Trittin will endlich für Ruhe sorgen

Fluglärmgesetz: Minister versucht es erneut mit der Vorlage, die schon einmal scheiterte

BERLIN taz ■ 2002 scheiterte der grüne Bundesumweltminister Jürgen Trittin mit der Fluglärmnovelle. Jetzt versucht er es noch einmal – mit fast demselben Papier. In den nächsten Tagen soll die Gesetzesvorlage veröffentlicht werden, noch prüfen sie seine Kabinettskollegen. Das sagte Dr. Uwe Lahl, zuständiger Abteilungsleiter im Umweltministerium, der taz gestern am Rande einer Anhörung der grünen Bundestagsfraktion zum Thema. 15 Prozent der Deutschen fühlen sich durch Fluglärm belästigt. Wer laut wohnt, lebt zudem gefährlich. Das Herzinfarktrisiko steigt. Trittin will für mehr Ruhe der Anwohner sorgen, ihr Recht auf Schallschutz stärken. Die Kosten für lärmschluckende Fenster sollen Flughäfen und Airlines tragen. Doch ist genau das der Knackpunkt. Exverkehrsminister Kurt Bodewig (SPD) bremste die Neuauflage des 30 Jahre alten Fluglärmgesetzes deshalb vor zwei Jahren aus. Der nach Terroranschlägen gebeutelten Branche sollten keine Lasten aufgebürdet werden.

„Wir haben nun einen Weg gefunden, der für die Luftfahrt erträglich ist und den Schutzansprüchen der Bürger genügt“, versicherte Lahl. Die finanziellen Lasten würden über zehn Jahre gestreckt. Die Anwohner könnten den Schallschutz nur nach und nach einfordern – je schwächer belastet, desto später. Wie teuer das dann tatsächlich werde? Rund ein Euro pro Ticket, schätzt Lahl. HANNA GERSMANN