Huber Favorit für EKD-Ratsvorsitz

Eindeutige Vorentscheidung zugunsten des Bischofs von Berlin-Brandenburg.Im ersten Anlauf in EKD-Rat gewählt. Kock gibt Vorsitz aus Altersgründen ab

TRIER taz ■ Bei den Wahlen zum Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Synode in Trier gestern Nachmittag eine eindeutige Vorentscheidung zugunsten des Bischofs von Berlin-Brandenburg, Wolfgang Huber, als neuen Ratsvorsitzenden getroffen.

Der 61-jährige Theologieprofessor erhielt schon im ersten Wahlgang für den Rat 104 von 144 abgegebenen Stimmen. Da traditionell der zum Ratsvorsitzenden gewählt wird, der schon im ersten Wahlgang zum Rat deutlich vor seinen Konkurrenten liegt, wird nach Einschätzung der meisten Beobachter Huber aller Voraussicht nach auch zum höchsten Repräsentanten der rund 26,5 Millionen evangelischen Christen in Deutschland gewählt. Seinen Mitfavoriten Margot Käßmann und Christoph Kähler gelang erst beim dritten Wahlgang der Einzug in den 15-köpfigen Rat. Huber würde Nachfolger Manfred Kocks, der den Ratsvorsitz nach sechs Jahren aus Altersgründen abgibt. „Hauptstadtbischof“ Huber gilt als einer der profiliertesten Köpfe des deutschen Protestantismus. Immer wieder meldet er sich zu Themen der Tagespolitik mit pointierten Beiträgen zu Wort. Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit ist die Sozialethik. Huber ist Mitglied des Nationalen Ethikrates zu Fragen der Gentechnik und Honorarprofessor der Humboldt-Universität Berlin. 1985 leitete er den Deutschen Evangelischen Kirchentag in Düsseldorf, acht Jahre später wurde er zum Bischof in Berlin gewählt und verzichtete zugunsten dieses Amtes auf eine Kandidatur um ein Bundestagsmandat für die SPD. Schon bei der letzten Wahlsynode 1997 in Wetzlar wurde er als einer der Favoriten für den Ratsvorsitz gehandelt, unterlag dann aber Manfred Kock. PHILIPP GESSLER

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