Deutsche Auto-Industrie in der Presse

EU-Kommission will gegen schützendes VW-Gesetz klagen. Opel-Werk Bochum von Schließung bedroht

BERLIN taz ■ Der internationale Druck auf die deutsche Automobilindustrie hat gestern erheblich zugenommen. Die EU-Kommission beschloss, die Bundesregierung vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen, um das VW-Gesetz aus dem Jahr 1960 zu Fall zu bringen. Dieses schützt den Autokonzern vor feindlichen Übernahmen und sichert dem Staat einen erheblichen Einfluss. Ohne das VW-Gesetz wäre der Kostendruck höher und wirtschaftspolitische Experimente wie die Vier-Tage-Woche in den 90er-Jahren hätten wohl nicht stattgefunden.

Gleichzeitig machten gestern Informationen die Runde, dass der Konzern General Motors mehrere tausend Arbeitsplätze unter anderem in den deutschen Werken von Opel streichen will. Angesichts von rund 7.000 gefährdeten Opel-Stellen soll die Fabrik in Bochum am stärksten betroffen sein. Dort stellen 9.600 Beschäftigte unter anderem den Opel Astra und den Zafira her. Betriebsräte befürchten jetzt das Schlimmste – bis zur Schließung.

Der GM-Konzern stellt heute ein Sanierungskonzept vor, mit dem der Vorstand die Verluste und die Produktionskosten um 500 Millionen Dollar pro Jahr reduzieren will. Wie sich die Belastungen auf die Werke in Belgien, Großbritannien, Polen, Deutschland und Schweden verteilen, ist unklar. Hierzulande wappnen sich auch die Beschäftigten bei Opel in Rüsselsheim und Eisenach. HANNES KOCH

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