Die Selbstbewussten

In der Andenregion gärt es. 70 Prozent der EinwohnerInnen Limas können sich nach einer Umfrage in Peru eine ähnliche Revolte wie in Bolivien gegen den unpopulären Staatschef Alejandro Toledo vorstellen. In Ecuador, wo 2000 eine Allianz von Indígenas und Militärs den Präsidenten gestürzt hatte, hat sich die Indianerbewegung gegen Staatschef Lucio Gutiérrez, der vor einem Jahr dank ihrer Unterstützung gewählt wurde, gestellt. Außerdem nehmen die Indianerproteste gegen jene US-Multis zu, die das Erdöl in der ecuadorianischen Amazonas-Region ausbeuten. Für den Brasilianer Sebastião Manchineri, den Vorsitzenden der wichtigsten länderübergreifenden Indígena-Organisation Coica, überwiegt in Bolivien anders als in Ecuador die „nationale Komponente“: „Die Demonstranten verteidigen die Würde, die Unabhängigkeit und die Rohstoffe ihres Landes.“ Der Staat müsse sich endlich „der multikulturellen Vielfalt des Landes anpassen“. Bei Themen wie dem Umgang mit Rohstoffen sei es nicht mehr möglich, den Volkswillen zu ignorieren, meint auch Friedensnobelpreisträgerin Rigoberta Menchú aus Guatemala: „In ganz Lateinamerika nimmt unsere politische Mitsprache zu.“ GD