Ein Jongleur für Jongleure

Neuer BVB-Chef Rauball war acht Tage Landesminister

Auf dem Präsidentenstuhl von Borussia Dortmund wird Reinhard Rauball wohl länger ausharren als im Justizministerium. Im März 1999 berief der Ex-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) den Dortmunder Notar und Anwalt ins Rechtsressorts. Schon das eine übereilte Aktion: Eigentlich hatte Bundessuperminister Clement aus Justiz und Innerem ja ein Superhaus schaffen wollen, doch weil das Verwaltungsgericht die Reform kassierte, musste Clement einen Fachminister berufen. Die Wahl fiel auf seinen Unikumpel und Sportrechtsexperten Rauball.

Keine glückliche Entscheidung – nun trat das Oberlandesgericht auf den Plan: Rauball habe trotz Notarspatent Nebentätigkeiten für eine US-Firma nicht angezeigt. Bevor es zum schizophrenen Streit zwischen Notar und Justizminister Rauball kommen konnte, trat das SPD-Mitglied nach acht Tagen zurück.

Seit Sonntag ist Rauball nun designierter Nachfolger von BVB-Präsident Gerd Niebaum. Am 14. November werden ihn die Mitglieder wohl zum Vereinspräsidenten wählen. Auch das kein leichtes Amt – der Verein steht mit 118 Millionen in der Kreide. Durch eine Kapitalerhöhung wurde Börsenspekulant Florian Homm zum neuen Bestimmer beim BVB. Wenigstens Homm bekommt nun einen ebenbürtigen Präsidenten: Auch Rauball gilt als „gewiefter Aktienjongleur in einem internationalen Unternehmensgeflecht“ (Wirtschaftswoche). Was ihm als Minister schadete, kommt ihm als Fußballpräsident des Börsenvereines BVB entgegen. CHRISTOPH SCHURIAN