Schlaflos in Bremen

„Nacht der Jugend“ lädt zum Austausch, die Naturfreundejugend zum Protest

Bremen taz ■ „Wo alltäglicher Rassismus ausgrenzt, wollen wir zeigen, dass jeder Mensch wichtig ist“, beschreibt Initiator Helmut Hafner den Ansatz der diesjährigen Bremer Nacht der Jugend. „Mensch – Prädikat wertvoll“ heißt daher am 4. November ab 18 Uhr das Motto im Rathaus. Die mit Sponsorengeldern finanzierte Veranstaltung will die Erinnerung an die Reichspogromnacht bei jungen Menschen wach halten. Und die Brücke ins Heute schlagen. Mit einem vielfältigen Programm lockt die „Nacht“ ins ehrwürdige Gemäuer: Jugendliche können mit Überlebenden aus dem Lager Theresienstadt diskutieren, aber auch mit Bremern, die sich in nationalsozialistischen Jugendbewegungen engagiert haben.

Die Fotoausstellung „Internationale Gesichter“ rückt zudem Bremer aus 113 verschiedenen Nationen ins Licht. Dazu gibt es Hip Hop, Rock- und Sinti-Musik.

Gefeiert werden kann auch um die Ecke im Naturfreundehaus. Der Anlass jedoch ist ein anderer: Mit der Veranstaltung „Gute Nacht, Bremer Jugend!“ wollen die Jugendlichen aus der Buchtstraße gemeinsam mit anderen Jugendeinrichtungen gegen die Kürzungspolitik des Senats protestieren. „Politiker missbrauchen die Rathaus-Veranstaltung als Bühne, um sich in Szene zu setzen“, kritisiert Bildungsreferent Jens Singer. Dort, in der „Buchte“, wird zwischen Filmvorführungen und einem Punkkonzert Gelegenheit sein, Projekte vorzustellen und die aktuelle Sparpolitik zu diskutieren. Der gesammelte Protest soll an die Politiker weitergegeben werden. „Wir wollen einfach auf ein zusätzliches Problem hinweisen“, sagt Singer, „Jugendliche müssen eine Ahnung davon bekommen, wo’s brennt.“ vb