Schulen ohne Plan

Grüne kritisieren Schulentwicklungs-Konzept. Auch die Schulen wissen nicht, was aus ihnen wird

Bremen taz ■ Ein „abgestimmtes Schulentwicklungskonzept“ fordert die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Anja Stahmann von Bremens Bildungssenator Willi Lemke (SPD). „An jeder Ecke – von der Grundschule bis zum Abitur – wird in kürzester Zeit eine neue Baustelle aufgemacht, aber einen funktionierenden Bauplan gibt es nicht“, findet Stahmann. Die angeblich schöne, neue Schulvielfalt sei weniger Ausdruck von Freiheit als vielmehr Ergebnis „schlechter Kompromisse und fehlender Konzeptionen“.

Tatsächlich arbeiten die Schulpolitiker der Koalition gerade an den Details des Schulentwicklungskonzeptes. Drei Schulzentren dürfen „Integrierte Stadtteilschule“ werden, in denen die Klassenverbände von der Fünften bis zur Zehnten zusammenbleiben – ohne Differenzierung in Gymnasium, Haupt- oder Realschule. Beworben haben sich für dieses Konzept allerdings erheblich mehr. So fürchtet die Initiative für eine Stadtteilschule in der Obervieländer „Theodor-Billroth-Straße“, nicht zu den drei Auserwählten zu gehören, obwohl der Senator dies persönlich zugesagt habe. Nur aufgrund des Widerstandes der CDU war die Entscheidung vor der Wahl vertagt worden.

In Bremen-Nord will das Schulzentrum „In den Sandwehen“ Stadtteilschule werden, in Horn steht die Bergiusstraße auf der Matte. Die SPD hätte zudem gern die Schulzentren Pestalozzistraße und Drebberstraße auf diese Weise gerettet, weil diese so ihre Gymnasiums(Gy)-Schüler halten könnten. Denn nach dem Koalitionsbeschluss sollen einzügige Gy-Abteilungen an den Schulzentren der Sekundarstufe I zum Schuljahr 2005/2006 geschlossen werden – um Kosten zu sparen.

Bis dahin, so die neuesten Pläne aus dem Bildungsressort, soll mehr Konkurrenz die Schullandschaft regieren: Nicht mehr über Verhandlungen soll die Verteilung der Lehrerstunden geschehen, sondern nach Köpfen der angemeldeten SchülerInnen entschieden werden: Die Schule, die beliebter ist, bekommt mehr.

kawe