Eigenwilliger Sound

Amparanoía bietet Crossover der besonderen Art: Kubanisch, spanisch, jamaikanisch, aber auch mexikanisch klingt die Band, die heute in der Hamburger Fabrik gastiert

Amparo Sánchez heißt der Motor von Amparanoïa. Die Frontfrau der Band ist neugierig, wandlungsfähig und wird bereits als Königin des World Pop gehandelt. Hinter dem nichtssagendem Etikett verbirgt sich jenes Genre, das Manu Chao zu internationaler Popularität verholfen hat und das in der spanischsprachigen Welt als „Rock Mestizo“ bekannt ist.

Amparo hat allerdings ihren eigenen Stil gefunden. Die Andalusierin hat ihre Roots nicht vergessen, und so finden sich im eigenwilligen Sound ihrer Band Flamenco-Elemente neben kubanischer Rumba oder mexikanischer Ranchera. Die werden schon mal mit Funk und Reggae gekreuzt und seit dem letzten Album gehören Samples und Elektro zum Repertoire der charismatischen Sängerin.

Doch es ist nicht der Charme, sondern ihre Experimentierfreudigkeit, die Amparao Sánchez Respekt eingetragen hat. Ihre musikalischen Entdeckungsfahrten in die lateinamerikanische wie europäische Musik bereichern den Sound, der von CD zu CD variiert. Punkelemente prägen Feria Furiosa, das zweite Album, an dem Manu Chao und Mitglieder von Ojos de Brujo, einer Rock Mestizo-Combo, mitwirkten. Dem folgte eine EP im Zeichen von Funk und Reggae, bevor die Sängerin nach Mexiko reiste, um sich für die Zapatisten um Subcomandante Marcos zu engagieren. Kontakte zu Bands wie Los de Abajo entstanden; die Erfahrungen der Reise finden sich auf Somos Viento, dem vorletzten Album von Amparanoïa. Bei Enchilado hat die in Madrid lebende Bandleaderin ihren Mestizo-Sound dagegen mit Elektro-Beats und Samples angereichert, der Einfluß von Rumba, Ranchera und Flamenco tritt in den Hintergrund. Heute abend in der Fabrik steht allerdings das gesamte Repertoire auf dem Programm.

KNUT HENKEL

heute, 21 Uhr, Fabrik, Hamburg