steffen grimberg
: Father and Son

Just relax, take it easy, möchte man den aufgeregten Aktionären von Europas erfolgreichstem Pay-TV BSkyB zurufen

Doch zunächst die Fakten: BSkyB heißt in seiner ganzen prachtvollen Länge „British Sky Broadcasting, war beim Sendestart 1980 zu den ersten europäischen Bezahlfernsehprojekten überhaupt (zum Vergleich: Deutschland hat gerade mal seit 1984 überhaupt privaten Rundfunk) und gehört im Großen und Ganzen einem gewissen Rupert Murdoch. Der ist bekanntermaßen bekennender Medienunternehmer auf so ziemlich allen Kontinenten (mit – und auch das ist für fast alle medialen Weltkonzerne üblich – Ausnahme von Afrika). Und hat nun seinen zweitgeborenen Sohn James (30) als neuen BSkyB-Chef installiert.

Der ist eben erst 30 und hatte als sein größtes Berufsziel im Leben irgendwann mal unvorsichtigerweise fallen lassen, dass er liebend gern ein eigenes Hiphop-Label managen würde – reichlich bescheiden für einen Murdoch. „You’re still young, that’s your fault, there’s so much you have to learn“, singt denn auch erwartungsgemäß der Chor der BSkyB-Aktionäre: der Jungspund, der mit einer 12-Milliarden-Pfund-Firma spielen darf. Und alldas aus reinem Nepotismus, der schon an Despotismus grenzt.

Doch Murdoch Senior stellt sich taub, und die Investorenkombo kann schon wieder Anleihen bei Cat Stevens machen: „How can I try to explain, when I do, he turns away again, oh it’s hard, so much harder to ignore it“. Sieben Kandidaten hatte sich der Aufsichtsrat (Vorsitz: Mr. Keith Rupert Murdoch) zum Vorsingen bestellt, vier davon externe, wahrscheinlich auch nicht eben unqualifizierte Vorstandschefs. Und was kommt heraus? Ein Murdoch.

Was die Vertreter all der Pensionsfonds, Banken und sonstiger Gewaltiger, die 65 Prozent der BSkyB-Aktien kontrollieren, dabei übersehen: James hat bei aller HipHopperei bisher nun eben nicht gerade einen angegammelten Plattenladen in der Provinz geführt. Sondern Papas asiatische Pay-TV-Plattform Star TV gemanagt. Und das mit spürbarem Erfolg.

Egal: Die Aktionäre wollen James’ Kopf. Beziehungsweise jeden anderen lieber an der Stelle des Chief Executives der BSkyB. Nächste Woche, bei der Hauptversammlung, soll James nach gerade mal sieben Tagen als Chef gestürzt werden. Was nun, Rupert Murdoch?

Vielleicht singen Sie ihrem Sprössling James einfach noch ein bisschen was vor, soll ja entspannen, so was: „I was once as you are now, and I know that it’s not easy to be calm when you find somethings going on“ würde sich doch anbieten. Und zum Schluss, wenn das nichts hilft, den ganz großen Alles-wieder-gut-Macher und Beruhiger „Look at me I am old, but I’m happy …“