kurzkritik: „lothar I.“ am Leibnizplatz
: Company ohne Shakespeare

„Lothar I.“ ist nicht zuletzt deshalb eine so überaus erfreuliche Erscheinung, weil sie so ganz untypisch ist für die Bremer Shakespeare Company (BSC). Nicht nur, dass nicht drinnen im Saal, sondern draußen im Foyer gespielt wird (wo man allerdings ungleich unbequemer sitzt). Nicht nur, dass der stilbildende Rollen- und Geschlechterwechsel ausbleibt. Das Stück erinnert auch nur dem Namen nach an ein Königsdrama des Hausautors, auf allzu viele inhaltliche Anleihen hat man großzügig verzichtet, bei den Figuren ebenso wie beim Ende. Obwohl sich natürlich hier und da Anleihen hinein interpretieren ließen. Wenn man will.

„Lothar I.“ ist ein Ensemblestück, entstanden unter der Leitung der Schriftstellerin und Regisseurin Judith Kuckart, benannt nach einem Sturmtief aus dem Jahre 1999. Fünf Leute stranden zufällig in der Sportgaststätte „Rote Erde 06“, sitzen dort für eine Nacht fest. Ein Psychologe, der auch als Erzähler fungiert, eine Ornithologin, ein Schauspieler und Schlagzeuger, ein Hausmeister, ein Immobilieninvestor.

Aus einer Skizze von fünf Bildern entstanden, verbindet die Geschichte in eher loser Erzählung und stürmischen Assoziationsketten die zusammen getragenen Ideen. Wunderbar gespielt, ergibt das einen Theaterabend, der einfach Spaß macht. Jan Zier

Nächste Aufführungen: 4., 9. und 29. April, 20 Uhr, Foyer der BSC