opel und die region
: Schleichender Prozess

Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) sagte am Donnerstagabend noch, es sei einer „schwarzer Tag“ gewesen. Doch wie es derzeit aussieht, wird es immer schwärzer. Die Streichung von 4.000 Stellen bei Opel und die Ankündigung des Kaufhaus-Riesen Karstadt, sukzessive 5.500 Arbeitsplätze abzubauen, waren nur der Beginn einer Krise, die das Ruhrgebiet in den kommenden Jahren noch bitter spüren wird.

ANALYSE VONBORIS R. ROSENKRANZ

Denn nicht nur die Belegschaften der angeschlagenen Konzerne und deren Partner-Unternehmen sind von der Krise betroffen. Auch Schnellimbisse, Friseure, Supermärkte, die sich in der Nähe des Opel-Werks angesiedelt haben, werden leiden, wenn sie bald 4.000 potentielle Kunden weniger haben. Es ist ein schleichender Prozess, dessen Auswirkungen sich weder morgen, noch in den nächsten Monaten abzeichnen werden. Sicher ist aber, dass dieser Prozess auch das Stadtbild nachhaltig schädigen wird. Wenn der Einzelhandel Konsequenzen ziehen muss, betrifft das alle Bürger.

Für Bochum, ja für die ganze Region ist die Schlappe der Großkonzerne „ein Schlag ins Kontor“, wie Bochums IHK-Chef Neinhaus treffend formuliert. „Aber Bochum stirbt dadurch nicht“, schiebt er hoffend hinterher. Schließlich bestehe die hiesige Wirtschaft nicht ausschließlich aus dem Auto-Fabrikanten. Hier seien noch viel mehr Sparten angesiedelt, nicht bloß Industrie. Fragt sich nur, wie lange noch.