WERBEPAUSE: DAS TERRORKAMEL

Ja, es gab schon früher Zigarettenreklamen, die in Wirklichkeit geheime Botschaften übermittelten, um die Welt in ihren Grundfesten zu erschüttern. Sah der schnauzbärtige Kopf, der für Roth-Händle warb, nicht tatsächlich so aus wie der junge Friedrich Engels, und meinte er statt Roth Händle nicht Rot Fäustle? Dass diese Firma einem landesbekannten Linksradikalen vererbt wurde, sei hier nur am Rande erwähnt. Und die Packung von Marlboro, nur ein Blinder erkennt auf ihr nicht die drei großen roten K, geschickt als Design getarnt. Diese Reklame hier allerdings enttarnt die Hintermänner einer der größten Tabakkonzerne. Eine junge Frau schaut sich mit diabolischer Neugier die Skyline einer (noch) schönen, heilen Großstadt an. Blaues Wasser, weiße Wolkenkratzer, blauer Himmel. Dämmert es? Noch nicht? In welchen Gegenden der Welt sind Kamele zu Hause? Libyen, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan. Immer noch keinen Schimmer? Dann schauen Sie sich mal den Internetauftritt der Globetrotterin an: Da saust ein Papierflieger, also quasi eine Boing 737, auf einer stilisierten Landkarte in Richtung USA … Darunter erfährt der interessierte Terrorist, warum es von Vorteil ist, Mitglied gerade dieses Clubs zu werden: 300 Euro Taschengeld täglich und Begrüßungsdrinks in ausgesuchten Bars dieser Welt – das klingt doch selbst für den verschlafensten Schläfer verlockend. Wieso auf dem durch eine Weltkarte verzierten Kopf der Terroristin in spe ausgerechnet die gar nicht so kleine Insel Australien fehlt, dazu gibt es bestimmt auch bald irgendeine schicke Verschwörungstheorie. LUTZ DEBUS