größenwahnsinn
: Mülheim plant

Mülheim hat ein Problem. Die Stadt gehört nicht gerade zu den Schmuckstücken nordrhein-westfälischer Baukunst – und arm ist sie noch dazu. Zudem krankt sie an den gleichen Symptomen wie viele andere Ruhrgebietsstädte auch. Die Innenstädte sind immer weniger attraktiv, Immobilien stehen leer, Kaufkraft fließt in die Einkaufszentren auf der grünen Wiese und die Bevölkerungszahl nimmt kontinuierlich ab.

KOMMENTAR VON ULLA JASPER

Anders als die meisten anderen Ruhrgebietsstädte hat Mülheim jedoch ein Pfund, mit dem es wuchern könnte. Die Innenstadt liegt in direkter Nähe zur Ruhr. Den Fluss stärker als bisher in das Stadtbild zu integrieren und in Ufernähe neue Wohn- und Arbeitsflächen zu erschließen, ist eigentlich eine gute Idee, die die Lebensqualität in der Stadt enorm steigern könnte.

Doch leider hat der Plan wieder einmal mit der Umsetzung und den illusionistischen Plänen der Kommunalpolitiker zu kämpfen, die sich selbst ein Denkmal setzen wollen. Denn das vom Rat der Stadt beschlossene Bauvorhaben wird an seinen Dimensionen scheitern. Stadtverwaltung und Projektbefürworter reden sich die Fakten schön, konkrete Zahlen über die zu erwartenden privaten Investitionen, entstehende Arbeitsplätze und den erhofften Kaufkraftzuwachs gibt es nicht. Dabei sollte man es in Mühlheim doch eigentlich besser wissen. Schon einmal, in den 70er Jahren, wurde Mülheim auf dem Reißbrett neu entworfen. Das Resultat sieht man heute.