Stochern im Nebel

Schulleiter fordern Bildungssenator Rudolf Lange auf, Details zur Organisation der Berufsschul-Stiftung herauszurücken. Personalräte sprechen von Interessenpolitik

Bildungssenator Rudolf Lange (FDP) soll Tacheles reden. Das fordern die Leiter der Hamburger Berufsschulen. Lange müsse die Organisation der Stiftung, in welche die Schulen überführt werden, „mit konkreten Inhalten füllen“, verlangte Dieter Droemmer, Vorsitzender der Vereinigung der Schulleiter an beruflichen Schulen. „Wir wissen nichts über das Kräfteverhältnis in den Spitzen von Stiftung und Schulen.“

Lange hatte am Donnerstag einen verbindlichen Zeitplan für die Überführung der 48 Schulen in eine Stiftung vorgestellt. Lehrer und Ausbilder hatten sich geschlossen gegen das von der Wirtschaft protegierte Modell ausgeprochen. Aus der Presse erfuhren die Schulleiter nun, dass ihnen Prokuristen zur Seite gestellt werden und langfristig ein Geschäftsführer und Schulleiter in Personalunion geplant ist. „Uns sagte man, es werde keine Geschäftsführer geben“, wunderte sich Droemmer. Zugleich wies er darauf hin, dass 20 Berufsschulen von Ökonomen geleitet würden. Die Schulleiter fürchten den Einfluss der Wirtschaft auf die Lehrpläne.

Die Personalräte der Schulen forderten Bürgermeister Ole von Beust (CDU) auf, die Ablehnung der Stiftung durch Lehrer und Ausbilder ernst zu nehmen. „Wer anderes behauptet wie die Handelskammer, betreibt durchsichtige Interessenpolitik.“ Hamburgs DGB-Chef Erhard Pumm warnte, durch die Stiftung werde der Einfluss der Wirtschaft auf die Schule ausgeweitet. „Die Allgemeinbildung gerät ins Hintertreffen.“ Das Versprechen der Kammern, die Reform schaffe Ausbildungsplätze, werde sich „als Seifenblase erweisen“.

Hans-Jörg Schmidt-Trenz, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, sieht das anders: „Wir erwarten, dass mehr Betriebe ausbilden, wenn sie dabei stärker mitreden können.“ Von 9.200 ausbildungsfähigen Betrieben in Hamburg bilden nur 4.200 aus. EVA WEIKERT