WAS MACHT EIGENTLICH ...der Pöbel-Prediger?
: Im Knast krakeelen

Da kullerten so manch einem Fernsehzuschauer vor Schreck die Pupillen aus den Augenhöhlen. Sollten sie nicht längst hinter Gittern sitzen, die beiden Glaubensbrüder, die als so genannte Kirchenstörer Berlin bis ins hinterste Pjöngjang bekannt gemacht haben?

Vor zwei Wochen saßen sie zumindest noch nicht hinter schwedischen Gardinen. Stattdessen stahl Pöbler Andreas Roy (45) vor laufender Kamera „Wetten dass“-Moderator Thomas Gottschalk die Show, indem er irgendetwas von 116.000 Kindern krakeelte, die allein in Berlin/Brandenburg jährlich abgetrieben würden.

Blondie Gottschalk hing gerade in einem als Wetthilfsmittel gebrauchten Kletterseil und schwafelte munter dagegen an. Zur gleichen Zeit faselte Leidensbruder Christian Arnhold (29) im Erfurter Dom über Bußetun und Weihnachtsbäume – zugegeben Themen, die diesem Ort angemessen sind, hätte in dem Moment die Politprominenz nicht zur gleichen Zeit am gleichen Ort Reden zur deutschen Einheit geschwungen.

Nun soll aber Schluss mit den Pöbel-Predigten sein – zumindest für einen der beiden. Bruder Arnhold hat gestern seine fünfmonatige Haftstrafe in der Anstalt Heiligensee angetreten. Hinter Eisengitter und mit eigenem Klosett in der Zelle darf er nun über Gott und die Welt sinnieren. Er nimmt seine Strafe gelassen. „Wenn Gott mich jetzt hinter Gittern sehen will, will ich es auch“, soll er gesagt haben. Und bei täglicher Boulevardzeitungslektüre wird es ihm nicht langweilig werden. Roy bleibt ja vorerst auf Achse. FLEE FOTO: AP