Spaltpilz Schill

Beim Bundesparteitag der Schill-Partei wird am Wochenende die Hamburger Dominanz zu Ende gehen

Hamburg taz ■ Es ertönt der Schwanengesang der Schill-Partei. Wenn sich heute und morgen die Schill-Delegierten zum Bundesparteitag im Düsseldorfer Radisson Hotel zusammensetzen, dann beginnt die Abwicklung eines einstmals erfolgreich aussehenden Projektes. Der Parteigründer und Namensgeber Ronald Schill ist in Hamburg mittlerweile endgültig zum untoten Partygänger ohne politische Bedeutung geschrumpft, die Landesverbände im Norden dümpeln knapp an der Messbarkeitsgrenze, und über den Bundesvorsitzenden, den Hamburger Bausenator Mario Mettbach, wächst der Unmut speziell im mitgliederstärksten Verband Nordrhein-Westfalen.

Insofern steht der Parteitag im Zeichen des Anfangs vom Ende der Hamburger Dominanz in der Partei. Ob Mettbach das Wochenende als Bundesvorsitzender übersteht, gehört zu den Unwägbarkeiten der Zusammenkunft. Die Bundesparteitage waren schon zuletzt Sammelbecken kleinbürgerlicher Querulanten, die das Forum nutzten, gegen die Hamburger Parteiführung zu stänkern. Mittlerweile sind die Hamburger nur noch in der Minderzahl, und das bringt Mettbach ins Wanken.

Vor allem die Medien warten natürlich auf den Auftritt von Schill, der sich zu seiner künftigen Rolle in der Partei äußern will. Bisher hat er zu Spekulationen stets geschwiegen, hat sich mal als Spitzenkandidat für die Europawahl ins Gespräch bringen lassen oder als Wahlkämpfer in Nordrhein-Westfalen. Zumindest hat Schill immer noch die Kraft, als Spaltpilz innerhalb der Partei zu wirken. Und schon heute könnte er diese Aufgabe mit Wonne wahrnehmen. PETER AHRENS