Eine Teilautonomie für Darfur?

Die westsudanesische Rebellenbewegung lehnt den Vorschlag der Regierung in Khartum ab. Der Mini-Gipfel in Libyen weist jede Einmischung von außen zurück

NAIROBI/TRIPOLIS epd/dpa ■ Die sudanesische Regierung hat ihre Bereitschaft erklärt, Darfur weitgehende Autonomie im Rahmen eines sudanesischen Bundesstaates zuzugestehen. Dies beinhalte ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung, sagte der sudanesische Außenminister Mustafa Osman Ismail gestern früh bei einer Pressekonferenz in Tripolis zum Abschluss eines Gipfeltreffens mit Staatsoberhäuptern aus der Region.

Zu dem eintägigen Gipfeltreffen auf Einladung von Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi waren neben Ismail auch die Regierungschefs Ägyptens, Nigerias und des Tschad nach Tripolis gereist. Vertreter von Rebellengruppen waren nicht zugegen.

Ein Sprecher der Rebellenbewegung für Gleichheit und Gerechtigkeit (JEM) nannte die in Tripolis vereinbarte Schaffung eines föderalen Bundesstaates unzureichend. Seine Bewegung werde für eine Autonomie nach Vorbild des Südsudans kämpfen, erklärte er am Montag im britischen Rundfunksender BBC. Rebellen und sudanesische Regierung sollen am Donnerstag zusammentreffen, um die bislang gescheiterten Friedensgespräche wieder aufzunehmen.

Die Teilnehmer des Treffens in Tripolis bezeichneten den Darfurkonflikt als eine innerafrikanische Angelegenheit und lehnten jede Einmischung von außen ab. Sie sprachen sich auch gegen die Verhängung von Sanktionen aus, die Khartum im Zusammenhang mit einem vor einem Monat beschlossenen Ultimatum des UN-Sicherheitsrats drohen. Stattdessen benötige der Sudan internationale Hilfe, um die Krise in Darfur schnell beizulegen. Die Gipfelteilnehmer lobten die Bemühungen der Regierung in Khartum, den Konflikt beizulegen.

In der westsudanesischen Darfur-Region sind wegen brutaler Überfälle der bewaffneten Janjaweed-Milizen seit Februar 2003 mehr als 1,6 Millionen Menschen vertrieben worden. Mehr als 70.000 sind nach UN-Schätzungen bislang ums Leben gekommen, vor allem wegen der katastrophalen Zustände in den Flüchtlingslagern. Der sudanesischen Regierung wird vorgeworfen, die Janjanweed-Milizen zu unterstützen, um die nach Autonomie strebenden Rebellen zu schwächen. Khartum weist dies zurück.