Zu müde zum Feiern

Braunschweigerin Nina Kraft gewinnt als erste Deutsche den Ironman. Beim Feiern denkt sie an den Fiskus

Hamburg taz/dpa ■ Manchmal sagen Gesten mehr als Worte. Bei Nina Kraft zum Beispiel, die ihr Glück kaum fassen konnte. Gerade wollte man der Gewinnerin des Ironman-Triathlon auf Hawaii den obligatorischen Siegerkranz umhängen, da schlug sie einfach die Hände über dem Kopf zusammen, so, als ob sie erst jetzt begreife, was sie in den letzten neuneinhalb Stunden geleistet hatte. Schnell gewesen ist sie, die 35-jährige, die in Braunschweig lebt und technische Zeichnerin gelernt hat. Schnell geschwommen, Rad gefahren, und gelaufen. Schneller als alle anderen. Von den Strapazen des Sieges will sie sich nun in Neuseeland erholen. Vorher allerdings holte sie noch einmal tief Luft und stand im Ziel Rede und Antwort.

Sie haben als erste deutsche Frau die Ironman-WM auf Hawaii gewonnen. Zu welchem Zeitpunkt haben Sie an ihren Erfolg geglaubt?

Nina Kraft: Erst zwei Kilometer vor dem Ziel. Ich hatte meinen defekten Pulsmesser nach dem Schwimmen abgemacht und bin daher nach Gefühl gefahren. Beim Laufen musste ich dann dem hohen Tempo auf dem Rad etwas Tribut zollen. Es war das härteste Rennen, das ich je hatte. Manchmal hab ich mich gefragt, was ich hier eigentlich mache und ob ich aufhören soll oder nicht. Aber als Führende hätte das wohl einen komischen Eindruck hinterlassen.

Welche Bedeutung hat dieser Erfolg und wissen Sie schon, was Sie mit der Prämie von 100.000 US-Dollar machen?

Dieser Sieg ist Lohn und Bestätigung für die ganze Arbeit und den Verzicht, den man leistet, wenn man sich nur auf den Sport konzentriert. Was die Prämie betrifft: Man darf nicht die deutschen Steuern vergessen, da geht ja fast die Hälfte ab.

Wie werden Sie den Triumph feiern und welche Ziele setzen Sie sich nun?

Zum Feiern bin ich zu müde. Und das Schlimmste ist, dass man die Nacht danach nicht schlafen kann, weil man den ganzen Tag Cola getrunken hat. Meine Ziele? Vielleicht im nächsten Jahr wieder auf Hawaii gewinnen. Das hat auch noch kein Deutscher geschafft. HUT