WOCHENÜBERSICHT: BÜHNE
: Esther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

„Brisante Erinnerung“, Komödie, 19.–23.10.

„An American Tragedy“, HAU 1, 22.–24.10.

Wer hat, der hat, aber mancher hat auch nicht. Besonders in Zeiten wie diesen, bei deren Beschreibung die Dramatikerin Gesine Danckwart gelegentlich zu Höchstform auflaufen kann. Ob Körperqual im Fitnessstudio oder Marter durch Hartz IV, es gibt vieles, woran der urbane Mensch heutzutage scheitern kann – auch in ihrem neuesten Stück „Wasser für alle“ bringt Danckwart zeitgenössische Probleme in gewohnt komischer Präzision auf den Punkt. Diesmal allerdings kommt als positiv verstärkender Umstand hinzu, dass das Stück dem niederländischen Theaterkollektiv Dood Paard in die Hände gefallen ist, welches Danckwarts lose Folge von Monologen mit Material aus Reality-TV-Show in den Sophiensaelen zum ebenso subtilen wie lustigen Theaterabend kombinierte. Im Übrigen beschäftigt uns dieser Tage der Wahlkampf in den USA. Das HAU hat sich jetzt in die heiße letzte Phase eingeschaltet und schickt die in Berlin lebenden amerikanische Performerin Lindy Annis ins Rennen, die uns ihren sehr eigenen Blick auf einen berühmten Roman präsentiert, dessen Titel sich assoziativ auch auf jüngste Entwicklungen des amerikanischen Traums beziehen lässt: „An American Tragedy“ heißt der Abend, allerdings ist Lindy Annis’ komödiantisches Talent immer ein Garant dafür, dass der Abend dann doch nicht ganz so tragisch wie befürchtet verlaufen wird. Echte Tragik hingegen verspricht die Liebe einer jungen englischen Pazifistin zu einem amerikanischen GI, besonders, wenn das Mädchen vom GI auch noch verlassen wird. Im Ben Eltons Stück „Brisante Erinnerung“ prallen fast zwanzig Jahre später Friedensfrau Polly und der inzwischen zum General avancierte Jack noch einmal aufeinander. Folke Braband inszeniert das Stück an der Komödie am Kurfürstendamm mit den Film- und Fernsehstars Jürgen Prochnow und Anna Magdalena Fitzi.

„Heißes Wasser für alle“, Sophiensaele, Premiere Do