DIE HUTTERER

„Die unsichtbare Gesellschaft“ hat sie der amerikanische Fotograf Richard Avedon einmal genannt. Denn die 434 Hutter’schen Brüderhöfe liegen weitab von Ballungsgebieten inmitten der Ebenen Nordamerikas. Es gibt drei Typen dieser Täuferbewegung: die konservativen Lehrerleut, die Dariusleut und die eher offenen Schmiedeleut – nach eigenen Angaben insgesamt 50.000 Hutterer weltweit.

Die Geschichte der Hutterer ist eine Geschichte der Flucht und Verfolgung: Eine Gruppe von Täufern, vertrieben aus Deutschland, Österreich und Tirol, beschließt 1528 die Gütergemeinschaft – wegen der sie auch „Ur-Kommunisten“ genannt werden – und baute ihre erste Kolonie in Austerlitz/Mähren. Mitte des achtzehnten Jahrhunderts stößt eine Lutheranergruppe aus Kärnten zu ihnen, von ihnen stammen die bis heute erhaltenen Familiennamen Waldner, Wipf, Entz oder Kleinsasser und zum größten Teil das „Niederdeutsche“. Die Brüderhöfe ziehen durch Siebenbürgen, die Ukraine und weiter. 1874 bis 79 siedeln die Hutterer nach North Dakota, USA über. Zar Alexander hatte den Pazifisten gedroht, dass sie am Militärdienst teilnehmen müssten.

Als die Hutterer in den USA die Teilnahme am Ersten Weltkrieg verweigern, kommt es auch hier zu politischen Todesopfern. Sie ziehen nach Kanada um, wo sich der Streit 1942 wiederholt. Erst seit 1982, als die Regierung ein Anti-Hutterer-Gesetz zurücknimmt, entspannt sich die Lage zwischen Außenwelt und Kolonien langsam.