Die Angst vor dem Killer-Kino

Der Eröffnungstermin des Multiplex-Kinos im Spacepark rückt näher und bringt Unruhe in die Bremer Kinolandschaft. Ehemalige Konkurrenten schließen sich zusammen, um ihre lieb gewonnenen Marktanteile nicht an „den Neuen“ zu verlieren

Bremen taz ■ Eigentlich sind sie Konkurrenten um Kinofreaks und Popcornliebhaber, doch jetzt rücken die Bremer Kinos überraschend näher zusammen. Der Grund für die Annäherung der Wettbewerber: Der nahende Eröffnungstermin des Großkinos „Cinespace“ im Spacepark am 16. Dezember. Deutliches Zeichen für die Unruhe in der Bremer Kinolandschaft: Die Multiplexe Cinemaxx und Cinestar, sowie die Filmkunsttheater und das Kino 46 bringen erstmals einen gemeinsamen Kinoprogramm-Flyer heraus. Geplant sind weitere „Überraschungsaktionen“ im November. „Da bleiben die neuen Kollegen leider außen vor“, sagt der Theaterleiter des Cinemaxx, Jens Schmidt.

In Bremen sei kein Platz für ein drittes Multiplex, sind sich Schmidt und seine Kollegen einig. Sie fürchten, dass sich das ohnehin schwierige Geschäft dann für niemanden mehr lohnen wird (die taz berichtete). Bereits jetzt versucht das Cinemaxx bundesweit mit Schnäppchenpreisen die Zuschauer zurück in die Kinosäle zu locken – die einzige Möglichkeit, mit „dem Neuen“ im Spacepark fertig zu werden? „Nein, einen Preiskampf wollen wir auf keinen Fall führen“, sagt Cinemaxx-Leiter Schmidt. Und auch Gunnar Burmester, Betreiber des Spacepark-Kinos sichert zu, sich an den Preisen der anderen Multiplexe zu orientieren. „Alles andere wäre tödlich.“ Einen Standortvorteil habe er dennoch, so Burmester: „Ich zahle weniger Miete als meine Mitbewerber.“ Wieviel, das will er nicht verraten. Er versichert aber, dass nichts dran sei an dem Gerücht, er brauche gar nichts zu zahlen, weil die Immobilienbesitzerin, eine Dresdner-Bank-Tochter, froh sei, überhaupt einen Mieter gefunden zu haben.

Auch den Werbeetat von über 300.000 Euro will er aus eigener Tasche zahlen und nicht etwa aus dem 10-Millionen-Euro-Topf, den die stadteigene Bremen Marketing GmbH für Spacepark-Promotion zur Verfügung gestellt hat. Zwei Wochen vor der Eröffnung will der Cinespace-Macher Burmester die Stadt mit Werbung für sein Kino überziehen. Das sei notwendig, denn „bisher hat der Spacepark ja nicht die beste Propaganda gehabt“.

Dass die Bremer Multiplexe sich jetzt aus Angst vor Zuschauerverlusten gegen ihn verbünden, kann Burmester nicht nachvollziehen. Schließlich hätten die dazu beigetragen, dass die kleineren Traditionskinos wie das Europa dicht machen mussten. Burmester ist sich sicher, dass er sich auf dem Bremer Markt behaupten kann. Sein Vorteil: Die drohenden Kinoschließungen in Bremerhaven. „Wir sind auf der Autobahn die erste Abfahrt.“ Und was den gemeinsamen Programmflyer angeht – da habe er schon bei der Cinemaxx-Zentrale in Hamburg Interesse angemeldet. Eiken Bruhn