Kein Französisch im Schulkreis

Zwei von drei Oberstufen sind zu klein für ein ausreichendes Kursangebot. Seit diesem Schuljahr bekommen auch große Oberstufen ihre Kurse nicht mehr organisiert

Hamburgs 87 Oberstufen haben zu wenig Stunden und müssen immer häufiger mit Stunden aus der Mittelstufe subventioniert werden. Das berichteten Schulleiter auf einem Schulforum der GAL zur Zukunft der gymnasialen Oberstufe am Donnerstagabend in der Klosterschule.

Dass mehr als die Hälfte der 87 Oberstufen zu klein sind, hatte bereits vor drei Jahren eine kleine Anfrage der GAL-Politikerin Christa Goetsch ergeben. Doch inzwischen hat sich die Lage verschärft. So lagen im Schuljahr 2002/2003 mittlerweile 52 der 87 Oberstufen in Jahrgang 12 unter der Zahl von 60 Schülern, die als Minimun für ein vernünftiges Kursangebot gilt.

Andererseits erhalten die Oberstufen seit dem 1. August nur bei Einhaltung der Basisfrequenz von 20,5 die volle Stundentafel, was die Organisation selbst an großen Oberstufen wie der Gesamtschule Bergedorf mit über 100 Schülern erschwert. Ein Leistungskurs Physik mit 12 Anmeldungen kam nur zustande, weil die Schüler andernfalls in Mathe und Chemie ausgewichen wären und diese Kurse mit dann 30 und 26 Teilnehmern ebenfalls eine unmögliche Größe hätten, berichtet Schulleiter Dirk Hagener. Da in Jahrgang 12 schließlich 25 der 35 Kurse unter der Basisfrequenz lagen, habe er das Kursangebot mit 40 Stunden aus der Mittelstufe „quersubventionieren“ müssen.

„Es ist in der Mittelstufe halt leichter, aus drei Klassen zwei zu machen, als in der Oberstufe aus zwei Kursen einen“, berichtete auch Schulleiter Volker Wolter vom Gymnasium Rahlstedt. Dennoch sei das Angebot ausgedünnt, was auch die Kooperation mit anderen Schulen nicht ausgleiche. „Ein Leistungskurs Französisch ist im ganzen Kreis von 5 Schulen nicht repräsentiert“, stellt Wolter fest. Auch bedeute Kooperation stets auch Pendeln und somit Stress.

Elternkammer-Chefin Sabine Bick berichtet von einem Schüler, der von 8 Uhr morgens bis 17 Uhr abends an drei Standorten 6 Stunden hat, „ohne Mittagessen oder einen Arbeitsplatz, an dem er sich zugehörig fühlen kann“. Nur Deutsch, Englisch und Biologie seien überall vertreten, Physikkurse hingegen eine Seltenheit, bedauerte auch der pensionierte Schulleiter Edgar Mebus. Dies sei eine Vergeudung, da Schüler vielfach das Fach des Leistungskurses später auch studieren. KAIJA KUTTER