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A

Adaption USA 2002, R: Spike Jonze, D: Nicholas Cage, Meryl Streep

Treffender kann ein Filmtitel kaum sein: Der Drehbuchautor Charlie Kaufmann soll das Buch „The Orchid Thief“ von Susan Orlean zu einem Drehbuch adaptieren. Dies ist ein Sachbuch über Orchideen und Wilderer, die in den Sümpfen von Florida unter Naturschutz stehende Orchideen stehlen, um sie zu züchten und zu verkaufen. Kaufmann will ein Skript schreiben, das dem Thema gerecht ist: das von Blumen, ihrer Schönheit und Verführungskraft erzählt und nicht den gängigen Formeln eines Hollywoodfilms folgt. Seinem Kampf mit diesem Stoff, seiner zunehmend verzweifelteren Suche nach einer guten Adaption des Buches folgt der Film in immer abenteuerlichere Richtungen. Wir sehen also auf einer Ebene Kaufmann, der versucht, das Drehbuch zu schreiben, und auf der zweiten Ebene jeweils die Szene, an der er gerade arbeitet. So wie sich das Skript durch verschiedene Drehbuch-Fassungen entwickelt, so ändert auch der Film jeweils von Szene zu Szene seinen Stil und seine Perspektive - aber nein, es ist ja noch viel raffinierter! Und eigentlich sollte man bei „Adaption“ auch möglichst wenig verraten, denn gerade durch die halsbrecherische Konstruktion des Films mit ihren vielen überraschenden Wendungen und Pointen ist er zugleich so unterhaltsam und radikal. (hip) City

Alien (Director‘s Cut) Großbritannien 1979/2003, R: Ridley Scott, Sigourney Weaver, Tom Skerritt

„Als Director‘s Cut erscheint Ridley Scotts düsteres Science-Fiction-Meisterwerk nun zum 25-jährigen Jubiläum in einer Fassung, die sogar umfangreicher ist als die bereits erschienene DVD-Version. Mit ‚Alien‘ setzte Scott 1979 neue Maßstäbe in Sachen Schockdramaturgie und überzeugte mit einer bis dato nie erlebten aufwendigen atmosphärischen Umsetzung, die den Film Kultstatus erlangen ließ.“ (Blickpunkt:Film) CineStar

Asmali Konak (Die Villa mit Weintrauben) Türkei 2003, R: Abdullah Oguz, D: Börzcan Deniz, Nurgül Yesikcay / Originalfassung ohne Untertitel

„Der Blockbuster der neuen Saison! Die letzte Folge der erfolgreichsten türkischen TV-Serie aller Zeiten. Eine wohlhabende Familie, die im bildschönen Kappadokien wohnt, erlebt neue Dimensionen im Leben, als die Söhne der Familie nach Ihrem Studium in Amerika zu ihrer Heimat zurückkehren. Natürlich mit neuen Geschäftsideen und modernen Bräuten. Es ist eine perfekte kommerzielle Idee von den Produzenten, die letzte Folge der erfolgreichsten Serie des türkischen Fernsehens in 35mm-Format zu drehen. “ (maxxcine.) CinemaxX

B

Bad Boys 2 USA 2003, R: Michael Bay, D: Martin Lawrence, Will Smith

„‚Bad Boys II‘ treibt die beiden von Will Smith und Martin Lawrence gespielten Polizisten acht Jahre nach ihrem ersten Einsatz erneut zur Raserei: Auf der Jagd nach einem Ecstasy-Händler verfallen die Helden in allerlei Sportwagen einem Geschwindigkeitsrausch, bei dem auch den Zuschauern Hören und Sehen vergeht. Der von Michael Bay inszenierte Actionfilm ist eine fast zweieinhalbstündige Verfolgungsjagd mit besonders tief gelegtem Witzniveau - da wird einer Leiche, die auf der Straße liegt, schon mal der Kopf abgefahren. Der erste Hollywood-Film, dem ein menschlicher Körper nicht mehr bedeutet als eine Belastungsprobe für die Stoßdämpfer.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Passage BHV

Berüchtigt (Notorious) USA 1946, R: Alfred Hitchcock, D: Cary Grant, Ingrid Bergman

„Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg: Auf einer Party lernt Alicia Huberman (Ingrid Bergman), Tochter eines just verurteilten US- Nazispions, den smarten T. R. Devlin (Cary Grant) kennen. Der CIA-Agent überredet sie, bei der Jagd auf weitere Hitler-Freunde zu helfen. In Brasilien soll Alicia den verdächtigen Geschäftsmann Alexander Sebastian (Claude Rains, ‚Casablanca‘) umgarnen, einen früheren Verehrer. Als der ihr prompt einen Heiratsantrag macht, bekommt Devlin Skrupel: Er liebt Alicia längst selbst. Unterdessen wächst bei Alexanders herrischer Mutter (Leopoldine Konstantin) Misstrauen gegen die aparte Braut. Die elegante Mischung aus Lovestory und Thriller gilt als der beste Schwarzweiß-Hitchcock. In Deutschlands Kinos lief das Werk 1951 als ‚Weißes Gift‘ wobei die Synchronisation aus Nazis Drogenhändler machte.“ (Cinema) Kino 46

Blow Up Großbritannien 1966, R: Michelangelo Antonioni, D: David Hemmings, Vanessa Redgrave

„‚Blow Up‘ ist die erste Produktion des Regisseurs außerhalb seiner italienischen Heimat. Der Film erzählt in den grellen Farben und Bildern der Pop-Art eine eigentümliche Kriminalgeschichte, in der es zwar ein Opfer, aber offensichtlich keinerlei Interesse am Täter gibt. Ein erfolgreicher Modefotograf wird bei der Suche nach Motiven in einem kleinen Park mit seiner Kamera unfreiwillig Zeuge eines Mordes, den er aber erst später bei der genauen Betrachtung des entwickelten Films wahrnimmt. Dieser schöne, bis zuletzt spannende Streifen zeichnet auch ein stimmiges und überaus lebendiges Bild der Londoner Beat-Generation.“ (tip) Kino 46

Blue Velvet USA D: David Lynch, D: Kyle MacLachlan, Isabella Rosselini

“Eine Kleinstadt in Amerika, gepflegte Vorgärten, saubere Fassaden. Das perfekte Setting für Mystery-Regisseur David Lynch. Auf gewohnt spezielle Weise deckt er in ,Blue Velvet‘ auf, wie pervers die ganzen Ami-Spießer in Wirklichkeit sind. Jeffrey (Kyle MacLachlan) findet ein abgeschnittenes Ohr. Daraufhin will er die verruchte Nachtclubsängerin Dorothy (Isabella Rosselini) kennen lernen. Die lässt sich gern von Frank (Dennis Hopper) quälen. Alles ganz nebulös, dunkel, mysteriös, skandalös.“ (taz) Schauburg

Bowling for Columbine USA/Kanada/Deutschland 2002, R: Michael Moore / Originalfassung mit Untertiteln

„Weshalb schießen US-Bürger im Schnitt zehnmal häufiger in Tötungsabsicht aufeinander als z. B. die Kanadier, die pro Kopf der Bevölkerung gleich viele Schusswaffen besitzen? Michael Moore sucht in seinem jüngsten Dokumentarfilm eine Antwort.“ (Neue Zürcher Zeitung) City

Bunker - Die letzten Tage Deutschland/Frankreich/Schweiz 2002, R: Martina Reuter, Gavin Hodge

„Essayistischer Dokumentarfilm über die unterirdischen Bunkersysteme in Berlin, der den Fall der Reichshauptstadt rekapituliert, wobei Überlebende von ihren Widerfahrnissen erzählen und ein Fotoroman die Not der Zivilbevölkerung bebildert. Hinter dem strengen Stilwillen verbirgt sich allerdings eine erschreckende historische Gedankenlosigkeit, die sich um die Ursachen des Krieges nicht kümmert.“ (filmdienst) Atlantis

D

Dogville Dänemark/Frankreich/Schweden/Norwegen/Deutschland/Niederlande 2003, R: Lars von Trier, D: Nicole Kidman, Lauren Bacall

„Lars von Trier zelebriert wieder am Leiden einer Frau sein obsessives Leitmotiv: die Passionsgeschichte der Guten unter den Menschen. Eine minimalistische Parabel, die auf einem nur angedeuteten Studioset wie das Protokoll einer Theaterprobe angelegt ist, aufgelöst in schwebend-intensive Kamerabewegungen. Erzählt wird der scheiternde Versuch einer mysteriösen, in einem fiktiven amerikanischen Nest gestrandeten Lady, in die Gemeinschaft gottesfürchtiger und berechnender Kleinstädter aufgenommen zu werden. Ein faszinierender Diskurs über Macht und Rache.“ (tip) Atlantis, Casablanca OL

Das Dschungelbuch 2 USA 2003, R: Steven Trenbirth

„ ‚Das Dschungelbuch‘ gilt als der erfolgreichste Kinofilm in Deutschland. Mit jahrzehntelanger Verspätung folgt jetzt die Fortsetzung. Die Story setzt dabei exakt dort an, wo der erste Teil aufhörte und führt das Menschenkind zurück zu seinen alten Freunden. Tatsächlich gibt es ein Wiedersehen mit allen bekannten Figuren und der Superhit ,Probier`s mal mit Gemütlichkeit‘ wird nicht weniger als dreimal intoniert. Mit seiner angenehmen Laufzeit von 72 Minutenund den schwungvollen Liedern ist die Fortsetzung besonders für ein ganz junges Publikum interessant. Zuschauer, die mit dem Original aufgewachsen sind, werden hingegen eher enttäuscht sein.“ (film.de) City

E

Ein (un)möglicher Härtefall USA 2003, R: Joel Coen, D: George Clooney, Catherine Zeta-Jones

„Diese lustvoll alberne Farce ist ein unzeitiges Valentinsgeschenk für alle Mitgiftjägerinnen und Scheidungsanwälte sowie für Verliebte, die sich vor dem Ja-Wort drücken wollen. Marylin (Catherine Zeta-Jones, der hellste Stern am Himmel Hollywoods) hält in Beverly Hills Ausschau nach einem vermögenden Deppen; der Champion unter den Rechts- und Wortverdrehern, Miles Massey (George Clooney), sieht indes zu, dass diese bei ihren Scheidungsprozessen ungeschoren davonkommen - auch wenn sie nicht an einen Ehevertrag gedacht hatten. Denn wer will sich beim Anblick von Ms. Zeta-Jones mit Formalitäten aufhalten? Miles gewiss nicht. - In keinem andern Film werden so viele juristische Dokumente zerrissen (oder aufgegessen) wie in dieser Huldigung an die Geschlechterkriegskomödien der Dreißiger; die Typen heißen Rex Rexroth oder Baron Krauss von Espy. ‚Unzumutbare Grausamkeit‘ wird bisweilen auch Joel und Ethan Coen vorgeworfen, den Brüdern, die seit zwei Jahrzehnten klassische Hollywoodgenres weniger nachempfinden als neu erfinden. Hier finden Zynismus und Romantik unter die Haube. George Clooney in den Fußstapfen von Cary Grant ist Brautführer.“ (Neue Zürcher Zeitung) CinemaxX, Cinestar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, Casablanca OL

Elisabeth Kübler-Ross - Dem Tod ins Gesicht sehen Schweiz 2002, R: Stefan Haupt

“Das Porträt der Ärztin und Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross, die sich 40 Jahre lang für Sterbende und Trauernde, für einen menschenfreundlicheren Umgang mit dem Tod einsetzte. Die interessante Lebensgeschichte der Schweizer Bürgertochter, die als Drillingstochter das Kämpfen lernte und sich mit viel Willenskraft auf ihr Lebensprojekt einließ. Nicht zuletzt das gelassen heitere Resümee einer allein lebenden alten Dame, die feststellt, wie viel schwerer das Sterben ist als das kluge Dozieren darüber.“ (tip) Cinema

F

Fluch der Karibik USA 2003, R: Gore Verbinski, D: Johnny Depp, Geoffrey Rush

„Eine steife Brise hat sich nach langer Flaute über den Freibeuter-Gewässern der Karibik erhoben. Unter dem Beifall eines Publikums, dem die Erinnerungen an die Wellengänge der amerikanischen Filmindustrie lebendig geblieben sind, ist der ehemalige Werbefilmer Gore Verbinski mit einem stolzen Dreimaster vor Port Royal in See gestochen, um ein Seemannsgarn zu spinnen, in das die sinnlichen und anarchistischen Qualitäten des traditionellen Piratenfilms mit neuen, computeranimierten Mustern für all jene eingewoben sind, die im Kino nicht zuletzt auf ihr Vergnügen hoffen. Ein komödiantisches Ereignis ist dabei Johnny Depp als Piratenkapitän Jack Sparrow, der schlitzohrig die Parteien gegeneinander ausspielt: ein Diener zweier Herren, als käme er direkt aus dem Goldoni-Fundus, nur darauf bedacht, sein Schiff zurückzuerobern, das sein meuternder Maat, ein verschlagener Schurke (Geoffrey Rush), gewaltsam übernommen hat. Depp kennt seine Vorgänger: der mit allen Meerwassern gewaschene Bukanier der besten Piratenschule gibt sich von tänzerischer Eleganz wie weiland Douglas Fairbanks, smart und schnäuzchenbewehrt wie einst Errol Flynn und akrobatisch wie der junge Burt Lancaster.“(Neue Zürcher Zeitung) Cinemaxx, Cinestar, City, Cinemaxx OL / Originalfassung ohne Untertitel im City

Forget Baghdad Schweiz/Deutschland 2002, R: Samir / Originalfassung mit Untertiteln

„‚Forget Baghdad‘ verfolgt die Lebenswege von vier irakischen Juden, die vor gut einem halben Jahrhundert nach Israel emigrierten. Der Schweizer Filmemacher Samir, 47, dessen Eltern ebenfalls aus dem Irak stammen, rekapituliert in seiner fesselnden Dokumentation die jüdisch-arabischen Beziehungen am Beispiel von Menschen, die ein Leben zwischen Freund und Feind führen. Sie erzählen sachlich und schillernd zugleich, wie die Muttererde, in der sie sich bis heute verwurzelt fühlen, zum Feindesland wurde und wie die Demarkationslinie zwischen den Welten nun mitten durch ihre eigene Biografie verläuft. Doch in ihren Erzählungen scheint sich die Front zwischen Juden und Arabern in manchen Momenten gänzlich aufzulösen. (Der Spiegel) Atlantis

Frida USA 2002, R: Julie Taymor, D: Selma Hayek, Alfred Molina

„’Frida‘ erzählt zum Teil brav chronologisch das Leben von Frida Kahlo, aber schon mit dem ersten Bild zeigt Taymor, dass sie sich der Künstlerin eher poetisch als prosaisch nähern will: Da sieht man in leuchtenden Farben den Innenhof von Kahlos Haus, wo Affen und Pfauen frei herumlaufen. Dann schwankt ein Bett ins Bild und wird wie ein Sarg in die Strasse getragen. Darin liegt Frida Kahlo, offensichtlich zugleich krank und triumphierend, die von Freunden zu ihrer ersten eigenen Ausstellung in Mexiko getragen wird. Diese Szene ist schönster magischer Realismus. Und Selma Hayek spielt sie so intensiv und glaubwürdig, dass auf der Leinwand eine außergewöhnlich vitale, begabte, mutige, komplexe und sympathische Frau aus ihren eigenen Bildern heraus lebendig zu werden scheint.“ (hip) City

G

Good Bye Lenin Deutschland 2003, R: Wolfgang Becker, D: Daniel Brühl, Katrin Sass

„Kurz vor dem Ende der DDR ist die engagierte Sozialistin Christiane Kerner ins Koma gefallen. Als sie daraus wieder erwacht, muss jeder Schock für ihr Herz vermieden werden. So hält ihre Familie den längst aufgelösten Staat in der Wohnung am Leben, deutet historische Wahrheiten durch Lügen um, betreibt eine aufwändige Scharade, die bald allen über den Kopf wächst.“ (Blickpunkt:Film) City

Good Film Food Deutschland 2003, R: Diverse

„18 Kurzfilme und Spots deutscher Filmstudenten zum Thema ökologische Landwirtschaft. Handwerklich und technisch überzeugende, stilistisch vielfältige Arbeiten, von denen aber nur wenige originelle Ansätze über die positive Imagewerbung hinaus liefern.“ (filmdienst) Schauburg

H

Harry Potter und die Kammer des Schreckens USA 2002, R: Chris Columbus, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson

“Seine Stimme ist tiefer, sein Gesicht etwas männlicher, aber die runde Brille ist dieselbe: Der Welt liebster Zauberlehrling ist zurück in ,Harry Potter und die Kammer des Schreckens‘. Der zweite Film nach der Bestsellerreihe von Joanne K. Rowling ist spannender und witziger als der erste, aber auch gruseliger. „ (Rhein-Zeitung) Schauburg

Herr Lehmann Deutschland 2003, R: Leander Haußmann, D: Christian Ulmen, Detlev Buck

Als Erstes sieht man Bier! In der bekannten grünen Flasche aus Bremen - nur damit man schon mal eingestimmt wird auf die vielen Trinkgelage, die „Herr Lehmann“ zelebriert . Und geredet wird auch viel, denn was sonst machen Kneipengänger die Nacht lang zwischen den Schlücken? Dieses bis in die alkoholbeseelten Verästelungen ausgeführte Tresenpalaver hat Sven Regener so genau beobachtet und hochkomisch in seinem Debütroman verarbeitet, dass „Herr Lehmann“ sowohl bei der Kritik wie auch beim Publikum ein großer Erfolg wurde. Bei der Verfilmung war Regisseur Leander Haußmann nun so schlau, Regener selber das Drehbuch schreiben zu lassen. So wurde nicht an der Vorlage unnötig herumgeändert:Viele Dialoge aus dem Buch findet man fast Wort für Wort im Film wieder. Zum Glück, denn man möchte dem Herrn Lehmann und seinen Saufkumpanen stundenlang bei ihren hochphilosophisch mäandernden Gesprächen zuhören. (hip) Schauburg, Cinemaxx, Casablanca OL

Herr Wichmann von der CDU Deutschland 2002, R: Andreas Dresen

“Dokumentarfilm über den Wahlkampf eines Bundestagskandidaten der CDU, der in der brandenburgischen Uckermark auf verlorenem Posten steht und zunehmend verdrossen Werbung in eigener Sache macht. Der hellsichtige und zugleich erhellende Film ist ein Glücksfall für den politischen Dokumentarismus, der über den konkreten Einzelfall hinaus auch die fundamentale Krise der bundesdeutschen Demokratie reflektiert.“ (filmdienst) City

Hollywood Cops USA 2003, R; Ron Shelton, Harrison Ford, Josh Hartnett

“Der in die Jahre gekommene Cop Joe Gavilan ermittelt mit seinem jungen Kollegen K. C. Calden in L.A. in einem Mordfall in der Rapper-Szene. Dabei zeigt der Veteran dem Nachwuchs mit ganz eigenen und äußerst unkonventionellen Mitteln, wo‘s langgeht. Autor und Regisseur Ron Shelton wagt sich unmittelbar nach ,Dark Blue‘ erneut an ein Copmovie, diesmal jedoch mit satirischen Elementen. Er inszenierte eine einfalls- und temporeiche Actionkomödie mit den Hollywoodstars Harrison Ford und Josh Hartnett als ungleichem Ermittlerduo, denen ein hochkarätiges Ensemble unterstützend zur Seite steht.“ (Blickpunkt:Film) City

The Hours USA 2002, R: Stephen Daldry, D: Nicole Kidman, Meryl Streep, Julianne Moore

Manche Romane sind Fortschreibungen von anderen Romanen, genauso wie Filme von Büchern gezeugt werden. Beides ist bei ,The Hours‘ der Fall, und dennoch riecht der Film nie nach Literaturverfilmung. Der britische Autor Michael Cunningham veröffentlichte 1998 seinen gleichnamigen Roman, der auf dem Buch ,Mrs Dalloway‘ von Virginia Woolfe und deren Leben aufbaute. Er erzählt von drei Frauen, drei Zeiten, drei Orten. Drei Geschichten, die thematisch nicht nur durch Mrs. Woolfes Buch miteinander verbunden sind. Die große Überraschung bei ,The Hours‘ ist, dass dies, obwohl alle Geschichten von Krankheit und Selbstmord handeln, alles andere als ein deprimierender Film ist. Das liegt zum einen an der kunstvollen Art, mit der die Erzählstränge ineinander verwoben wurden. Und Nicole Kidman wagt in der Rolle von Virginia Woolfe als Schauspielerin wirklich etwas. (hip) Gondel

I

Identität USA 2003, R: James Mangold, D: John Cussack, Ray Liotta

„‚Identität‘ bietet fast alles, was ein Genre-Schocker braucht: einen mysteriösen Killer, eine Unwetternacht und ein abgelegenes Motel, wo sich elf geheimnisumwitterte Figuren zusammenfinden - bis sich deren Zahl durch bizarre Morde dezimiert. Warum aber und wohin dann die Leichen verschwinden, darüber erteilen der Regisseur James Mangold (‚Durchgeknallt‘) und sein vorzügliches Ensemble - darunter John Cusack, Amanda Peet und Ray Liotta - ungeahnt schlüssige Auskunft und krönen ihren Horror-Thriller mit einem wahrlich kühnen Salto psychologico.“ (Der Spiegel) Cinemaxx, Cinemaxx OL

J

Janssen - Ego Deutschland 1989, R: Peter Voss Andreae, D: Horst Janssen

“Betrunkene und Zeichner, sagt man, sprechen die Wahrheit. Besonders wahr sprechen sie, wenn sie beide Eigenschaften in sich vereinen, trinkende Zeicher sind. Könnte man überprüfen anhand dieses Filmes von Peter Voss Andraea, der sich acht geschlagene Jahre an die Fersen des Hamburger Zeichners, Dichters und Trinkers heftete und so sehr intime Bilder einfing. Janssen zeigt sich hier als ein knurriger Mann, sperrig und grundsätzlich verquer und obendrein noch als einer, der eine Menge zu sagen hat. Immer ein bisschen Bürgerschreck, schon weil die Lallrate so hoch liegt, aber vor allem, weil er sich nicht auf die Höflichkeitsriten einlässt, die in der Gesellschaft des Kunstkaufs so gängig sind.“ (taz) Atlantis

Jeepers Creepers 2 USA 2003, R: Victor Salva, D: Ray Wise, Jonathan Breck

„ Die ‚Jeepers Creepers‘-Filme des Regisseurs Victor Silva folgen einem simplen Prinzip: Man nehme den Plot eines Thriller-Klassikers und garniere ihn mit einem Fledermaus-Monster, das sich alle 23 Jahre an US-Farmern labt. Anleihen bei Spielbergs ‚Duell‘ machten Teil 1 zum Horror-Geheimtipp, da lange unklar ist, dass im Truck ein Untier das Geschwisterpaar verfolgt. Weil Silva in Teil 2 diesen Trumpf nicht noch mal zücken kann, linst er diesmal Suspense-Altmeister Hitchcock in die Karten. Ähnlich wie in ‚Die Vögel‘ verschanzen sich hier Teens in einem liegen gebliebenen Schulbus, während draußen das Grauen umherflattert. Die Action- und Splatterszenen sorgen für ordentliche Spannung. Die peinlichen Pseudokonflikte der Opfer langweilen allerdings. Das hätten Silvas Regievorbilder wohl besser hingekriegt.“ Cinemaxx, Cinestar

Die Journalistin USA 2003, R: Joel Schumacher, D: Cate Blanchett, Gerard McSorley

“Dublin, Mitte der neunziger Jahre. Drogenbarone haben in der Kriegszone das Sagen, wogegen nur eine einzelne Frau erbitterten Widerstand leistet: Die von der Bevölkerung gefeierte Journalistin Veronica Guerin lässt keine Gelegenheit aus, den Verbrechern das Leben schwer zu machen. Die Unterwelt sieht Guerins Schreiben jedoch nicht lange tatenlos zu. Nach dem authentischen Fall der Veronica Guerin, der in den neunziger Jahren hohe Wellen schlug und zu einer beispiellosen Verhaftungswelle führte, schufen die Blockbuster-Spezialisten Jerry Bruckheimer (,Pearl Harbor‘) und Joel Schumacher (,Bad Company‘) einen mitreißenden und kompromisslosen Politthriller, in dem Superstar Cate Blanchett (,Der Herr der Ringe‘) und Colin Farrell (,Minority Report‘) einmal mehr beeindrucken.“ (Blickpunkt:Film) City

K

Kill Bill: Volume 1 USA 2003, R: Quentin Tarantino, D: Uma Thurman, Lucy Liu

Tarantinos vierter Film erzählt eine Revanche-Geschichte im stilisierten Metauniversum von Hongkong-Action-, Kung-Fu-, Samurai- und Yakuza-Kino: ‚Kill Bill‘ liefert 1000 Querverweise für den Connaisseur, aber auch ein pfeilgerades Schlachtfest für Tarantinofreunde, die nicht die letzten Jahrzehnte mit dem Studium des ‚Grindhouse‘-Kinos verbracht haben. Uma Thurman erwacht nach vier Komajahren und nimmt als ‚Die Braut‘ stilbewusste Rache für die Ermordung ihrer Hochzeitsgesellschaft und ihres ungeborenen Kindes. Jede denkbare Körperverletzung wird hier frivol ins opulente Actionbild gesetzt, sadistische Mitspielerinnen reihenweise zersäbelt. Ins Kino kommt das Epos in zwei Hälften (Volume 2: Februar 2004), weil die Produzenten zu viel Respekt vor einem geschlossenen Dreistundenfilm hatten.“ (tip) Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL, CineStar, Apollo BHV / Cinemaxx auch in der Originalfassung ohne Untertitel

Der Kindergarten-Daddy USA 2003, R: Steve Carr, D: Eddie Murphy, Anjelica Huston

„Als arbeitsloser Werbeprofi schult Eddie Murphy zum Erzieher um - und muss sich plötzlich gegen volle Windeln, zerdeppertes Spielzeug und einen Haufen anarchischer Vorschulklässler wehren. Eddie Murphy war auf dem besten Weg zum Ex-Star. Seine Filme ‚Showtime‘ und ‚I-Spy‘ floppten an der Kinokasse, und sein Science-Fiction-Klamauk ‚Pluto Nash‘ kam bei uns erst gar nicht in die Kinos. Im freien Fall zog er die Notleine und landete mit ‚Dr. Dolittle 2‘-Regisseur Steve Carr auf dem vertrauten Terrain der Familienunterhaltung: Fast 100 Millionen Dollar spielte der inhaltsleere, aber muntere ‚Kindergarten-Daddy‘ allein in den USA ein.“ (Cinema) Cinestar

Die Klasse von 99 Deutschland 2003, R: Marco Petry, Matthias Schweighöfer, Axel Stein

„Sein Sujet ist das Reflektieren über Irrungen und Wirrungen des Erwachsenwerdens. In ‚Schule‘ schilderte Regisseur Marco Petry die Abi-Zeit als Abgesang auf die sorglose Kindheit. Jetzt beleuchtet er das Danach und die ersten Schritte auf dem schwierigen Parcours der Selbstfindung. Polizei-Azubi Felix (Matthias Schweighöfer) sehnt sich nach der mittelständischen Geborgenheit seiner Heimatstadt. Doch die Hoffnung, dass beim Wiedersehen mit der alten Clique auch die alten Zeiten wieder aufleben, wird enttäuscht. Mit den von Stagnation geprägten Lebensentwürfen der Kumpels kann er sich nicht mehr identifizieren. Wenn sich die ehemals besten Freunde Felix und Sören (Tim Sander) nichts zu sagen haben, sind dies Momente realistischer Beklemmung. Schade, dass Petry ihren Konflikt überdramatisiert, indem er Sören zum Drogenkurier macht. Zur Darstellung von Entfremdung hätten die talentierten Jungmimen den Kunstgriff zur Räuberpistole gar nicht gebraucht.“ (Cinema) Cinemaxx, Cinemaxx OL, CineStar, Passage BHV

L

Liebe mit Risiko USA 2003, R: Martin Brest, D: Ben Affleck, Jennifer Lopez

„US-Filmkritiker spuckten gnadenlos Gift und Galle: ‚hirnloses Desaster‘, ‚schlimmstes Machwerk des Jahrhunderts‘, ‚dumm, dreist, lächerlich‘. Radiosender belohnten Hörer, die den Film durchstanden, gar mit ‚Ich überlebte ‚Liebe mit Risiko‘‘-Shirts. J.Lo und Ben gaben sich alle Mühe, durch Hochzeits- und Trennungsgerüchte von der Katastrophe abzulenken. Vergebens: ‚Liebe mit Risiko‘ stinkt einfach. Der tumbe Ganove Gigli (Affleck) soll den behinderten Bruder eines Staatsanwalts entführen. An seiner Seite: Ricki (Lopez), eine Vertraute des Auftraggebers. Schnell verliebt sich Gigli (sprich: ‚Dschili‘) in das schöne Flintenweib. Das Problem: Sie ist lesbisch. Dem Machwerk mangelt es so ziemlich an allem, hauptsächlich aber an zwei glaubwürdigen Hauptdarstellern. Das meinten auch die Zuschauer einiger Testvorführungen, die am Ende buhten. Sie wollten die beiden Helden tot sehen.“ (Cinema) CineStar

Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen USA 2003, R: Stephen Norrington, D: Sir Sean Connery, Peta Wilson

„Sieben Mitglieder einer Helden-Liga mit jeweils besonderen Fähigkeiten reisen unter Führung des Abenteurers Allan Quatermain nach Venedig, um ein geheimnisvolles Phantom daran zu hindern, einen Weltgipfel in die Luft zu sprengen, wobei sie erkennen müssen, dass sie selbst Teil einer Intrige sind. Abstruser Abenteuerfilm im Comic-Stil, der sich als schamlose Wiederverwertung einschlägiger Trivialmythen und -helden in reinster und endgültigster Form gefällt, wobei das Klischee zum Stoff für Klischees wird. In den lachhaften Bombast fügen sich nahtlos absurde Kampfszenen, ziellose Wendepunkte und inhaltsleere Dialoge ein, wobei manches reizvoll Naive und Altbackene fast wieder Vergnügen bereitet.“ (filmdienst) CineStar, Cinemaxx OL

Luther Deutschland 2003, R: Eric Till. D: Joseph Fiennes, Alfred Molina

„Mit der Furcht vor der Autorität Gottes lassen sich prima Geschäfte machen. Dachten zumindest die geistlichen Würdenträger im Mittelalter. Wer brav seine mühsam vom Mund abgesparten Taler bei ihnen ablieferte, so versprachen sie, brauchte kein Fegefeuer mehr zu fürchten. Die Garantie, bei Spendenfreudigkeit in den Himmel zu kommen, gab es sogar schriftlich - in Form so genannter Ablassbriefe. Dem aufrechten Mönch Martin Luther war dieser klerikale Betrug dermaßen zuwider, dass er eine christliche Gegenbewegung zum Katholizismus ins Leben rief. Was er nicht beabsichtigte, waren die darauf folgenden Glaubenskriege, bei denen zigtausende Menschen ums Leben kamen. Der Zwei-Stunden-Film „Luther“ ist die historisch akurate Biografie des ewig zweifelnden und schwermütigen Reformators. Üppig inszeniert, brav chronologisch abgearbeitet und ohne unbequeme Querverweise zur Gegenwart. Nach etwas schwerfälligem Anfang läuft sich das Drama warm und bietet eine relativ spannende Geschichtslektion, in der man sogar ein mal lachen darf: Wer auch immer auf die Idee kam, ausgerechnet Uwe Ochsenknecht als Papst zu besetzen, verdient einen Comedy-Ehrenpreis.“ Gondel, Cinemaxx, Cinemaxx DEL, Wall-Lichtspiele OL

M

Majestät brauchen Sonne Deutschland/Niederlande 1999, R: Peter Schamoni

“Dokumentarfilm über den letzten deutschen Kaiser Wilhelm II., zusammengesetzt aus reichhaltigem Originalmaterial aus der Zeit seiner Regentschaft. Wilhelm erweist sich als äußerst medienbewusster Monarch, der die Filmkunst ausgiebig nutzte. Sehr unterhaltsamer, sorgfältig zusammengestellter Film, der mit einem ironisierenden Kommentar versehen auf psychologischer Ebene viel vom Wesen des Kaisers und seiner Epoche offenbahrt.“ (filmdienst) Atlantis

Matrix Revolutions USA 2003, R: Larry Wachowski, Andy Wachowski, D: Keanu Reeves, Laurence Fishburne

„Der letzte Film der Matrix-Trilogie nimmt keine Rücksicht auf Neueinsteiger: Wie nach der Werbepause macht ‚Matrix Revolutions‘ nahtlos da weiter, wo ‚Matrix Reloaded‘ aufgehört hat. Selbst für Matrixkundige ist es nicht ganz einfach, nach fünf Monaten Unterbrechung sofort den Anschluss zu finden. Wie schon Teil 2 hat auch das Ende der Trilogie ein paar Längen, zeitweise ermüdende Kampfszenen und einige unfreiwillig komische, fast peinliche Dialogszenen. Dennoch ist ‚Matrix Revolutions‘ durchgängig spannender und eindeutig besser als ‚Matrix Reloaded‘. (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx OL, Cinemaxx DEL, Aladin BHV

Das Medaillon Hongkong/USA 2003, R: Gordon Chan, Jackie Chan, Lee Evans

„Ein Schmuckstück verleiht Martial-Arts-Maestro Jackie Chan übernatürliche Kräfte. Die Faszination eines Jackie-Chan-Films beruhte auf dem Wissen, dass ohne Netz und doppelten Boden gearbeitet wurde. Hongkongs Martial-Arts-Maestro benötigte keinen Spezialeffekt, er war selber einer. Heute mit 49 tritt er verständlicherweise kürzer. Unverständlich ist indes, warum nach dem enttäuschenden ‚The Tuxedo‘ jetzt zum zweiten Mal übermenschliche Fähigkeiten als Entschuldigung dafür herhalten müssen, dass Jackie neuerdings bei Luftakrobatik an Drähten hängt. Die müden Stunts könnte man verkraften, wäre Jackies komödiantisches Talent gebührend in Szene gesetzt worden. Doch selbst die Lacher gehen nicht auf sein Konto, sondern auf das des wild grimassierenden Lee Evans. So bleibt nur Chans Charme, und der allein trägt keinen Film.“ (Cinema) CinemaxX, CineStar, Cinemaxx DEL, Cinemaxx OL

Message to Love - The Isle of Wight USA/Großbritannien 1970/1995, R: Murray Lerner / Originalfassung mit Untertiteln

Wie in Woodstock gab es auch hier chaotische Menschenmassen, die Absperrungen einrissen und das Festival zugleich zu einem ausgelassenen Happening und einem finaziellen Fiasko werden ließen. Murray war klug genug, auch die Streitereien zwischen Ordnern, Besuchern, Musikern und den immer resignierteren Organisatoren zu zeigen, aber für die meiste Zeit zeigt die Kamera natürlich die Auftritte von The Who, The Doors, Emerson, Lake & Palmer oder Miles Davis. Über allen schwebt aber Jimi Hendrix, der nur drei Wochen nach diesem Auftritt starb. (hip) Kino 46

Michael Moore - The Big One USA 1997, R: Michael Moore

„Der Autor und Filmemacher Michael Moore hat es geschafft: Das Publikum liebt ihn, sein jüngstes Buch ‚Stupid White Men‘ verkauft sich wie warme Semmeln und sein letzter Film ‚Bowling for Columbine‘ gilt mit 18 Millionen Dollar Umsatz als der erfolgreichste Dokumentarfilm, der jemals in den USA gezeigt wurde. ‚The Big One‘ entstand 1997 bei einer Lesereise Moores mit seinem damaligen Bestseller ‚Downsize this!‘ und dokumentiert neben zahlreichen Lesungen und einigen Auftritten des politischen Stand-up-Comedians einen Blick hinter die Kulissen der sterilen Dienstleistungsgesellschaft. In fast jeder der 47 Städte auf seinem eigentlich als Promotion-Tour geplanten Trip trifft Moore auf die in seinem Buch dargestellten Missstände des liberalisierten Arbeitsmarktes. Von dessen Irrationalität zeugen vor allem die Unterhaltungen mit einstigen Beschäftigten des Süßwarenherstellers Payday, die aufgrund zu hoher Arbeitsproduktivität entlassen wurden, und die Schilderung eines ehemaligen Gefängnisinsassen, der in der Haft Buchungen der Fluggesellschaft TWA bearbeiten musste, womit er so wenig verdiente, dass ihm nach seiner Entlassung der Wiedereinstieg in die Kriminalität droht.“ (taz)

Atlantis

N

Nicht auflegen USA 2002, R: Joel Schumacher, D: Colin Farrell, Kiefer Sutherland

“Ein aus Neugier angenommener Anruf in einer Telefonzelle am New Yorker Times Square bringt einen vielbeschäftigten Agenturchef in Lebensgefahr: Dort, wo er sonst heimlich seine Geliebte kontaktiert, wird der verheiratete Mann Opfer einer perfiden Erpressung. Er soll seinen Mitmenschen, vor allem aber seiner betrogenen Ehefrau, seinen schlechten Charakter offenbaren, andernfalls würde er in der Telefonzelle erschossen. Kammerspielartiger Psychothriller, der sich auf klassische Traditionen des Spannungskinos beruft und dem es vor allem wegen brillanter darstellerischer Leistungen gelingt, auch ohne große Effekte über weite Strecken zu fesseln.“ (filmdienst) City

O

Out of Edeka Deutschland 2001, R: Konstantin Faigle

„Inmitten des täglichen TV-Gewitters aus ‚Star Search‘, ‚Exclusiv‘ und ‚Brisant‘ wirkt die 90-minütige Dokumentation von Konstantin Faigle über den Edeka-Laden seiner Eltern im schwäbischen Provinzstädtchen Empfingen wie ein langer ruhiger Fluss. Das Leben - ein Laden, ein Leben für den Laden. Fast schon exotisch wirkt dieser ebenso ausführliche wie vielschichtige Rückblick auf eine kleine Welt, in der die Waren sogar noch so etwas wie Heimatgefühl wecken konnten und die Gerüche der voll gestopften Regale bis heute Proustsche Empfindungen der Erinnerung auslösen. Faigle, 32, hat mit großer Liebe und außergewöhnlicher Sorgfalt eine soziologische Milieustudie geschaffen, deren Hauptdarsteller so authentisch sind, dass dem schwäbischen Originalton hochdeutsche Untertitel verpasst werden mussten. Zu Recht erhielt der Autor den Bayerischen Dokumentarfilmpreis 2001.“ (Der Spiegel) Atlantis

P

Pippi außer Rand und Band Deutschland/Schweden 1970, R: Olle Hellbom, D: Inger Nilson

Der vierte Film der Serie mit der frechen Superheldin von Astrid Lindgren, die mit dieser Figur wohl mehr für die antiautoritäre Erziehung getan hat als all die Kindergruppen in den 60er Jahren zusammengenommen. (hip) City

Popstar auf Umwegen USA 2003, R: Jim Fall, D: Hilary Duff, Adam Lamberg

Disneys ‚The Lizzie McGuire Movie‘ macht aus den populären Comic-Träumen der liebenswerten Lizzie McGuire und ihrer Freunde, die eine Klassenreise nach Europa unternehmen, eine witzige und charmante Teenie-Komödie, in der wie in der TV-Version die Gedanken der Figuren animiert dargestellt werden. Hilary Duff als erfrischende Newcomerin aus ‚Agent Cody Banks‘ dürfte als Lizzie McGuire auch hierzulande ohne weiteres die Herzen eines ‚Plötzlich Prinzessin‘-Publikums erobern.“ (Blickpunkt:Film) CineStar, CinemaxX OL

Pumuckl und sein Zirkusabenteuer Deutschland 2002, R: Peter Weissflog, D: Hans Clarin, Christine Neubauer

„Pumuckl, der Zeichentrick-Kobold mit den karottenroten Haaren, der unsichtbar werden kann, wird von einem abgehalfterten Zaubererpaar in einen Zirkus entführt, um mit Pumuckls Tricks seine Zauberkunststücke aufzumotzen. Im Gegenzug mischt der Kobold den Zirkus gehörig auf und verhilft den Vorstellungen zum Erfolg. Mischung aus Real- und Trickfilm, die betulich-spannungsarm unterhält, wobei vor allem die angestaubte Animation selbst die junge Zielgruppe visuell unterfordert.“ (filmdienst) Cinestar

R

Die Ritterinnen Deutschland 2002, R: Barbara Teufel, D: Jana Straulino, Ulla Renneke

Wenn alle Männer Schweine sind, ist es konsequent, dass alle Frauen lesbisch werden. So radikal wurde in den 80ern gedacht und auch gehandelt, in der feministischen autonomen Szene von Kreuzberg. Und so beschloss die Punkwohngemeinschaft „Die Ritterinnen“ aus politischen Gründen, homosexuell zu werden. Dafür, wie komisch dies im nachhinein wirkt, hat die Filmemacherin Barbara Teufel offensichtlich auch heute noch keinen Sinn. Sie hat jetzt einen Film über ihr wildes Leben bei den „Ritterinnen“ gemacht, zum teil dokumentarisch mit Archivaufnahmen und Interviews, in denen sich die heute etwa 4ojährigen Frauen an ihre rebellische Jugend erinnern, zum größten Teil aber nachinszeniert mit sieben jungen Schauspielerinnen, die nun die endlos langen Diskussionen von damals nachspielen mussten. Auch dass dabei in einer Argumentationskette die Worte „Outfit“, „Styling“ und „Revolutionäre Garde“ direkt aufeinander folgen, scheint der Filmemacherin nicht weiter aufzufallen. Ein seltsamer Film ist das, in dem eine Frau ihre eigene Vergangenheit ohne jede Distanz dazu feiert. Besonders verräterisch ist etwa eine Zeitlupen-Szene, in der die sieben Heldinnen in schönstem Punkoutfit triumphierend auf die Kamera zulaufen. Dieses „So schön waren wir“ wird nicht einmal, sondern immer wieder gezeigt, und der Effekt ist direkt aus Tarantinos Macho-Ode „Reservoir Dogs“ geklaut - peinlich für eine feministische Filmemacherin. (hip) Kino 46

Rosenstraße Deutschland 2003, R: Margarethe von Trotta, D: Katja Riemann, Maria Schrader

“Im Februar 1943 versammelten sich Hunderte Männer und Frauen in der Rosenstraße in Berlin, um nach der Verhaftung ihrer jüdischen Ehepartner deren Freilassung zu erzwingen. Der Film bettet das historisch außergewöhnliche Geschehen in eine Rahmenhandlung ein, die zwischen der Gegenwart in New York und Berlin und der Zeit im Dritten Reich changiert. Die damit angestrebte, auch psychologische Komplexität mündet allerdings eher in dramaturgische Kompliziertheit. Als Irrtum erweisen sich zudem einige auf Schauwert zielende Szenen, die den kammerspielartigen Ton vermeintlich großen Bildern opfern.“ (filmdienst) Atlantis, CinemaxX DEL, Casablanca OL

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Seabiscuit USA 2003, R: Gary Ross, D; Tobey Maguire, Jeff Bridges

„Ein Autohändler, ein Cowboy und ein Jockey verwandeln einen faulen Klepper in ein unschlagbares Rennpferd. Amerika in den 30er-Jahren: Die Weltwirtschaftskrise hat das gelobte Land erreicht - und stürzt zahllose Menschen in die Armut. In dieser Zeit wird ein kleinwüchsiges Rennpferd zum Symbol der Hoffnung: ‚Seabiscuit‘. Die Massenhysterie, die der Hengst auslöste, ist heutzutage nur mit der einer Fußballweltmeisterschaft zu vergleichen: Rund 40 Millionen Menschen verfolgten 1938 sein Rennen gegen den Ostküsten-Favoriten ‚War Admiral‘ im Radio. Um den Geist der Epoche wieder zum Leben zu erwecken, drehte Ross jedes Rennen nach Originalberichten. Dazwischen streute er halb dokumentarische Szenen, die die Vergangenheit lebendig werden lassen. Optisch perfekt inszeniert, ist ‚Seabiscuit‘ im Kern vor allem ein bewegendes Epos über menschliche Tragödien. Eine zu Tränen rührende Pferdeoper mit Starbesetzung.“ (Cinema) CineStar

Sein und Haben Frankreich 2002, R: Gilles Sandoz / Originalfassung mit Untertiteln

“Dokumentarfilm über eine Dorfschule in den französischen Bergen, wo zwölf Kinder zwischen vier und elf Jahren von einem Lehrer unterrichtet werden. Die oft humorvollen Begebenheiten beim Lernen wie beim Spielen verdichten sich zu einfühlsamen Porträts der Kinder und ihres Lehrers sowie des Lebens auf dem Land, die viel Raum geben, sich an die eigene Kindheit zu erinnern. Durch seine ruhige, unprätentiöse und doch spannende Art macht der Film sensibel für die kleinen, magischen Momente des Alltags.“ (filmdienst) Atlantis

Serge Gainsbourg Dokumentation (Originalfassung ohne Untertitel)

Dreistündige französische Dokumentation die sich mit dem Leben des Chansonniers zwischend den Jahren 1974und 1991 beschäftigt. Atlantis

Sie haben Knut Deutschland 2003, R: Stefan Krohmer, D: Valerie Koch, Hans-JochenWagner

„Vierzehn junge Menschen treffen sich 1983 auf einer Tiroler Berghütte und diskutieren verlorene Prinzipien. Als der Gastgeber einer Gruppe von Skiurlaubern nicht erscheint, da ihn die Polizei festhält, fragen sich seine Freunde: politische Aktionen diskutieren oder Ski fahren? Beides. Verblüffend authentische Dialoge und amüsante Szenen dokumentieren eine Zeit des sozialen Umbruchs, in der Spaßtrends wie Skigymnastik politische Ideale aufweichten.“ (Cinema) Cinema

Ship of Fools USA 1965, R: Stanley Kramer, D: Vivien Leigh, Oskar Werner / Originalfassung ohne Untertitel

„GRAND HOTEL at sea. It‘s the early 1930s, and an oceanliner peopled with a cross-section of society is leaving Vera Cruz for Bremerhaven. In the high class section are several well-to-do people, while steerage holds sugar workers returning to Spain after a season of work in Cuba. There are several wealthy Germans on the ship, and all are asked to sit at the captain‘s table save two--Heinz Ruhmann, a Jew, and Dunn, a dwarf. All theirstories are interwoven, soap opera style, so we never follow any single story for any lengthy period of time. It‘s an adult picture with graphic language and important themes, the main one being Nazism. Superb acting in an Abby Mann script that seldom descends into bathos.“ (tvguide.com) New English Film Night

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Terminator 3 - Rebellion der Maschinen USA 2003, R: Jonathan Mostow, D: Arnold Schwarzenegger, Nick Stahl

„Der liebenswerte Terminator Schwarzenegger im Kampf der Geschlechter gegen eine smarte Roboterdame. T3 frönt in von Größenwahn gekennzeichneten Actionsequenzen einer im digitalen Zeitalter fast rührend und altmodisch anmutenden Zerstörungswut. Jonahan Mostow liefert eine bis in die Farbgebung nachempfundene Kopie von James Camerons T2. Ein 175-Millionen-Dollar-Spektakel nach Erfolgsrezept, mit erheblichen Schauwerten und einem durchtrainierten, in die Jahre kommenden Action-Superstar Arnold.“ (tip) City

The Apartment USA 1960, R: Billy Wilder, D: Jack Lemmon, Shirley MacLaine / Originalfassung mit Untertiteln

„Der brave Versicherungsangestellte C. C. ‚Bud‘ Baxter (Jack Lemmon) hofft, seine Karriere mit kleinen Gefälligkeiten für seine Vorgesetzten anzukurbeln. Regelmäßig stellt er ihnen seine Bude für heimliche Schäferstündchen zur Verfügung. In Gewissenskonflikt gerät er, als Personalchef Sheldrake (Fred MacMurray) ausgerechnet die reizende Fahrstuhlführerin Fran Kubelik (Shirley MacLaine) in sein Appartement abschleppen will: Baxter hat sich just in die Süße verliebt... Billy Wilders Meisterwerk aus der Welt der anonymen Großraumbüros gewann fünf Oscars und meistert gekonnt den Wechsel von der Komödie zur Tragödie.“ (Cinema) Kino 46

Till Eulenspiegel Deutschland/Großbritannien/Belgien 2003, R: Eberhart Junkersdorf

„Till Eulenspiegel will seinen Großvater besuchen, wobei er allerhand chaotische Abenteuer zu bestehen hat, weil er seinen in Luft aufgelösten Verwandten binnen zweier Tage aus seiner misslichen Lage befreien soll. Nebenbei bewahrt er einen kindlichen König vor dessen niederträchtigen Beratern und bekommt das schönste Mädchen von Boomstadt. Deutscher Zeichentrickfilm, der zu Gunsten seiner Massenkompatibilität viel Charme verspielt und mit der literarischen Vorlage allenfalls das Klischee vom Schelm gemein hat.“ (filmdienst) CineStar, CinemaxX OL, Apollo BHV

Tränen der Sonne USA 2003, R: Antoine Fuqua, D: Bruce Wills, Monica Bellucci

„‚Tränen der Sonne‘ strömen in diesem Actionfilm von Antoine Fuqua mit Blut und Schweiß um die Wette. Bruce Willis spielt den Anführer einer Spezialeinheit der U. S. Navy Seals, die im nigerianischen Dschungel Kopf und Kragen riskiert, um eine von Monica Bellucci verkörperte Ärztin zu retten. Während die Soldaten sterben wie die Fliegen, von denen sie umschwirrt werden, blendet die Bellucci mit ihrer Schönheit auch die hinterhältigsten Feinde und übersteht so selbst den schlimmsten Kugelhagel. Ihr Lippenstift ist am Ende des Films genauso perfekt aufgetragen wie am Anfang - er ist nicht nur kussfest, sondern sogar schussfest.“ (Der Spiegel) City

Tricks USA 2003, R: Ridley Scott, D: Nicholas Cage, Alison Lohman

„Tricks“ sollte Pflichtobjekt für Ridley-Scott-Studien werden, als Beispiel dafür, wie sich ein Regisseur, der in Selbstgefälligkeit zu ersticken drohte, auf sicheren Boden zurückhangelt, ähnlich Steven Spielbergs spielerischem Befreiungsschlag „Catch me if you can“. Zufällig handeln beide Filme von Betrügern, doch „Tricks“ ist wesentlich komplexer, besteht er doch aus drei Geschichten, von denen jede einen Film trüge. Zum einen geht es um einen Kranken, dessen Neurosen ihn isolieren; zum zweiten um einen Betrüger und seinen Kumpel, die den großen Coup planen; schließlich um einen Vater, der plötzlich mit einer 14-jährigen Tochter konfrontiert wird, von deren Existenz er nichts wusste. Jeder Film schließt einen Vertrag mit seinem Publikum, schon mit Trailer und Plakat. Der Kontrakt, den „Tricks“ anbietet, läuft auf ein Psychodrama hinaus, in dem sich Vater und Tochter - beide auf ihre Art gestört - aneinander aufrichten. Auf dem Weg dahin bringt uns Scott zum Lachen, klopft uns weich fürs Happy-End - und reißt dann den Vertrag genüsslich entzwei.“ (Die Welt) City

V

Väter Deutschland 2002, R: Dani Levy, D: Sebastian Blomberg, Maria Schrader

“Bauch- statt Kopfgefühl, das passt zu ,Väter‘. Levy drehte einen jener großen kleinen Filme, die sich präzise, glaubwürdig und mit hohem Empathiefaktor einer alltäglichen Tragödie widmen: Worka- und Alkoholiker Marco wird von seiner grenzhysterischen Ehefrau Melanie verlassen. Sohn Benny ist schon bald Waffe im Scheidungskrieg. Als Marco das Besuchsrecht entzogen wird, dreht er durch. Levys Drama beweist einmal mehr, was bei einem Film das Wichtigste ist: ein gutes Skript. Und dass subtile Schauspieler mehr wert sind als eine Steadycam. Denn „Väter“ besticht durch Wirklichkeitsnähe: Es gibt kein Gut, kein Böse, das (Fehl-)Verhalten der Protagonisten ist so schmerzlich bekannt, dass man sie mitunter verzweifelt schütteln möchte. Darin werden sich viele Paare wiedererkennen. Und das ist gut so.“ (Cinema) City

Verrückt nach Paris Bremen 2001, R: Eike Besuden, Pago Balke, D: Paula Kleine, Wolfang Göttsch, Frank Grabski, Dominique Horwitz

„Verrückt nach Paris“ ist ein Spielfilm, in dem drei behinderteSchauspielerInnen in den Hauptrollen zu sehen sind, während bekannte professionelle FilmdarstellerInnen wie Dominique Horwitz, Martin Lüttge, Corinna Harfouch und Hella von Sinnen die zweite Geige spielen. (hip) City

Die Versuchung des Padre Amaro Mexiko/Spanien 2002, R: Carlos Carrera, D: Gael Garçia Bernal, Sancho Gracia

„‘Blasphemie!‘, empörte sich die katholische Kirche angesichts von Carlos Carreras rustikalem Liebes-Melodram über die Verfehlungen eines jungen Priesters in einer abgelegenen Dorfgemeinde. Carreras provokante Haltung sowie der Charme von Shooting-Star Gael Garçia Bernal sorgten dafür, dass der größte Skandal der mexikanischen Filmgeschichte auch einen neuen Besucherrekord aufstellte und zehn mexikanische Filmpreise gewann.“ (tip) City

Vier Freunde und vier Pfoten Deutschland 2003, R: Gabrielle Heberling, D: Alexander Gaul, Martha Reckers

„Tierisch pfiffig: Mit Hund und Verstand lehren vier kleine Detektive einem Erbschleicher das Fürchten.Ohne erhobenen Zeigefinger verknüpft Regisseurin Gabrielle Heberling in ihrem Kinodebüt ernsthafte Themen wie Toleranz und Freundschaft mit kindgerechter Action.“ (Cinema) Cinemaxx, CineStar, Cinemaxx DEL, Casablanca OL

Vom Westen unberührt Frankreich 2002, R: Raymond Depardon, D: Ali Hamit, Brahim Jiddi / Originalfassung mit Untertiteln

„‚Vom Westen unberührt‘ spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Sahara und erzählt von einem jungen Nomaden, der als Waise unter Jägern aufwächst und als Erwachsener gegen die weißen Kolonialherren kämpft. In berückenden schwarzweißen Bildern fängt der französische Fotograf und Regisseur Raymond Depardon, 61, das raue Leben in der Wüste ein. Die Kamera verweilt auf den beeindruckenden Gesichtslandschaften der Hauptdarsteller, bis der Zuschauer den Sand, der unaufhörlich über ihre Haut schmirgelt, selbst zu spüren scheint. Schön und erhaben, gewaltsam und gnadenlos erscheint die Wüste in diesem Film wie ein lebender Organismus.“ (Der Spiegel) Cinema

Vorstadtkrokodile Deutschland 1977, R: Wolfgang Becker, nach dem Roman von Max von der Grün, D: Wolfgang Sieling, Rita Ramchers

„Als ein querschnittsgelähmter Junge einem anderen Kind unter gefährlichen Umständen das Leben rettet, wird er endlich in die Bande der ‚Krokodile‘ aufgenommen, wovon er schon lange geträumt hat. Gemeinsam kommen die Kinder einer Gruppe jugendlicher Diebe auf die Spur und können nachweisen, dass die von der Polizei verdächtigten Italienerkinder von nebenan nichts mit den Verbrechen zu tun haben. Auf einer Fernsehserie basierender abenteuerlicher Kinderspielfilm.“ (Lexikon des internationalen Films) Kino 46

W

Weiße Sklaven (Panzerkreuzer Sewastopol) Deutschland1936. R: Karl Anton, D: Camilla Horn, Agnes Straub / im Rahmen des Seminars „Film und Propaganda in der NS-Zeit

„In den Wirren der bolschewistischen Revolution von 1917 wird die Liebe zwischen Maria, der Tochter des Gouverneurs von Sewastopol, und Graf Kostja Wolkoff, dem Offizier eines Panzerkreuzers, bedroht. Die Revolution erscheint als ein einziges Blutbad, die Revolutionsführer sind kulturlose Barbaren, und das Melodram erweist sich ein weiteres Mal als ideales Propaganda-Genre.“ (Kommunalkino) Kino 46

Whale Rider Neuseeland 2002, R: Niki Caro, D: Keisha Castle-Hughes, Rawiri Paratene

„Ein Maori-Mädchen begehrt gegen die Traditionen ihres Volkes und ihren sturen Großvater auf. Mit ihrem - u. a. in Sundance preisgekrönten - Regiedebüt gelingt der Neuseeländerin Niki Caro ein seltener Kunstgriff: Feinfühlig vereint sie moderne Girl-Power-Story, Sozialstudie, Familiendrama und Märchen zu einer bildgewaltigen Traumreise auf die neuseeländische Nordinsel. Ein warmherzig erzähltes Stück magischen Realismus, das Klischees sauber umschifft und trotz aller Mythologie genug rauen Alltag zeigt, um nicht in Esoterikkitsch zu ersaufen. Gerade wegen dieser Wahrhaftigkeit rührt ‚Whale Rider‘ zu Tränen. Wenn die kleine Pai während einer Schulaufführung mit bebender Stimme für ihren nicht erschienenen Großvater ein Maori-Gedicht rezitiert, werden ihre feuchten Augen nicht die einzigen im Kinosaal sein.“ (Cinema) Schauburg, Casablanca OL

Wilbur Wants To Kill Himself Dänemark, Großbritannien/Deutschland 2002, R: Lone Scherfig, D: Jamie Sives, Adrian Rawlins

Der Titel passt, denn tatsächlich versucht der junge Glasgower Wilbur im Laufe des Films immer wieder, sich umzubringen. Aber zum Glück beherrscht er diese Kunst genauso wenig wie die Dänen in Lone Scherfig vorherigem Film „Italienisch für Anfänger“ die romanische Sprache. Die Regisseurin zeigt ihre Protagonisten gerne beim Scheitern, aber dies macht sie so liebevoll komisch, dass man sich in ihren Filmen schnell heimelig fühlt.

So einen zusammengewürfelten Haufen von Charakteren wie hier, die im Grunde schon als Verlierer abgestempelt sind, sich dann aber zu einer Ersatzfamilie zusammenfinden, hat Lone Scherfig auch schon in „Italienisch für Anfänger“ beschrieben. Hier malt Scherfig nun ihre Lieblingsgeschichte auf eine größere Leinwand, und sie traut sich auch, dabei tiefer zu gehen. Denn sie nimmt den Lebensüberdruss von Wilbur ernst und so ist dies keine gemütliche schwarze Komödie, sondern ein bewegendes Familiendrama.(hip) Cinema, Wall-Lichtspiele OL

Die wilden Kerle Deutschland 2002, R: Joachim Masannek, D: Jimi Blue Ochsenknecht, Wilson Gonzales Ochenknecht, Cornelia Froboess

„Die Sommerferien drohen für die ‚wilden Kerle‘, eine quirlige Rasselbande, zur Katastrophe zu werden. Nicht nur, dass ignorante Eltern Hausarrest verhängen, besetzt zu allem Überfluss eine Clique halbwüchsiger Rüpel auch noch den Bolzplatz, sodass der Fußball-Sommer ins Wasser zu fallen droht. Kinderfilm nach einer Buchreihe, der anfänglich für sich einzunehmen versteht, dann aber deutliche Mängel offenbart. Zwar steckt er voller pädagogischer Anspielungen, doch die Kinder gebärden sich überwiegend altklug, während die Erwachsenen als ‚zu blöd‘ karikiert werden.“ (filmdienst) Cinemaxx, CineStar, CinemaxX OL, CinemaxX DEL, Passage BHV

Das Wunder von Bern Deutschland 2003, R: Sönke Wortmann, D: Louis Klamroth, Peter Lohmeyer

„Die deutsche Fußball-Nationalelf droht, bei der Weltmeisterschaft 1954 frühzeitig zu scheitern. Ihr Essener Stürmer Helmut Rahn erkämpft sich einen Stammplatz in der Mannschaft. Sein daheim gebliebener Taschenträger, ein fußballfanatischer Junge, muss derweil mit ansehen, wie sein Vater aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrt und den familiären Zusammenhalt bedroht. Dramatisch-komödiantische Nacherzählung der Ereignisse um Deutschlands ersten Titel als Fußball-Weltmeister, angereichert mit einer fiktiven Handlung, die das soziale und politische Umfeld beleuchten soll. Dies gelingt trotz einiger ausgezeichneter darstellerischer Leistungen nur in Ansätzen, da allzu viele Ruhrpott-, 1950er-Jahre- und Schweiz-Klischees bemüht werden und die Charaktere weitgehend blass bleiben.“ (filmdienst) Schauburg, CinemaxX, CineStar, Cinemaxx DEL, Wall-Lichtspiele OL, Cinemaxx OL, Apollo BHV

Die Wutprobe USA 2003, R: Peter Segal, D: Adam Sandler, Jack Nicholson

“Der außerordentlich friedliebende Dave Buznik gerät an Bord eines Flugzeugs unfreiwillig in einen Streit mit dem Kabinenpersonal und wird in Folge dessen zu einer Wuttherapie verdonnert, bei der ihm ausgerechnet der scheinbar völlig verrückte Dr. Buddy Rydell, der sein Temperament selbst nicht zügeln kann, helfen soll. Superstar Jack Nicholson und Top-Komiker Adam Sandler laufen als ungleiches Paar wider Willen in einer wunderbar verrückten Komödie von Peter Segal zu Höchstform auf. Die effektive Mischung aus ,Besser geht‘s nicht‘ und ,Punch-Drunk Love‘ ist zwar selten ein Film wie aus einem Guss, dafür aber eine der wohl witzigsten Sketchparaden der letzten Jahre.“ (Blickpunkt: Film) City

Z

Das Zauberbuch Deutschland/Tschechien 1996, R: Vaclav Vorlicek, D: Tina Ruland, Uwe Ochsenknecht

“Der Stoff, aus dem man gute Märchenfilme macht: Eine hässliche Zauberin mitsamt Katze und Knecht, ein Herr des Feuers, eine gute Fee, ein König plus reizender Tochter, ein habgieriger Prinz, der sich sehr unterscheidet von ehrenhaften Prinzen, und allerlei Nebenfiguren, die den königlichen Hof bevölkern. Mit dem Zauberbuch hat Vaclav Vorlicek sich an ein actionsreiches Märchen herangewagt, mit vielfältiger Figurenkonstellation und kompliziert aufgebauten Spannungsbögen. Und der Film birgt nicht nur Spannung, sondern auch Witz und Humor.“ (epd-film) Kino 46