angela merkel: wohin ins exil?
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Niemand will noch etwas mit ihr zu tun haben – an ihrem letzten Tag. Einsam dreht Angela Merkel ihre Runden durchs Konrad-Adenauer-Haus, löscht mal in diesem Büro das Licht, sammelt mal in jenem Sitzungssaal die leeren Kaffeetassen ein. Leere umweht die Herrin der Christdemokraten. Ihr Mund ein Strich, die Augen sind gerötet. Schon längst hätte sie alles hinschmeißen müssen, knirscht sie mit den Zähnen. Vor allem die idiotischen Kaffeetassen, die sie seit Stunden durchs Haus trägt auf der Suche nach einer Küche. Dort war sie noch nie, wie an so vielen Orten. Mecklenburger reisen nicht gern. Schon gar nicht hinaus in die weite Welt. Da draußen ist doch nichts, was sie nicht schon kennt. Aber nun wird sie es kennen lernen. Wenigstens darf sie es sich aussuchen: das Exil. Grinsend präsentierte Merz die Vorschläge. Ausgerechnet Friedrich Merz. Die Schlange. Ein bitteres Lächeln huscht über ihre schmalen Lippen, als sie die Liste duchgeht: Elba oder St. Helena, Nowosibirsk oder die Krim, Libyen oder Sudan. Dann pfeffert Angela Merkel die Tassen gegen das Adenauer-Porträt …