Osnabrück macht mobil – gegen Bundesliga-Amateure

Der Protest begann mit einem Banner: „Amateurteams raus aus Liga 3!“ steht drauf und schmückt seit Beginn der Saison in Osnabrück die Tribüne. Sieben solcher dort unerwünschter Mannschaften spielen dieses Jahr in der Regionalliga Nord. „Zu viele“, findet nicht nur Daniel Dincher, weshalb er und seine Mitstreiter vom Fan-Club „Violet Crew“ beschlossen haben, in eine Debatte einzugreifen, die seit Jahren schwelt. Es geht um die Regionalligen und um das dortige Ungleichgewicht zwischen Traditionsvereinen wie Osnabrück oder Braunschweig und den Amateurteams von Proficlubs. „Uns sind sie vor allem deshalb ein Dorn im Auge, weil sie wenig Zuschauer in die Stadien locken und kaum eigene Fans zu Auswärtsspielen mitbringen“, so Dincher. „Fankultur und Fußballkultur gehören einfach zusammen, vor leeren Rängen entsteht keine Stimmung.“

Am Wochenende findet der Bundestag des Deutschen Fußballbundes (DFB) in Osnabrück statt, bei dem auch über die Probleme der Regionalligen gesprochen werden wird. Die Osnabrücker „Violet Crew“ nutzen den Heimvorteil: Es wurde eine Demonstration angemeldet – für eine attraktivere dritte Liga ohne Amateurteams. Heute um 17 Uhr werden sich wohl 300 bis 500 Personen von der Dominikanerkirche zur Stadthalle bewegen, wo der DFB tagt. Sogar aus Süddeutschland haben Fans ihr Kommen angemeldet.

Dincher und seinem Organisationsteam ist es dennoch nicht gelungen, Offizielle aus den Vereinen für eine Rede auf der Demo zu gewinnen. Diese würden den offenen Konflikt mit ihrem Dachverband scheuen, mutmaßt Dincher, der gleichwohl frohen Mutes ist: „Wir haben unser Ziel schon erreicht, bevor die eigentliche Aktion überhaupt stattfindet. Die Problematik ist weiter ins Bewusstsein der Öffentlichkeit gerückt.“ Hendrik Ternieden