Total verweigert

Sie nennen sich „Totalverweigerer“: Wehrpflichtige Männer, denen es nicht weit genug geht, den Kriegsdienst zu verweigern, um Zivildienst zu leisten. Sie lehnen beides ab. Ihre Argumentation: Im Kriegsfall wären sie als Zivis den Soldaten gleichgestellt. Nach Schätzungen gibt es jährlich 100 bis 200 Fälle. Die Verweigerung geschieht allerdings meistens aus dem Zivildienst heraus. Nur wenige wählen wie Jannes von Bestenbostel die unangenehmere Variante: Sie folgen ihrer Einberufung, verweigern dann aber jeden Befehl. Bei der Bundeswehr wird das mit Disziplinararrest bestraft. Dadurch soll der Rekrut zur Umkehr bewegt werden. Einen Spielraum hat die Bundeswehr in der Länge des Arrests: Da abzusehen ist, dass ein Totalverweigerer seine Einstellung nicht ändern wird, könnte er schon nach kurzer Zeit entlassen werden. Während für einen weiteren Bremer Totalverweigerer am Mittwoch der Arrest nach vier Wochen endete, sitzt von Bestenbostel jetzt seit 33 Tagen in der Zelle. Ihm wurde angekündigt, dass er morgen mit der Verhängung von weiteren 21 Tagen zu rechnen hat. Anschließend droht ihm ein zivilrechtliches Strafverfahren. eib