luftreinhaltepläne
: Kein Mittel gegen Autosucht

Sie sind unsichtbar, riechen nicht und setzen sich auf den Lungenbläschen fest. Feinstäube sind so tückisch wie Zigaretten, erst nach Jahren sprießt der Krebs, fällt der Atem schwer, jucken die Allergien. Und deswegen verzichten die BürgerInnen im smoggeplagten Revier genau sowenig auf ihre Karre wie RaucherInnen auf ihren Glimmstengel.

KOMMENTAR VONANNIKA JOERES

Die Städte sehen der Fahrsucht blindlings zu – ihnen fällt nichts ein, um die Luftqualität zu verbessern. Sie lassen die LKW- und PKW-Lawinen einfach über andere Straßen rollen, um kurzfristig die Messwerte zu verbessern. So werden auch noch die letzten grünen Oasen in den Städten verpestet. Oder, noch schlimmer, sie folgen dem Beispiel von Autofreak und CDU-Bürgermeister von Düsseldorf und erleichtern den Straßenverkehr durch breite Straßen, günstiges Parken und grüne Wellen. Wenn erst die LKW-Kolonnen aus der erweiterten EU hier eintreffen, die laut Prognosen noch einmal um zwanzig Prozent steigen, werden diese Konzepte gnadenlos scheitern.

Wie Nikotinabhängigen den Kaugummi sollten die Städte ihren Auto-BürgerInnen schöne Alternativen bieten und den Nahverkehr puschen, ihn günstig und praktisch fahren lassen. Städte-Maut. Autofreie Zonen und enorme Parkgebühren würden ebenfalls die Luft reinigen. Nur möchte in den Rathäusern niemand so weit denken – dort sitzen Co-Abhängige.