NEUE PLATTEN
: Spässeken, Fingerübungen… gibt es alles bei Trost

Trost: „Trost“ FM 4.5.1/Indigo

Liebe ist… – wenn man sich den Namen der Liebsten auf den Arsch tätowieren lässt. Das stand nicht in der Bild, das hört man von Trost, die vor 26 Jahren als Annika Line Trost in Spandau das Licht der Welt erblickte, während im Hintergrund – kein Witz – ein Pferd wiehert. Auf die überkandidelte Country-Parodie folgt eine düster schabende Sound-Miniatur mit Hang zum Avantgardistischen. Weiter besucht die eine Hälfte der Riot-Girl-Industrial-Attacke Cobra Killer (dazu dann auf Seite 25 mehr) auf ihrem Solo-Debüt die Abgründe des Gotischen, verschrägt ein Kinderliedchen, lärmt lustvoll oder verknödelt einen Trip-Hop-Versuch. So disparat wie die fröhlich wechselnden Stile, so unterschiedlich auch die beteiligten Gäste: Das geht von Jasmin Tabatabai über FM Einheit und Patric Catani bis zum Ex-Nick-Cave-Trommler Thomas Wydler. Die sorgen für eine solch solide Umsetzung der verschiedenen Genres, dass schlichtweg nicht zu entscheiden ist, ob man es hier mit einem durchgängig selbstironischen Spässeken zu tun hat oder mit Fingerübungen, die sich allzu wichtig nehmen. Dies im Unklaren zu lassen, macht „Trost“ dann vielleicht sogar noch unterhaltsamer als manches Werk von erklärten Comedy-Musikanten wie Ween.  TO