„Ich habe noch nie gefeiert“

Der Kabarettist und Schauspieler Ottfried Fischer hat heute Geburtstag. Die große TV-Gala „Der Bulle wird 50“ werden wir allerdings garantiert nicht erleben: Fischer feiert nur auf eine „stille Weise“

Interview STEFAN KUZMANY

Herr Fischer, wir würden Ihnen gerne zu Ihrem Geburtstag gratulieren. Da haben Sie sicher eine große Party.

Ottfried Fischer: Ich habe Geburtstag noch nie gefeiert. Das war für mich immer ein Tag wie jeder andere. Ich sehe nicht die Einmaligkeit des Geburtstages im Vergleich zu anderen Tagen. Das ist bei uns in der Familie so, mein Vater war auch so veranlagt. Wir waren nie große Feierer. Ich hab das nicht gerne, wenn ich dann so dastehe und gebauchpinselt werde und alle gratulieren mir und ich weiß gar nicht, ob ich das verdient habe.

Aber Sie sind doch ein hervorragender Schauspieler und Kabarettist!

Dafür können Sie mich ja feiern mit Applaus oder guten Quoten.

Dabei hatten wir uns schon auf die große Gala „Der Bulle wird fünfzig“ gefreut …

Die werden Sie garantiert nicht erleben.

Wir können uns nicht vorstellen, dass das kein Sender machen wollte.

Es gab vereinzelte Anfragen, aber die habe ich dann gleich abgelehnt.

Eigentlich sind wir ja jetzt ein klein wenig enttäuscht. Wir hätten Sie gerne hochleben lassen.

Das habe ich mir nicht so überlegt. Ich habe da mehr an mich gedacht. Ich stehe nicht so wahnsinnig darauf, mich hochleben zu lassen.

Feiern Sie überhaupt mal?

Ich freue mich, wenn die Feste fallen, wie sie kommen. Wenn sich jetzt zufälligerweise was ergibt, wenn man beieinander sitzt und es wird ein schöner Abend, dann habe ich da überhaupt nichts dagegen.

Wann war das letzte Mal, als Sie gefeiert haben?

Ich würde sagen, auf eine stille Weise, den Einzug in unser neues Haus, als wir aufs Land gezogen sind. Das war eigentlich ein feierlicher Moment, als wir da reingegangen sind.

Hängt Ihre Ablehnung alles Opulenten mit Ihrer Herkunft zusammen?

Bei uns in Niederbayern sind die Geburtstage nie so wahnsinnig gefeiert worden. Wenn, dann die ganz hohen. Höchstens noch der Namenstag, das ist ein katholischer Brauch. Den Namenstag habe ich immer gern gehabt, weil man da in der Schule keine Hausaufgaben machen musste.

Wann ist denn „Ottfried“?

Otto war irgendwann im März, ich weiß es gar nicht mehr. 17. März, glaube ich.

Da dürfte man dann eventuell gratulieren.

Das ist der Tag der Verehrung des Schutzpatrons. Da geht es nicht um die eigene Leistung. Wobei ich die Geburt auch nicht als eigene Leistung ansehe.