierten Ensemblefilm, der für Emotionen und Tiefgang keine Zeit hat. Das emanzipatorische Anliegen, aufzuzeigen, dass es kaum falsche oder richtige Beziehungsstrukturen gibt, soll homosexuelle Partnerschaften aus der Ecke skurriler Sonderfälle befreien, wird aber nur in Umrissen erkennbar.“ (filmdienst) Kino 46

Große Haie – kleine Fische USA 2004, R: Bibo Bergeon, Victoria Jenson, Rob Letterman

„Ein Großstadtriff wird von einem ehrenwerten Hai-Clan terrorisiert – bis ein kleiner Fisch den Großen zeigt, was Chuzpe ist. Es sind offensichtlich die New-York- und Mafiafilme von Coppola und Scorsese, die für dieses Animationsfilmabenteuer (Regie: Bibo Bergeron, Vicky Jenson, Rob Letterman) durch den Zeichenwolf gedreht wurden. Ein altes Rezept, das für – erwachsene – Kenner der parodierten Vorlagen immer noch seinen Reiz hat, zumal Robert De Niro als Pate, Will Smith als Paradiesfisch sowie das Damenduo Renée Zellweger und Angelina Jolie echte ‚voice talents‘ sind. Das Glanzlicht aber setzt Martin Scorsese, der dem Kugelfisch Sykes nicht nur Stimme und Zappeligkeit, sondern auch die markanten Augenbrauen leiht.“ (Neue Zürcher Zeitung) Apollo BHV, Cinemaxx,Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

H

Harold & Kumar USA/Kanada 2004, R: Danny Leiner, D: John Cho, Kal Penn

„Für zwei Freunde ist der Weg zu ihrer Burger-Bude gepflastert mit Mädchen, Drogen und dummen Polizisten. Es scheint ein Gesetz zu geben, nach dem Teenagerkomödien modernen Zuschnitts unbedingt drei Elemente enthalten müssen: homophobe Sprüche, Kifferszenen und – ganz wichtig! – furzende Mädchen. Wer das irre lustig findet, der wird hier nicht enttäuscht. Trotzdem kann man den Film über zwei Jungs, die eine ganze Nacht lang versuchen, sich in einer Hamburger-Bude den Bauch vollzuschlagen, nicht als gelungene Komödie bezeichnen. Denn neben einigen guten Gags (achten Sie auf die Pinkelszene im Wald!) wirkt der Rest wie eine Nummernrevue: Alles, was in anderen Filmen des Genres mal ankam, wird abgehakt.“ (Cinema) CineStar, Cinemaxx, Cinemaxx OL, Cinespace

Hidalgo – 3000 Meilen zum Ruhm USA 2004, R: Joe Johnston, D: Viggo Mortensen, Zuleikha Robinson

“Ein amerikanischer Kurierreiter tritt Ende des 19. Jahrhunderts auf einem Mustang als krasser Außenseiter bei einem lebensgefährlichen Langstreckenrennen durch Arabien an. Er trotzt Sandsturm und Sonnenglut, wilden Tieren und räuberischen Beduinen, bis zu seinem sensationellen Sieg gegen erfahrene Wüstenjockeys auf reinrassigen Araberrössern. Nicht auf adligen Stammbaum, Rasse, Religion oder Geschlecht, sondern auf Talent und Leistung kommt es an, lautet die Botschaft dieses prächtigen Abenteuerfilms.“ (tip) City

I

I, Robot USA 2004, R: Alex Proyas, D: Will Smith, Bridget Moynahan

„Chicago im Jahr 2035: Servile Dienstleistungsroboter sind zum besten Freund des Menschen avanciert, lediglich der technophobe Cop Will Smith wittert eine mörderische Verschwörung der Maschinen. Einmal mehr kämpft hier Mensch gegen Maschine und Mensch mit Maschine. Weniger product placement und weniger Zurichtung auf einen glatten Sommer-Blockbuster hätten eine richtig gute Reflexion über ‚the ghost in the machine‘ ergeben. So ist es immerhin ein netter Unterhaltungsfilm geworden. (tip) City

J

Je t‘aime moi non plus Frankreich 1975, R: Serge Gainsbourg, D: Jane Birkin, Gérard Depardieu / Originalfassung ohne Untertitel

„Eine erotische Spezialität, die weiter, als unter die Haut geht... Zwei homosexuelle kaputte Typen arbeiten als Müllwagenfahrer zeitweise in der Nähe einer Fernfahrerkneipe, wo eine knabenhafte Kellnerin Johnny sie beinahe auseinanderbringt. Voller Sehnsucht nach Zärtlichkeit fühlt sie sich zu dem Müllwagenfahrer Krassky hingezogen. Obwohl homosexuell, ist dieser ebenfalls von Johnny fasziniert. Sein Kollege reagiert eifersüchtig.“ (bremerfilmkunsttheater.de) Atlantis

K

Kalender Girls Großbritannien 2003, R: Nigel Cole, D: Helen Mirren, Julie Waters

“Zwei beste Freundinnen im besten Alter haben ihn satt, den Unterricht in Broccoli- oder Teppichkunde am Women‘s Institute ihres nordenglischen Dorfes. Den jährlichen Vereinskalender wollen sie, zu einem guten Zweck selbstredend, statt wie üblich mit prächtigen Naturbildern mit Aufnahmen des eigenen, prächtigen Naturzustands schmücken - sprich: mit Nacktaufnahmen. Nigel Cole ist mit der Verfilmung einer wahren Begebenheit ein etwas harmoniesüchtiges, doch emanzipatorisches und bissiges Stück britisches Unterhaltungskino geglückt.“ (NZZ) City

Kannst du pfeifen, Johanna? Schweden 1995, R: Rumle Hammerich, D: Jimmy Sandin, Tobias Svärd

“Rumle Hammerich hat sich mit diesem 55-Minuten-Film über Kindheit, Alter, Freundschaft und Tod auf das Wesentliche beschränkt. Eine Kamera, die mithüpft, wenn die Jungs wippen, oder beim Drachensteigen mitrennt, zieht uns in die Geschichte hinein, und wir begleiten die beiden Jungen, als wären wir mit von der Partie. Sie schaffen es in ihrer unverblümten und energiegeladenen Art, nicht nur einen Opa zu begeistern, sondern auch das Publikum, das gut gelaunt und schwungvoll das Kino verlässt.“ (epd-film) Kino 46

Ken Park USA 2002, R: Edward Lachman, Larry Clark, D: Tiffany Limos, Stephen Jasso

„Eine Teenagerclique in kalifornischer Kleinstadt-Ödnis zwischen Sex, Drogen, Aggression und Hoffnungslosigkeit. Anders als in seinem Regiedebüt ‚Kids‘ entlarvt Clark hier die Eltern als die wahren Verführer, Missbrauchstäter und Ignoranten. Weshalb sein Film bei aller nihilistischen Gewalt und sexueller Explizität wie ein tröstliches Märchen über die Macht jugendlicher Freundschaft und Träume wirkt. (tip) City

Die Kinder des Monsieur Mathieu Frankreich/Schweiz 2004, R: Christophe Barratier, D: Gérard Jugnot, Francois Berleand

„‚Die Kinder des Monsieur Mathieu‘ sind schwer erziehbare Jungen in einem französischen Internat Ende der vierziger Jahre. Doch der neue Musiklehrer Clément Mathieu bändigt die Bande: mit einer Stimmgabel. Er gründet einen Chor, gibt den Jungen so ein Gefühl für Harmonie – und damit ein Stück Kindheit zurück. Amüsant beschreibt Regisseur Christophe Barratier, wie sich Rüpel in Sängerknaben verwandeln. Wer sich von den singenden Rotznasen und Engelsgesichtern nicht rühren lässt, hat kein Herz.“ (Der Spiegel) Casablanca OL, Atlantis, Gondel

Kops Schweden/Dänemark 2003, R: Josef Fares, D: Josef Fares, Torkel Petersson

“Die Polizisten im schwedischen Högsboträsk haben wenig zu tun: Vom Vormittagsschläfchen geht‘s direkt in die Mittagspause und weiter in den Feierabend. ,Kops‘ begnügt sich leider rund um diese ruhig gestellten Charaktere mit allzu naiven Kapriolen: Nötig werden die, als das Innenministerium die Dienststelle mangels vorhandener Kriminalität schließen will. Um die Statistik schnell nach oben zu bringen, werden die Landpolizisten selbst heimlich straffällig, doch die Übertreibungen, zu denen sich Regisseur Josef Fares (,Jalla! Jalla!‘) dabei hinreißen lässt, schaden ihren Karrieren so sehr wie der matten Komödie.“ (tip) City

Kroko Deutschland 2002, R: Sylke Enders, D: Alexander Lange, Hinnerk Schonemann

“Kroko ist die bitchy queen des Wedding. Eine Anführerin, die nicht viele Worte macht. Ein Nicken dieser Kiezgöre genügt, und der Rest der Clique weiß, was zu tun ist. Als Kroko nach mehreren Kleindelikten zur Sozialarbeit abgestellt wird, kennt ihre Kaltschnäuzigkeit auch vor den Behinderten keine Gnade. Endlich mal ein Film aus dem Berliner Kiezmilieu, der sich nicht anbiedernd an seine jugendlichen Protagonisten heranwirft, sondern Verrohung und Deformation ganz selbstverständlich in Szene setzt. Die vorbehaltlose Nähe zu seiner Antiheldin verleiht diesem Regiedebüt eine stachelige Qualität und wunderbar trockene Durchschlagskraft.“ (tip) City

Die Kühe sind los USA 2004, R: Will Finn, John Sanford

„Sag zum Abschied leise Muh. Auch wenn sich der konventionelle Animationszweig der Disney-Studios in Deutschland mit über drei Millionen ‚Bärenbrüder‘-Besuchern noch einmal aufbäumte, kommt jetzt mit ‚Die Kühe sind los‘ der endgültig letzte mikrochipfreie Trickfilm aus dem Micky-Maus-Haus. Als hätten uns die Macher den Abschied von der Handarbeit nicht allzu schwer machen wollen, erweist sich dieser Schlusspunkt einer Ära als recht unwürdiges Mittelmaß. Die Geschichte dreier Kühe und eines trotteligen Pferdes, die einem Viehdieb namens Alameda Slim das Handwerk legen wollen, ist bestenfalls drollig.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, City

L

Ladykillers USA 2004, R: Joel & Ethan Coen, D: Tom Hanks, Irma P. Hall

„‚Ladykillers‘ ist das Remake, oder besser: die cineastische Kannibalisierung einer fünfzig Jahre alten britischen Gangsterkomödie mit Alec Guinness, die zu den Klassikern ihres Genres gehört. ‚Wir haben das Skelett herausgerissen und aufbewahrt und alles andere weggeworfen‘, geben die Coens im Presseheft zu. In der Tat: ihre ‚Ladykillers‘ spielen nicht mehr in London, sondern mitten in Coen-Country, also in jener Südstaatenwelt, in der schon die meisten früheren Coen-Filme angesiedelt waren. Der Film sieht wie immer bei den Coens blendend aus, er schimmert in milden Braun- und Cremetönen, und auch im Erfinden skurriler Nebenfiguren sind die Brüder nach wie vor ungeschlagen. ‚Ladykillers‘ will einen klassischen Stoff aktualisieren und musealisiert statt dessen sich selbst. Manchmal finden die Filmpiraten auf den alten Windjammern, die sie ausrauben, eben auch ihren Meister.“ (FAZ) City

La mala educación – Die Schlechte Erziehung Pedro Almodóvar, D: Gael García Bernal, Fele Martinez

„Der schrecklichste und zugleich komischste Satz in Pedro Almodóvars neuem Film ‚La Mala Educación‘ lautet: ‚Gott ist auf unserer Seite.‘ So spricht ein Priester, der sich anschickt, seine pädophilen Umtriebe durch einen Mord zu vertuschen. Dies sei, sagt der spanische Autor und Regisseur, sein persönlichster Film, im Kern basierend auf Kindheitserfahrungen in einem katholischen Internat. Hätte er diesen Film vor 20 Jahren gedreht, so wäre der Mord wohl zu einem blutigen Horrormoment der Wahrheit geworden. Heute jedoch gibt der reife Geschichtenerzähler Almodóvar, gewissermaßen sich selbst in der Figur eines Jungregisseurs verdoppelnd, dem Moment einen weit raffinierteren, spannungsvolleren Dreh, indem er den Mord als Filmszene darstellt, zu deren Dreharbeit der angeblich wirkliche Täter als Augenzeuge hinzukommt und seine Version dagegensetzt. Almodóvars im Frühjahr in Cannes gefeierter Film erzählt mit seiner unvergleichlichen melancholischen Eleganz vom Begehren und Begehrtwerden als einer Sache auf Leben und Tod.“ (Der Spiegel) Atlantis, Casablanca OL

Lampedusa Italien/Frankreich 2002, R: Emanuele Crialese, D: Valeria Golino, Vincenzo Amato

„Ein Märchen ist Emanuele Crialeses Film ,Lampedusa‘ geworden, eine filmische Hymne auf die Schönheit des Lichts, der Farben und Bewegungsformen, mit denen sich die Menschen zwischen den Kontrasten der kleinen Insel zwischen Sizilien und Tunesien bewegen. Die Insellegende von einer ,verrückten‘ Frau, die in den Selbstmord getrieben wurde und wieder auferstand, inspirierte ihn zu diesem Film mit intensiven Bildern um die schöne, ,verrückte‘ Grazia, ihren hilflosen Mann Pietro und die Kinder Marinella, Filippo und Pasquale, der das Drama der Mutter schließlich zur erlösenden Wendung führt.“ (taz) City

Land of Plenty Deutschland/USA 2004, R: Wim Wenders, D: John Diehl, Michelle Williams

„Das Leben eines Vietnam-Veteranen in Los Angeles, der unter den Nachwirkungen seines Kriegsdienstes leidet, erhält durch die Begegnung mit seiner 20-jährigen Nichte, die ihn aus seiner Deckung lockt, eine neue Richtung. Gemeinsam begeben sie sich auf Spurensuche, wenngleich aus unterschiedlichen Motiven. Wim Wenders wirft einen kritischen und zugleich zärtlichen Blick auf ein in sich zerrissenes Amerika voller Angst und Armut, ein Land, das sich nach dem 9. September 2001 neu orientiert. Sein subtiles, in angemessen spröden Bildern fotografiertes Road Movie ist voller leise Trauer über den Verlust von Werten, den Wandel von Gerechtigkeit in Selbstgerechtigkeit, die Verlorenheit von Menschen in einem komplexen System.“ (filmdienst) Schauburg

L‘auberge espagnole - Barcelona für ein Jahr Frankreich/Spanien 2002, R: Cédric Klapisch, D: Romain Duris, Cécile De France

„Der junge Pariser Xavier reist nach Barcelona, wo er dank eines Stipendiums sein letztes Studienjahr verbringen will. Nachdem er dort von seinen sechs neuen Mitbewohnern aus allen Ecken Europas einem Eignungstest unterzogen worden ist, wird er in die multinationale Wohngemeinschaft aufgenommen. Die unwiderstehlich charmante mediterrane Studentenkomödie lockte in Frankreich bereits mehr als drei Millionen Zuschauer in die Kinos. „ (Blickpunkt:Film) City

Lauras Stern Deutschland 2003, R: Piet De Rycker, Tilo Graf Rothkirch

„Nach dem Umzug in eine fremde Stadt findet die kleine Laura nur schwer Anschluss und fühlt sich allein. Da fällt ein Stern vom Himmel. Sie kümmert sich rührend um ihn und hat einen Freund gefunden. Liebevoll aufbereitete Spielfilmadaption der erfolgreichen Kinderbücher von Klaus Baumgart und des von ihnen inspirierten Kinderfernsehformats. Die warmherzige Geschichte um Freundschaft hat mit Mirco Nontschew, Eva Mattes und Heinrich Schafmeister recht prominente Stimmen gewonnen und sollte bei den Kleinen gut ankommen.“ (Blickpunkt:Film) Casablanca OL, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Schauburg

Liebe mich wenn du dich traust Frankreich 2003, R: Yann Samuel, D: Guillaume Canet, Marion Cotillard

„Als ungezogene Kinder entdecken Julien und Sophie ihre Zuneigung zueinander, die nur wenige Jahre später in heiße Liebe umschlägt. Das Debut des französischen Regisseurs, Illustrators und Trickfilmzeichners Yann Samuell – der sich selbst offenbar das Pseudonym Jean-Pierre Jeunet zugelegt hat – möchte eine wilde, grelle, poetisch-naive Liebesgeschichte im Stile von Jean-Pierre Jeunets ‚Amélie‘ und Jaco van Dormaels ‚Toto le héros‘ sein; doch Samuells ausgeprägter Wille zur Ästhetik droht jeden zarten Charme der Geschichte unter sich zu begraben.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Luster USA, 2002 R: Everett Lewis D: Justin Herwick, Shane Powers / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein junger homosexueller Plattenverkäufer in Los Angeles fühlt sich zum Poeten berufen, verliebt sich ständig neu und trifft dabei auf unterschiedlichste Charaktere. Facettenreiches, auch humorvolles Dokument einer Underground-Kultur, deren ehemaliges Randgruppendasein einer entspannten Normalität auch im Umgang mit der eigenen Sexualität gewichen ist, deren Sehnsucht nach Liebe jedoch das Leben aller Beteiligten beherrscht.“ (filmdienst) Kino 46

M

Das Mädchen mit dem Perlenohrring Großbritannien/Luxemburg 2003, R: Peter Webber, D: Scarlett Johansson, Colin Firth

Es ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Wie soll man den Ausdruck im Gesicht vom „Mädchen mit dem Perlenohrring“ deuten? Wer mag die junge, zugleich so unschuldig und sinnlich wirkende Frau gewesen sein? Die Schriftstellerin Tracy Chevalier hat sich für ihren Bestseller über die Entstehung des Werkes eine Geschichte ausgedacht. Die Titelheldin ihres Buches ist Griet, eine Dienstmagd im Hause Vermeers. Der Roman schlittert oft um Haaresbreite am kitschigen Melodram vorbei. Umso erstaunlicher ist es nun, wie gut der Film die Stimmung des Gemäldes einfängt. Beide sind ruhig, kontemplativ, gedämpft. Die Dramen spielen sich unter der Oberfläche ab, vieles wird angedeutet, und alles ist in eine dunkel, melancholische Grundierung getaucht. (hip) Casablanca OL, Gondel

Männer wie wir Deutschland 2004, R: Sherry Hormann , D: Maximilian Brückner, Dietmar Bär

„Land-Ei Ecki entdeckt, dass er schwul ist. Zuhause in seinem westfälischen Kaff kann der Bäckersohn und enthusiastische Kicker damit auf wenig Verständnis hoffen. Also fordert er seine alte Mannschaft zum Spiel heraus und zieht nach Dortmund, um in der großstädtischen Schwulenszene eine Elf zusammenzutrommeln. Regisseurin Sherry Hormann hat sich mit ihrer Fußball-/Schwulenkomödie gleich zwei derzeit angesagte Themen vorgenommen. Dabei bewahrt sie ihr gut aufgelegtes Ensemble aus Charakterdarstellern und interessanten Newcomern vor allzu seichter Gayploitation. (Der Spiegel) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

Mann unter Feuer USA 2004, R: Tony Scott, D: Denzel Washington, Christopher Walken

„Der reumütige und verbitterte Ex-Marine Creasy geht nach Mexico City, um dort die 10-jährige Tochter einer wohlhabenden Familie zu beschützen. Bei seiner Rolle als Aufpasser freundet er sich mit der kleinen Pinta an und muss schließlich mit ansehen, wie sie entführt und sogar getötet wird. Diese grausame Tat will er nicht ungesühnt lassen und heftet sich an die Fersen der Verantwortlichen. Nach ‚The Punisher‘ kommt nun wieder ein Revenge-Thriller in die deutschen Kinos, der allerdings um Längen mehr zu bieten hat. Das liegt vor allem daran, dass man sich diesmal Zeit für Charaktere und Story nimmt. “ (Moviemaze) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinespace, CineStar

Miffo Schweden 2003, R: Daniel Lind-Lagerlöf, D: Jonas Karlsson, Livia Millhagen

„Ein naiver idealistischer, aber lebensunsicherer junger Pfarrer will in einem tristen Hochhausvorort, der als sozialer Brennpunkt gilt, die Kirche wieder ins öffentliche Bewusstsein rücken. Während seine Versuche spektakulär fehlschlagen, verliebt er sich in eine an den Rollstuhl gefesselte, ebenso selbstbewusste wie zynische junge Frau, was von seinen Eltern als fragwürdiger Amtsmissbrauch getadelt wird. Psychologisch präzise beschreibt der flott und pointiert erzählte Film den Kontakt zwischen den sozialen Klassen, rigide Vorurteilsstrukturen und ihre Beharrungskraft, wobei er zugleich mit großer Ernsthaftigkeit nach der Funktion der Kirche in einer säkularisierten Gesellschaft fragt.“ (filmdienst) Cinema

Mil nubes de paz cercan el Cielo, Amor, jamás acabarás de ser Amor Mexiko 2002, R: Julián Hernández, D: Juan Carlos Ortuño, Juan Carlos Torres / Originalfassung mit Untertiteln

„Der Mexikaner Julián Hernández erhielt den Teddy der Berlinale 2003 für den Film mit dem längsten Titel: ‚Mil nubes de paz ceran el cielo, amor, jamás acabarás de ser amor‘, zu Deutsch: ‚Tausend Wolken des Friedens belagern den Himmel, Liebe, du wirst nie aufhören, Liebe zu sein‘. In langen Einstellungen und mit ruhigen Schwarzweißbildern schildert Hernández die quälende Liebessehnsucht eines jungen Mannes. Ein um Poesie bemühter, über Strecken aber einfach nur prätentiös und bedeutungsschwanger geratener Debütfilm.“ (taz) Kino 46

Musica Cubana Deutschland/Italien 2003, R: German Kral, D: Pio Leiva, Barbaro Marin (Originalfassung mit Untertiteln)

„Doku über die Söhne des Buena Vista Social Clubs, die von Pio Leiva zusammengetrommelt werden. Der in kräftigen Farben gehaltene Dokumentarfilm über den kubanischen Musikernachwuchs nach ,Buena Vista Social Club‘ wird zwar von einer fiktiven Rahmenhandlung zusammengehalten, lebt aber von der wirklichen Lebenslust seiner Protagonisten. Die beobachtet German Kral bei den Proben und in ihrem Alltag. Das ist bisweilen amüsant und in den Musik-Szenen mitreißend.“ (Blickpunkt:Film) Schauburg

My Mother Likes Women

Spanien, 2002 R: Inés París, Daniela Fejerman, D: Leonor Watling, Rosa María Sardà / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Mamas neue Flamme ist eine Frau! Ihre drei erwachsenen Töchter (modern, liberal, progressiv) reagieren sehr verständnisvoll. Doch alle Toleranz hat spätestens beim eigenen Erbanteil ein Ende! Die herrlich unverkrampfte, liebenswerte Komödie ist der erste spanische Film, der von zwei Frauen inszeniert wurde.“ (Queerfilm) Kino 46

O

Oscar Wilde Großbritannien 1997, R: Brian Gilbert, D: Stephen Fry / Originalfassung mit Untertiteln

Eine filmische Biographie des berühmten Dichters, Dandies und Schwulen. Aufstieg und Fall und dazu einige seiner witzigsten Sprüche – all das sehr geschmackvoll und mit Pfiff inszeniert. Aber der Film wäre nicht viel mehr als ein weiteres ‚Biopic‘ mit allen Vor- und Nachteilen des Genres, wenn Stephen Fry nicht die Rolle seines Lebens gefunden hätte. Der englische Schauspieler und Schriftsteller ist eine ähnlich schillernde und exzentrische Persönlichkeit wie Wilde. Wenn ihm die Kritiken zu einem seiner Theaterauftritte nicht passen, verkriecht er sich schon einmal heimlich nach Paris, und alle englischen Medien rätseln tagelang, wo und ob er wieder auftauchen wird. Er brauchte für diese Rolle also kaum zu schauspielern. (hip) Kino 46

P

Plötzlich Prinzessin 2 USA 2004, R: Garry Marshall, D: Anne Hathaway, Julie Andrews

„Ein Herz und eine Krone: Im zweiten Kapitel seiner Königshaus-Saga stellt Märchenonkel Garry Marshall (‚Pretty Woman‘) die Thronfolgerin vor eine schwere Wahl. Die bonbonbunte Fortsetzung des Märchenhits von 2001 ist genauso einfallslos wie ihr Titel.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinespace, CineStar

Proteus Kanada 2004, R: John Greyson, Jack Lewis, D: Rouxnet Brown, Neil Sandilands / Originalfassung mit englischen Untertiteln

„Der südafrikanisch-kanadische Spielfilm ist – wie das Wappen der Republik Südafrika – um die Pflanze Protea herum entworfen. Greyson/ Lewis sind in Gerichtsakten des frühen 18. Jahrhunderts eingestiegen. Sklaven und Herren, gleichgeschlechtliches Begehren und Naturwissenschaft, camp und Camp kommt auf der Gefängnisinsel Robben Island zusammen. Der Sklave und der holländische Matrose gehen eine allseits missbilligte Verbindung ein. Der englische Botaniker Virgil Niven sieht es mit Interesse und ist ansonsten mit der Taxonomie der südafrikanischen Flora beschäftigt. Zwei Todesstrafen wegen ‚Sodomie‘ werden verhängt, Virgil die fachliche Anerkennung versagt. ‚Proteus‘ lebt nicht zuletzt von seinen visuellen Exquisitheiten, steht als Historienfilm allerdings jenseits von Gemütlichkeit.“ (taz) Kino 46

Q

Queer Down Under

Lesben und Schwule im australischen Film und Fernsehen (1910 - 1980). Ein Filmvortrag von Ingeborg Boxhammer. Kino 46

R

Die Reise des jungen Che USA/Deutschland/Großbritannien/Argentinien 2004, R: Walter Salles, D: Gael García Berna, Rodrigo De la Serna / Originalfassung mit Untertiteln

„Walter Salles folgt in seinem gefühligen Roadmovie jener neunmonatigen Reise, welche die beiden Argentinier Alberto Granado (Rodrigo De la Serna) und Ernesto Guevara (Gael García Bernal) 1952 per Motorrad und zu Fuß durch Lateinamerika unternahmen. Der Frauenschwarm Bernal verkörpert einen gewandten und nachdenklichen jungen Mann, der sich selbst und seine Mission findet. Makellos schön inszeniert Salles dazu jene Bilder schreiender sozialer Ungerechtigkeit, die den damals 23-jährigen Guevara so nachhaltig prägten, dass sie aus dem Medizinstudenten den Mann machten, der wenige Jahre später als ‚Che‘ Weltgeschichte schreiben sollte. Ein Film, dank dem der Verkauf von Che-Guevara-Devotionalien erneut florieren wird.“ (Neue Zürcher Zeitung) Atlantis

Resident Evil 2 Großbritannien 2004, R: Alexander Witt, D: Milla Jovovich, Sienna Guillory

„Während die erste Verfilmung der Videospiel-Reihe in seinem klaustrophobischen Minimalismus vor allem Joypad-Artisten und Splatterjünger begeisterte, zielt die Fortsetzung nun aufs breite Publikum. Diesmal zieht Milla Jovovich als Heldin Alice aus dem unterirdischen Laborkomplex an die Erdoberfläche, wo der Ärger erst richtig anfängt. Weniger blutlüstern, aber erheblich aufwändiger und rasanter als sein Vorgänger, macht der Film auch Horror-Verweigerern Spaß. Regisseur Alexander Witt liefert hier sein Regiedebüt ab: hochklassige Action mit Gruseltouch, die in der bitterbösen Schlusssequenz sogar Grips beweist. (Cinema) Cinemaxx,Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, Cinestar

Rhythm is it! Deutschland 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch

„Mitreißende Doku über die Begegnung junger Menschen mit Chefdirigent Sir Simon Rattle sowie über die Arbeit des Choreographen R. Maldoom, der Tanzprojekte mit Straßenkindern realisiert. Heraus aus dem Elfenbeinturm der Hochkultur, hinein ins richtige Leben: Das ist das Ziel des ersten großen Educations-Projekts der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle.“ (br-online) Schauburg

S

Sand und Wasser Deutschland 2001, R: Shaheen Dill-Riaz

ausführliche Kritik: siehe Kutipps Seite IV. Gondel

Schultze Gets The BluesDeutschland 2003, R: Michael Schorr, D: Horst Krause, Harald Warmbrunn

“Die Geschichte vom Frührentner Schultze aus der ostdeutschen Bergbau-Provinz, der in den Sümpfen von Louisiana ein kurzes Glück findet, erinnert in ihrer Lakonie mitunter an Kaurismäki. Der deutsche Regisseur Michael Schorr hat an realen Schauplätzen in Sachsen-Anhalt gedreht und horcht tief in die ostdeutsche Provinz hinein. Wenngleich seine kunstvoll bebilderte Fiktion mit Hang zum Hyperrealismus sich zeitweilig in Monotonie zu verlieren droht, so erweitert ,Schultze Gets the Blues‘ den derzeit am gesteigerten deutschen Krisenbewusstsein orientierten Film um eine subtile Tonart.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Shrek 2 USA 2004, R: Andrew Adamson, Kelly Asbury, Conrad Vernon

“‘Shrek 2‘ setzt die Abenteuer des grünen Ogers Shrek fort, der sich diesmal mit seiner geliebten Prinzessin Fiona bei den Schwiegereltern im Lande Far Far Away vorstellen muss. Vom ersten Bild an parodiert der Film hingebungsvoll die Klischees der Studiowelt, der er seine Existenz verdankt. Seinen Höhepunkt erreicht er in der Schilderung des Märchenkönigreichs, dessen Emblem dem Hollywood Sign hoch über Beverly Hills aufs Haar gleicht. Die Kaffeekette Starbuck‘s heißt hier Farbuck‘s, im Schnellrestaurant bestellt man einen Medieval Burger, und im Hintergrund leuchtet die Silhouette des Beverly Wilshire Hotels, in dem schon ,Pretty Woman‘ ihr Glück fand. So geht es am Ende von ,Shrek 2‘ auch der Ogerprinzessin, aber bis dahin werden eineinhalb Stunden lang alle Effekte aufgeboten, welche die digitale Technologie zur Verfügung stellt. Im Grunde ist der Film die reine Selbstbespiegelung Hollywoods, aber weil das amerikanische Kino heute fast überall die Leinwände regiert, wirken die Spiegelbilder für niemanden mehr fremd. Das globale Dorf mag viele Namen tragen, aber sein visuelles Zentrum liegt unter den Hügeln von Beverly Hills.“ (FAZ) City

Slogan Frankreich 1968, R: Pierre Grimblat, D: Serge Gainsbourg, Jane Birkin / Originalfassung ohne Untertitel

„Der 40-jährige Werbefilmer Pierre (Serge Gainsbourg) und seine schwangere Frau leben in Paris. Während eines Festivals in Venedig verliebt sich Pierre in die erst 20-jährige Evelyne (Jane Birkin). Die verlangt, dass sich ihr Geliebter scheiden lässt. Pierre gerät ins Schwanken. – Französisches Melodram ganz im Zeitgeist der sechziger Jahre.“ (bremerfilmkunsttheater.de) Atlantis

Sommersturm Deutschland 2004, R: Marco Kreuzpaintner, D: Robert Stadlober, Kostja Ullmann

„‚Sommersturm‘ folgt klimatisch und erotisch auf das Frühlingserwachen: Regisseur Marco Kreuzpaintner zeigt eindringlich und zugleich beschwingt das Coming out von Teenager Tobi, der sich im Sommerzeltlager in seinen besten Freund Achim verliebt. Mit präzisem Blick beobachtet der Film, wie Tobi beim kindlichen Herumtollen mit seinem Freund mehr und mehr Begehren empfindet, das aber nicht erwidert wird. Wie Tobi dennoch zu seiner sexuellen Identität findet, beschreibt der Film erstaunlich unverkrampft, indem er seine Erweckungsgeschichte ins leichte Gewand einer melancholischen Sommerkomödie kleidet.“ (Der Spiegel) Cinemaxx

Super Size Me USA 2004, R: Morgan Spurlock, D: Morgan Spurlock

„30 Tage lang ernährt sich Morgan Spurlock ausschließlich von Leckereien aus dem Hause McDonald’s. Der Mann verwandelt sich in einen depressiven Zombie; Ärzte warnen vor der Fortsetzung des Experiments, sprechen in immer schrilleren Tönen von Lebensgefahr. Sieht man von der Agitprop-Funktion dieser Doku ab, bleibt ein marktschreierischer und streckenweise auch witziger Film übrig, dem es letztlich aber sowohl an der Schärfe eines Michael Moore, als auch an einer Pointe mangelt. Denn was bleibt? Dass man sich nicht nur von McDonald’s ernähren sollte? Wie wahr.“ (tip) City

Suspect Zero USA 2004, R: E. Elias Merhige, D: Aaron Eckhart, Ben Kingsley

„Ein FBI-Duo untersucht den Mord an einem Geschäftsreisenden, als sich herausstellt, dass der Tote selbst ein Mörder war. Mit Hilfe eines übersinnlich begabten Ex-Kollegen kommen sie der Sache näher. Mal was Neues: Ein Serienkiller jagt andere Serienkiller. Remote Viewing, zu Deutsch ‚Fernwahrnehmung‘, bezeichnet die außersinnliche Fähigkeit, räumlich oder zeitlich entfernte Objekte oder Vorgänge erkennen zu können. Dies muss man wissen, um mit der Handlung des Okkult-Krimis von E. Elias Merhige (‚Shadow of the Vampire‘) einigermaßen klarzukommen. Unglaublich ist so manches an diesem wirren ‚Seven‘-Ableger im Stil von ‚Akte X‘. Doch der Film verfügt zumindest über eine außergewöhnliche Bildsprache und gewinnt dem ungewohnten Nebeneinander von Serienkiller-Thrill und paranormalem Gedöns einige spannungsfördernde Effekte ab.“ (Cinema) CineStar

T

Terminal USA2004, R: Steven Spielberg, D: Tom Hanks, Catherine Zeta-Jones

In der Robinsonade „Castaway`“ hat Tom Hanks schon einmal einen Gestrandeten gespielt, aber statt auf einer einsamen Insel ist er nun in „Terminal“ in einem New Yorker Flughafenterminal gefangen. Als der Tourist Viktor Navorski aus dem fiktiven Balkanland Krakozhia will er just in dem Moment in die USA einreisen, als dieser Staat nach einem militärischen Coup aufhört zu existieren. Navorski darf als Staatenloser weder ein- noch heimreisen und muss wohl oder übel im Niemandsland der internationalen Zone des Flughafens bleiben, wo er sich häuslich niederlässt. Das Drehbuch basiert auf der wahren Geschichte des Iraners Merhan Karimi Nasseri, der in die Fallen der Bürokratie tappte, als ihm die Brieftasche mit seinen Flüchtlingspapieren gestohlen wurde, und der nun seit über einem Jahrzehnt im Flughafen von Paris festsitzt. Tom Hanks gelingt hier ein ähnliches Kunststück wie schon in „Forrest Gump“. Er verkörpert einen skurrilen Menschen mit all seinen Schwächen, komischen Ticks und seiner Sturheit so aufrichtig, komplex und lebendig, dass man ihn immer mehr ins Herz schließt, auch wenn man weiter über ihn lacht. Nach einer Weile stellt man überrascht fest, dass man sich im Grunde in einer leicht veränderten Version von Spielbergs Lieblings-Traumwelt befindet. Und wie Victor Navorski langsam im Terminal heimisch wird, so wird diese kleine Welt auch uns vertraut. (hip) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinespace OL, Cinespace, CineStar

The Day After Tomorrow USA 2004, R: Roland Emmerich, D: Dennis Quaid, Jake Gyllenhaal

“Die buchstäblich reinste Variante des amerikanischen Desasterkinos: Den hundertmillionenfachen, bald tiefgefrorenen Blutzoll des globalen Wetterumschwungs, den das Abreißen des Golfstroms binnen weniger Tage auslöst, verbirgt Emmerichs ,The Day After Tomorrow‘ bald diskret hinter den Schneeverwehungen der nördlichen Hemisphäre, platziert dazwischen kleine Comedyschnipsel und eine ganz private Klimaverschiebung: Die Vergletscherung seiner Familiengefühle beantwortet der Held Dennis Quaid mit einem väterlichen Gewaltakt im Kälte dämmenden Anorak. Herzerwärmend - wenn es nicht so kühl kalkuliert wäre.“ (tip) City

The Fog of War USA 2003, R: Errol Morris

„Es ist ein didaktisch-aufklärerischer Impetus, der den amerikanischen Dokumentaristen Errol Morris dazu bewogen hat, die Summe seiner Gespräche mit Robert McNamara, dessen Erinnerungen, Reflexionen und Einsichten in elf ‚Lektionen‘ zu gliedern. Brillant in der Analyse, witzig und sensibel, wo er Persönliches berührt, unterzieht der ehemalige Verteidigungsminister seine Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg, in der Kubakrise und während des Vietnamkriegs einer eingehenden Revision und gelangt zu sehr differenzierten Einschätzungen für den Umgang mit Krise und Krieg. Ein Film, der seine Hoffnung nicht verhehlt, dass aus der Geschichte Lehren für die Gegenwart gezogen werden könnten.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinema

The Village USA 2004, R: M. Night Shyamalan, D: Joaquin Phoenix, D: Sigourney Weaver

„M. Night Shyamalan entführt uns in ein entlegenes Dorf, dessen Bewohner von Spukgestalten eingeschüchtert werden. Mit ‚The Village - Das Dorf‘ unternimmt er nach ‚Unbreakable‘ und ‚Signs - Zeichen‘ den dritten Anlauf, an den Erfolg von ‚The Sixth Sense‘ anzuknüpfen. Leider erneut vergeblich. Wenn sich die Kreaturen erst einmal zeigen, droht der Urangst-Horror ins Lächerliche abzugleiten.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx OL (OV), Cinespace, Cinestar, City

(T)Raumschiff Surprise - Periode 1 Deutschland 2003, R: Michael „Bully“ Herbig, D: Michael „Bully“ Herbig, Rick Kavanian

„Als Autor, Produzent und Schauspieler lieferte Michael Herbig vor zwei Jahren mit ‚Der Schuh des Manitu‘ den größten Kassenhit der deutschen Kinogeschichte. Statt ein Sequel präsentiert er nun das von seinen Fans gewünschte neue Projekt: ‚(T)Raumschiff Surprise‘. Auch diesmal wärmt Michael Herbig nicht einfach die Gags aus seiner TV-Show ‚Bullyparade‘ auf, sondern liefert eine perfekt und liebevoll inszenierte Science-Fiction-Parodie in klassischer Mel-Brooks-Tradition, die ihren Bogen von ‚Star Wars‘ bis ‚Zurück in die Zukunft‘ spannt.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar

U

Der Untergang Deutschland 2004, R: Oliver Hirschbiegel, D: Bruno Ganz, Alexandra Maria Lara

„2 1/2 Jahre nachdem Hitler sie als Sekretärin engagierte, wird Traudl Junge Zeuge, wie vom 20. April bis zum 2. Mai 1945 das Dritte Reich untergeht. Im Berliner Bunker duellieren sich Kapitulationsgedanken und Durchhalteparolen, Restvernunft und Realitätsflucht, bis die Rote Armee unaufhaltsam vorrückt und Hitler, Goebbels und engste Vertraute ihren Selbstmord planen und durchführen. ‚Das Experiment‘, Oliver Hirschbiegels erster Kinofilm, steht im Titel programmatisch für dieses Projekt, das erstmals ein bedeutendes Kapitel deutscher Geschichte auch mit deutscher Crew und Sensibilität erzählt. Unverdächtig, Mitleid für Monstren zu entwickeln, entlarvt der Film mit glänzendem Ensemble Regime, Ideologien und Mechanismen. Experiment gelungen.“ (Blickpunkt:Film) Apollo BHV, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar, Wall-Lichtspiele OL

V

Voll auf die Nüsse USA 2004, R: Rawson Marshall Thurber, D: Ben-Stiller, Christine Taylor

„‚Dodgeball‘, hierzulande als Völkerball bekannt, spielt in den USA eine ähnliche Rolle wie Fußball – unerheblich als Profisport, populär in der Schule. Das sollte sich ändern, wenn man Ben Stillers neuem Film Glauben schenken möchte: Der Komiker widmet dem ‚Dodgeball‘ seinen neuen Film, wobei der in großen Teilen daraus besteht, dass die Bälle in den Gesichtern oder den Weichteilen seiner Kontrahenten landen.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx (auch OV), Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

Von Menschen und Möhren Bremen 2004, R: Dirk Blumenthal

„Dirk Blumenthal stellt seinen Film erstmalig vor. Dazu gibt es verschiedene Fernsehproduktionen zum Thema Kleingärtner und ihre Probleme aus dem Radio-Bremen-Archiv.“ (Kommunalkino) Kino 46

W

Wer hat Angst vor Virginia Woolf USA 1966, R: Mike Nichols, D: Elizabeth Taylor, Richard Burton

„Ehe als Exzess. Vom imaginären Mord bis zur psychischen Folterung fügen sich die Eheleute George und Martha im Verlaufe eines Abends alle nur erdenklichen Grausamkeiten zu, hauen sich gegenseitig die Lebenslügen um die Ohren. Elizabeth Taylor und Richard Burton liefern sich in diesem Klassiker von 1966 einen Kampf der Giganten, so rasend und verzweifelt, dass es scheint, als spielten sie mit Edward Albees Dialogen auch die Szenen ihrer eigenen Ehe nach.“ (tip) City

White Chicks USA 2004, R: Keenen Ivory Wayans, D: Shawn Wayans, Marlon Wayans

„Überdrehte Krimikomödie über zwei schwarze FBI-Undercover-Agenten, die zwei blonde Hotelerbinnen vor einer geplanten Entführung bewahren sollen. Wie unschwer zu erkennen, sind die ‚White Chicks‘ als Parodie auf die Hilton-Hotelerbinnen Paris und Nicole zu verstehen. Aber auch ohne diesen Hintergrund zündet der schamlos krude Humor von Regisseur Keenan Ivory und den Hauptdarstellern Shawn und Marlon Wayans (‚Scary Movie‘) beim Teeniepublikum auch in diesem Fall.“ (Blickpunkt:Film) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Cinespace, CineStar

Z

2 Brüder Großbritannien 2004, R: Jean-Jacques Annaud, D: Philippine Beaulieu, Jean-Claude Dreyfus

„Zwei kleine Tiger leben knuddelig mit ihren Katzeneltern in Dschungelharmonie. Doch plötzlich bricht die ‚Bestie Mensch‘ ein und mit ihr ein störender Filmplot. Nun werden die Tigerbrüder erst getrennt und später von den Menschen wieder aufeinandergehetzt. In Jean-Jacques Annauds zweiter Expedition ins Tierreich nach ‚Der Bär‘ gibt Guy Pearce einen jagenden Abenteurer und Jean-Claude Dreyfus grimassiert als Gouverneur im kolonialen Indochina. Ein exquisit fotografierter, bisweilen kitschiger Familienfilm um Jäger und Gejagte, der vor allem durch seine Aufnahmen der geheimnisvollen Großkatzen aus unmittelbarer Nähe fasziniert.“ (tip) Cinespace, CineStar

2 kleine Helden Schweden2002, R: Ulf Malmros, D: Ariel Petsonk, Zamand Hägg

„Ein zehnjähriger schwedischer Junge und seine gleichaltrige palästinensische Klassenkameradin werden von Familie und Umwelt auf verschiedene Weise bevormundet und drangsaliert. Ihre Freundschaft stärkt jedoch ihr Selbstbewusstsein, sodass selbst Träume in greifbare Nähe rücken. Sorgfältig und einfallsreich gestalteter Kinderfilm, der unaufdringlich auch gesellschaftliche Probleme wie Arbeitslosigkeit, Rassismus und die Integration fremder Kulturen in seine humorvoll erzählte Geschichte einarbeitet. (filmdienst) City

Die Zwillinge Niederlande/Luxemburg 2002, R: Ben Sombogaart, D: Thekla Reuten, Nadja Uhl

„Deutsche Zwillingsmädchen, die 1922, im Alter von sechs Jahren, voneinander getrennt werden, wachsen in völlig unterschiedlichen Verhältnissen in verschiedenen Ländern auf und sehen bald die Welt nicht mehr mit denselben Augen. Die Grundsituation des niederländischen Films (nach dem Bestseller ‚Die Zwillinge‘ von Tessa de Loo) birgt viel Stoff für ein Melodrama. Zumal die Geschichte mehrheitlich in den dreißiger Jahren sowie während des Krieges angesiedelt ist und die Frage nach Opfern und Tätern (in Deutschland wie den Niederlanden) stellt. Trotz manchen Klischees ist dem Niederländer Ben Sombogaart ein Film gelungen, der berührt und immer wieder überrascht.“ (Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx, Wall-Lichtspiele OL