Kriegstrauma und Mord

Prozess um Raubmord wegen zweier Jacken beginnt. Laut Verteidigung ist der Angeklagte psychisch krank

Er soll einen 79-jährigen Rentner mit 50 bis 60 Messerstichen brutal ermordet haben: Rund 16 Jahre nach dem Tod des Mannes muss sich der inzwischen 42 Jahre alte mutmaßliche Täter seit Freitag vor dem Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, sein Opfer im März 1993 nach gemeinsamen Sex in dessen Wohnung auf St. Pauli getötet zu haben. Die Beute bestand demnach aus zwei Jacken. Die Anklagebehörde wertet die Tat als heimtückischen Mord aus Habgier sowie schweren Raub.

Sofern die Anklagevorwürfe zuträfen, sagte der Verteidiger gestern, sei die Tat vor dem Hintergrund einer schweren psychischen Erkrankung des Angeklagten zu verstehen. Es handle sich um einen kriegstraumatisierten Afghanistan-Veteran der früheren sowjetischen Streitkräfte. In den vergangenen Jahren sei der Mann bereits in einer Psychiatrie behandelt worden.

Aufmerksam auf den 42-Jährigen wurden die Ermittler durch DNA aus einer Speichelprobe und Fingerabdrücke, die sie vor einigen Monaten mit alten Spuren vom damaligen Tatort abglichen. DPA