Konsequent anders

Kongress von Greenpeace energy: Energiewende muss im großen Stil eingeleitet werden, um Erfolg zu werden

Die Energiewende funktioniert umso besser, je konsequenter sie betrieben wird. Wenn die heutige Erneuerbare-Energien-Politik fortgesetzt wird, entstehen auf diesem Sektor bis 2020 rund 400- bis 500.000 Jobs, prognostizierte Johannes Lackmann vom Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) auf dem Jubiläumskongress von Greenpeace energy am Wochenende in Hamburg. Blieb diese Vorhersage unwidersprochen, dürfte seine Behauptung, 2015 würden die erneuerbaren Energien nicht mehr teurer sein als die konventionellen, etwas zu optimistisch geraten sein. Warum das Umsteuern Not tut, hatte eingangs der Journalist Franz Alt mit kräftigen Strichen ausgemalt.

Jeden Tag würden mehr als 100 Arten ausgerottet, sagte Alt. Die Schäden durch Naturkatastrophen hätten sich in den vergangenen 30 Jahren verachtfacht. Eine wesentliche Ursache hierfür sei der vom Menschen erzeugte Treibhauseffekt. Die Ölknappheit sei schon heute Ursache für zahllose Hungertote. Doch statt Krieg um Öl sei auch Frieden mit der Sonne möglich. Alt: „Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnten wir die solare Energiewende organisiert haben.“

Die Szenarien, die Joachim Nitsch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) errechnet hat, geben Alt Recht. Wie alle neuen Technologien würden die erneuerbaren Energien mit wachsender Nachfrage besser und billiger, die konventionellen knapper und teurer.

Die Erneuerbaren schnell konkurrenzfähig werden zu lassen, müsse die Politik mithelfen, indem sie die fossilen Energien durch Emissionshandel verteuere. Entscheidend, um den Innovationsdruck zu erhöhen, sei der Atomausstieg. Überdies sei eine Förderung wichtig, nicht nur durch das EEG. Nitsch: „Wenn man schon in erneuerbare Energien investiert, dann aber richtig und mit großer Perspektive.“

Gernot Knödler