Schlappe für Leo Kirch

Landgericht München weist Schadensersatz-Anspruch gegen Ex-Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer zurück

Es sollte Leo Kirchs Comeback werden. Spätestens seit Dienstag ist es seine große Pechsträhne: 2002 ging der Münchner Medienoligarch pleite, seitdem versucht er zurückzuschlagen. Er wollte die Fernsehrechte an der Bundesliga kaufen. Das Kartellamt hat das verboten. Er stieg mit 17 Prozent beim Medienkonzern EM.Sport Media ein, dem der TV-Sender DSF gehört. Am Dienstag verkündete das Unternehmen einen Jahresverlust von 131,1 Millionen Euro. Seit Jahren klagt Kirch gegen die Deutsche Bank und ihren früheren Chef Rolf Breuer, der schuld sein soll an seiner Pleite. Das Landgericht München wies am Dienstag die Klage ab. Langsam wird es peinlich.

Es gebe keinen Anspruch auf Schadensersatz, meinte die vorsitzende Richterin Brigitte Pecher trocken. Kirch gehen damit langsam die Chancen aus, seinen Namen doch noch vom Geruch der Niederlage reinzuwaschen. Dabei besteht aus der Sicht von Kirchs Anwälten kein Zweifel an der Schuld von Deutsche-Bank-Ex-Vorstandssprecher Breuer. Obwohl die Bank Kirch für seine Beteiligung am Axel-Springer-Verlag 700 Millionen Euro schwere Kredite gewährt hatte, gab Breuer im Februar 2002 ein Interview, in dem er recht bestimmte Andeutungen machte, Kirch dürfte bald das Geld ausgehen. Breuer sagte: „Was man alles darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist (…) weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen.“

Im April war die Kirch Media AG, das wichtigste Unternehmen in Kirchs Firmengestrüpp, pleite. Vier Jahre später urteilte der Bundesgerichtshof, dass immerhin der Kirch-Tochter „Print Beteiligungs GmbH“ grundsätzlich Schadensersatz zustünde. Doch Kirch wollte mehr und stritt um Schadensersatz für 17 weitere Firmen. Damit ist er nun gescheitert – vorerst zumindest. „Eine Berufung ist höchst wahrscheinlich“, sagt Kirch-Anwalt Franz Enderle nach der Verhandlung. Daneben bleibt Leo Kirch noch die Hoffnung auf Schadensersatz für seine Printbeteiligung. Seine Anwälte fordern 1,2 Milliarden Euro. Darüber müssen noch einmal dieselben Richter entscheiden. Im Mai.BERNHARD HÜBNER, MÜNCHEN