DAS MÜSSEN SIE WISSEN

EU-Kommissarin Margot Wallström ernährt sich gesund. Sie fühlt sich auch nicht schlecht. Dass sie trotzdem einen Bluttest hat machen lassen, hat politische Gründe. Die Kommission kämpft derzeit dafür, dass alle verwendeten Chemikalien daraufhin getestet werden, wie sie den menschlichen Organismus beeinflussen.

Gegner: die chemische Industrie.Grund: Giftige Chemikalien tauchen auch an unerwarteten Stellen auf. In der Muttermilch der kanadischen Inuit zum Beispiel. In der kalten Luft des Nordens werden die Stoffe freigesetzt, die im Süden in die Luft geblasen wurden. Man nennt das: globale Destillation.Ergebnis: Die Muttermilch von Frau Wallström muss halbwegs okay gewesen sein. Von den 77 getesteten Stoffen fand man nur 28 in ihrem Blut. Verblüffend ist aber, dass viele davon in der EU schon lange verboten sind. Das Unkrautvernichtungsmittel DDT zum Beispiel durfte seit 1978 nur noch in Ausnahmefällen, seit 1983 überhaupt nicht mehr gespritzt werden.Problem: z. B. Chemische Verbindungen, die ähnlich wie natürliche Östrogene aufgebaut sind und auch so wirken. Versuche an Mäusen haben gezeigt, dass sie die Aggressivität erhöhen und die Libido herabsetzen.

Margot Wallström ist oft ziemlich aggressiv gegenüber den Vertretern der chemischen Industrie. Das liegt aber weniger an den Nonylphenolen in ihrem Blut als an den Argumenten der Chemielobby. DPS