Weitblick will dem Senat einleuchten

Die Initiative für Vorschulbildung hat sich zu einem breiten Bündnis zusammengetan und will zu den Haushalts-Beratungen für die Ausstattung der Vorschul-Bereiches trommeln. Erste Aktion soll ein Laternenumzug am 6. November sein

„Weitblick“ war am Anfang eine Initiative von Kita-Vertreterinnen, die sich konkret für die überall nur allgemein diskutierte „Bildung“ im Kindergarten einsetzen wollen. Die kleine Initiative hat sich nun unter dem Namen „Weitblick - Bremer Initiative für Vorschulbildung“ mit den zentralen Elternvertretungen, dem Verbund Bremer Kindergruppen, dem Personalrat der städtischen Kindergärten, der Gewerkschaft Verdi und der GEW zusammen getan und ihre Forderungen symbolisch an die Rathaustür genagelt: „Zwei Erzieher pro Gruppe“ steht da ganz oben auf der Liste und „bedarfsgerechte Angebote für Kinder unter drei Jahren“. wir „Wir wollen, dass unsere Kinder gebildeter werden“, sagt zum Beispiel Grit Wetjen von der Initiative Weitblick. Aber um Kinder individueller motivieren zu können und stärker zu fordern, braucht man eine zweite Erzieherin in einer Gruppe von 20 Kita-Kindern.

Keine Aushilfskraft, wie sie derzeit von der Bremer Sozialsenatorin als „Zweitkraft“ definiert wird, sondern eine ausgebildete Erzieherin. Wiltrud Sossna, Personalratsvertreterin, setzt sich dafür ein, dass für Erzieher eine Hochschulausbildung vorgeschrieben wird. Qualifikation und Status sollen so angehoben werden. Das qualifizierte Personal kostet am Ende dann auch mehr, daher wehren sich die Kommunen gegen diese Forderung. Eine bessere Ausbildung wäre langfristig entscheidend, und „wer jetzt die Lage verändern will, muss für qualifizierte Fortbildung anbieten“. Fortbildung ist kein Hobby, kein Freizeitvergnügen - kostet also Geld und Freistellung.

Anja Corzillius vom Verband privater Bremer Krabbelgruppen ist bei der Initiative Weitblick dabei. Aus Kostengründen mussten diese Gruppen sich bisher vielfach mit ABM-Kräften helfen. Wenn die Politik des Arbeitsamtes umgestellt wird, bricht diese Art der Finanzierung zusammen. „Weitblick“ fordert aber nicht weniger Krabbelgruppen, sondern mehr. Anja Corzillus sagt, was unter Wissenschaftlern selbstverständlich ist: „Bildung und pädagogisch qualifizierte Betreuung darf nicht erst mit drei Jahren anfangen.“

Klaus Schukowski von der Gewerkschaft Verdi betont: „Gesellschaftliche Ungleichheiten entstehen in der frühen Kindheit“. Gehirnforscher werden nicht müde, uns zu sagen, dass das, was bis zum sechsten Lebensjahr versäumt wurde, später kaum aufzuholen ist. „Mehr Ressourcen müssen in diesem Bereich eingesetzt werden“, sagt Schukowski, „Early English darf kein Privileg für bildungsnahe Schichten sein.“ Wiltrud Sossna vom Personalrat: „In den ersten sechs Jahren begreift ein Kind die Welt. Dafür müssen Erzieherinnen Zeit haben - auch mal zehn Minuten für ein einzelnes Kind.“

Unter der Überschrift „Wir beleuchten das Ganze radikal“ soll es am 6. November eine Aktion geben, die die Ziele von „Weitblick“ in die Öffentlichkeit trägt: In einem kleinen Sternmarsch sollen Laternenumzüge zum Bremer Rathaus ziehen, auf dem Marktplatz soll dann um 16.30 Uhr Das „politische Laternensingen“ stattfinden, sagt Weitblick-Initiatorin Edda Hallensleben. Dazu gibt es heißen Früchtetee, zubereitet vom Reinigungspersonal der Kitas. kawe

Infos: www.weitblick-bremen.de