dänemark und frankreich über merkel und sarkozy
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Die linksliberale dänische Tageszeitung Information (Kopenhagen) kritisiert: Eine aparte und spezielle Koalition entsteht beim G-20-Gipfel. Ihr gehören antiamerikanische und antikapitalistische Demonstranten auf Londons Straßen einerseits sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy andererseits an. Gemeinsam verlangen sie die Abschaffung des angloamerikanischen Modells von Finanzkapitalismus. Man kann Sympathie für Merkels und Sarkozys Anliegen nähren. Aber sie gießen Benzin ins Feuer und treten als Populisten auf. Merkel ist die weltpolitisch führende Kraft, die das größte Gewicht auf den Schutz nationaler Interessen legt. Es ist schier unglaublich, dass die Kanzlerin sich weigert, den Handelsüberschuss ihres Landes zur Stimulierung der Binnennachfrage einzusetzen. Deutschland kann nicht erwarten, dass andere Länder und vor allem die USA mit ihren wachsenden Staatsschulden noch mehr Wachstumspakete auflegen, um die deutsche Exportindustrie zu retten.

Le Figaro befindet: Außer Frankreich und Deutschland existiert Europa nicht. In diesem Augenblick braucht Berlin Paris, und Paris braucht Berlin. So kommt es, dass Angela Merkel und Nicolas Sarkozy endlich die europäische Rolle spielen, die ihre Vorgänger einst innehatten.