Opel – die tun was

General Motors will in Europa 12.000 Stellen streichen. In Deutschland ist nahezu jeder dritte Job des Automobilherstellers bedroht. Auch bei KarstadtQuelle sollen 5.500 Mitarbeiter gehen

BERLIN taz ■ Der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) will in den kommenden zwei Jahren 12.000 Stellen abbauen, den größten Teil davon in Deutschland. Wie das GM-Management gestern bekannt gab, sollen 90 Prozent der Arbeitsplätze bereits 2005 gestrichen werden.

Genaue Angaben über die Zahl der in Deutschland betroffenen Arbeitsplätze machte die Konzernführung nicht. Gewerkschaftskreise sprachen aber von 4.000 Stellen im Stammwerk Rüsselsheim und 4.000 Stellen im Bochumer Opel-Werk. Rund 450 Stellen seien in Kaiserslautern gefährdet, im Werk Eisenach seien hingegen offenbar keine Kündigungen geplant. Nach Informationen des Bochumer Betriebsrats sollen in Deutschland insgesamt 10.000 Stellen wegfallen. Damit wäre fast jeder dritte der 32.000 GM-Beschäftigten in Deutschland von Kündigung bedroht. Der Konzern begründete die Einschnitte mit zu hohen Produktionskosten.

Die Landesregierungen in Nordrhein-Westfalen und Hessen reagierten mit Krisengesprächen auf die Nachricht. Gestern trafen sich NRW-Ministerpräsident Peer Steinbrück, Landesarbeitsminister Harald Schartau und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement mit den Arbeitnehmervertretern. Heute wird Clement in Frankfurt zu einem weiteren Krisengespräch mit Ministerpräsident Roland Koch (CDU) erwartet. Sowohl Steinbrück wie auch Koch schlossen jedoch finanzielle Hilfen der öffentlichen Hand aus.

Die Vertreter der Gewerkschaften und Betriebsräte der elf GM-Standorte forderten, dass die Sparmaßnahmen nicht einseitig zu Lasten der Arbeitnehmer gehen dürfen. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz warf dem Konzern schwere Managementfehler vor. Die Angriffe auf die eigenen Werke schädigten Marken-Image: „Dieser kopflose Aktionismus dient nur der Befriedigung der Aktionäre in den USA.“ In Bochum legten Beschäftigte spontan die Arbeit nieder. Für Dienstag sind europaweite Proteste geplant.

Auch der KarstadtQuelle-Konzern hat gestern den von ihm geplanten Stellenabbau konkretisiert. Nach Angaben des Vorstandsvorsitzenden Christoph Achenbach einigte sich das Management mit den Arbeitnehmervertretern auf den Wegfall von 4.000 Stellen im Warenhausbereich und 1.500 Stellen im Versandhandel. KarstadtQuelle will innerhalb der kommenden drei Jahre 760 Millionen Euro einsparen. STEPHAN KOSCH

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