miese stimmung
: Grenzen in der Weltraumstation

Kurz vor seinem Abflug ins All hat ein russischer Kosmonaut die Zustände in der Internationalen Weltraumstation (ISS) kritisiert. Es gebe unter den Besatzungsmitgliedern Verstimmungen wegen des Nachschubs, der Verpflegung und der Nutzung von Räumlichkeiten unter nationalen Auflagen, zitierte die Zeitung Nowaja Gaseta den derzeitigen ISS-Kommandanten Gennadi Padalka. Schuld an der schlechten Stimmung in der Weltraumstation sind demnach nicht etwa die Astronauten oder Kosmonauten, sondern die Bodenkontrolle. Die habe ein paar bürokratische Regeln nach nationalen Gesichtspunkten aufgestellt, die der ISS-Besatzung das Leben unnötig schwer machten. So bestünden die russischen und US-amerikanischen Weltraumbehörden darauf, dass ihre Leute im All nur die Lebensmittel äßen, die in ihren jeweiligen Ländern abgepackt worden seien. Selbst bei den Toiletten gebe es „Landesgrenzen“, die nicht überschritten werden dürften. Vor seinem Flug zur ISS hat Padalka nach eigenen Worten angefragt, ob er den Fitnessraum der Amerikaner nutzen dürfe: „Die Antwort war zunächst: ‚Ja, das geht klar.‘ Dann hieß es plötzlich ‚Nein‘. Es folgten weitere Konsultationen, und man gab mir grünes Licht. Und jetzt heißt es wieder, der Antrag sei doch nicht genehmigt worden.“ Padalka räumte auch ein, dass die russische Sektion der ISS der US-amerikanischen von der Ausstattung her weit hinterherhinke. Die Technik stamme zum Teil noch aus den 1980er-Jahren. Vielleicht sei dies zumindest für die USA ein Grund für die bürokratischen Regeln. AP